Schulter an Schulter mit dem Gnocchi-Bot . . .

Szenen einer Kollaborations-Koch-Show: Notar Thomas Nesemann im Einsatz beim Füllen der Perlhuhn-Brust. Und da sage noch einer, Juristen könnten nicht kochen . . . Foto: Wolfgang Becker/Martin Mahn

Premiere für die „Tempowerk-Sause“: Christoph Birkel lädt zur Kollaborations-Koch-Show.

Verraten hatte er vorher nichts, aber man durfte sicher sein: Das wird ne Superparty. Christoph Birkel, geschäftsführender Gesellschafter des Tempowerks, zieht alle Register, wenn es darum geht, Menschen zusammenzubringen. Seine Challenge lautet Kollaboration – Zusammenarbeit. Und die funktioniert am besten, wenn man gemeinsam etwas macht. Zum Beispiel Perlhuhn-Brüste mit Pesto füllen, Apfel-Tarte vorbereiten oder gefühlte 5000 Gnocchi produzieren. Kurz: Die Premiere der „Tempowerk-Sause“ bescherte Birkel knapp 50 exklusive Gäste aus ganz unterschiedlichen Bereichen und den Gästen vier unvergessliche Stunden am sieben Meter langen, goldenen Tresen in der Tempo­werk-Zentrale. Birkel: „Warum haben wir den? Um gemeinsam etwas zu machen. Zum Beispiel Kochen. Das machen wir heute.“

Wie sich die Atmosphäre eines Technologieparks selbst auf scheinbar banale Produktionsabläufe aus dem Reich der Küche auswirkt, ließ sich am goldenen Tresen bestens beobachten. Wie aus dem Nichts kommt es zur effektiven Arbeitsteilung und zu einem fast an Automation grenzenden Zyklus der zu bewältigenden Aufgaben. Und: Sehr schnell zeigt sich, wo die Talente versteckt sind. Eine Aufgabe: Wir produzieren Gnocchi für den Hauptgang „Perlhuhn / Pesto / Spitzkohl“.

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Doch der Reihe nach: Spitzenkoch Kevin van Holt (Alsterloft, Golden Taste) hatte schon mal etwas vorbereitet – einen Berg großer gedünsteter und heiß dampfender Kartoffeln. Also: die Haut entfernen (zu heiß für echte Männer), in der Kartoffelpresse pürieren (nur etwas für Männer mit Ausdauer und Kraft in den Händen), mit Parmesan, Vollei und Semola (italienischer Hartweizengrieß) zu einem nicht zu feuchten Teig kneten (für Männer ohne Berührungsängste), den Teig zu langen Würsten mit dem Durchmesser eines Fünfmarkstücks formen (etwas für grauhaarige Männer mit rudimentären Erinnerungen an die Zeit vor der europäischen Währungsumstellung), die Stränge in mundgerechte Gnocchi-Portionen zerhacken (für Männer mit feinmotorischen Fähigkeiten), die Stücke zu Kugeln rollen (kann jeder Depp) und – jetzt kommt’s – die Teigkugeln über ein geriffeltes Holzbrettchen rollen (eigentlich nur für halbautomatisierte Robo-Typen geeignet). Lerne: Die Gnocchi-Produktion ist nichts für Anfänger.

Doch Kevin van Holt, stets bemüht, den Inhalt etwa einer halben Packung Semola in der Luft zu halten, konnte sich auf die Männer voll verlassen: Franziska Wedemann, Vorsitzende des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden, griff gemeinsam mit ihrem Assistenten, Tutech-Chef Martin Mahn, in die Kartoffel-Parmesan-Semola-Ei-Mischung – das perfekte Zwei-Personen-Rührwerk. Dann rollte die einstige Chefin der gleichnamigen Großbäckerei, unterstützt von einem halben Dutzend Gnocchi-Lehrlingen, perfekte Teigstränge auf dem Tisch aus.

Jetzt schlug die Stunde von Antonia Marmon (Harburg Marketing), die mit geradezu atemberaubender, möglicherweise digitalisierter, weil ultraschneller Hack-Technik Gnocchi-Rohlinge auf den Tisch zauberte. Daraus Kugeln zu rollen, gelang sogar dem Autor dieser Zeilen, der kollektiv unterstützt ein „typisch italienisches Kugellager“ anlegte (ist ja schließlich ein Technologiepark). Diese jedoch mit den alles entscheidenden Rillen für die bessere Aufnahme der Soße zu versehen, das ist nur etwas für Spitzenküchenwesen: Hier bewies der Harburger Notar Dr. Thomas Nesemann ein schier unglaubliches Talent mit extremer Schlagzahl und wurde noch während der Produktion spontan mit dem Titel „Gnocchi-Bot“ ausgezeichnet.

Der Tipp des Abends: Wenn Sie Gnocchi kochen möchten, fragen Sie den Notar! So geht Kollaboration . . .

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