Von Karin Haas, Mediatorin und Arbeitgeberberaterin für Personalentwicklung beim Arbeitgeberverband Lüneburg – Nordostniedersachsen e. V.
Um den Jahreswechsel wird es besinnlich: Aber gleichzeitig macht uns zu wenig Licht müde und unausgeglichen. Wir sind zudem anfälliger für Infekte und weniger leistungsfähig. Sobald es dunkel wird, produziert unser Körper das Hormon Melatonin und stimmt uns auf „Schlafen“ ein. Das ist ein biologisch wertvoller Mechanismus, der dafür sorgt, dass wir nachts gut schlafen können und genügend Erholung bekommen. Nur wenn es im Dezember erst um 8 Uhr hell wird und um 16 Uhr schon wieder dunkel, ist das zu viel des Guten. Wir brauchen mehr Licht. Möglichst viel davon, gerne auch draußen und an der frischen Luft.
Auf die Stärke kommt es an
Grundsätzlich ist es jedoch so, dass wir besser sehen können, beziehungsweise die Augen weniger belastet werden, je besser ein Arbeitsplatz ausgeleuchtet ist. Die optimale Stärke der Arbeitsplatzbeleuchtung ist außerdem abhängig von der jeweiligen Mitarbeiterin oder dem jeweiligen Mitarbeiter. Ältere oder in der Sehleistung eingeschränkte Mitarbeitende benötigen eine stärkere Beleuchtung, also eine höhere Lux-Zahl (zwischen 750 und 1500), während jüngeren, sehtechnisch gesunden Mitarbeitern schon 500 Lux genügen können. Zu beachten ist, dass es an einem Bildschirmarbeitsplatz am hellsten sein sollte. Ein Konferenzraum wiederum sollte mehrere Lichtoptionen aufweisen.
Möglichst viel Tageslicht
Beschaffenheit und Qualität des Tageslichts haben eine stimulierende und motivierende Wirkung auf den menschlichen Organismus. Das bedeutet nicht, dass wir uns den ganzen Tag draußen befinden müssen. Bereits ein Blick nach draußen, um die Augen einmal in die Ferne schweifen zu lassen, kann das Wohlbefinden positiv beeinflussen. Natürliches Licht ist lebensnotwendig für unseren Körper. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Mitarbeitende am Arbeitsplatz ausreichend mit Tageslicht versorgt sind. Fensternahe Schreibtische sind also förderlich, da sich das Arbeiten ohne Fenster schnell negativ auf die Angestellten und deren Gesundheit auswirkt. Wer zusätzlich in den Pausen kurz nach draußen geht, um einen kleinen Spaziergang zu machen, tankt bereits wertvolles Tageslicht.
Nichts dem Zufall überlassen
Positive Veränderungen in Hinblick auf die Beleuchtungssituation lassen sich leicht realisieren. Gute, ergonomische Lichtverhältnisse haben einen enormen Effekt auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter: Motivation, Effektivität, Leistung und Zufriedenheit steigen, was sich wiederum direkt auf den Erfolg eines Unternehmens auswirkt. Die richtige Beleuchtung am Arbeitsplatz steigert die Konzentration, verhindert Müdigkeit und verhilft zum optimalen Schlaf – wodurch Beschäftigte morgens auch wieder frisch, energiegeladen und effektiv in den Arbeitstag starten können. Daher sollte an der richtigen Beleuchtung auf keinen Fall gespart werden. Fazit: Eine energiesparende, moderne LED-Technologie, ein ergonomisches Beleuchtungskonzept und die entsprechenden Anforderungen aus dem Arbeitsschutzgesetz sind kein Widerspruch per se! Am Ende sollte ein gut abgestimmter Mix aus Tageslicht, künstlichem Licht und indirekter sowie direkter Einstrahlung vorhanden sein.
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