„Ideen gehören zum Sortiment“

Die Geschäftsführer von Zajadacz: Ralf Moormann (Sprecher) und Detlef Ploew (rechts). Foto: Zajadacz

So wurde das Unternehmen Adalbert Zajadacz zu einer der ersten B2B-Adressen für Elektro-Artikel in Norddeutschland.

Zajadacz – bei diesem Namen weiß jeder Handwerker, zumindest aus dem Elektrobereich sofort, um was es geht. Nichthandwerker haben nur bedingt eine Ahnung, was sich hinter dem großen Schriftzug an der Zentrale in Neu Wulmstorf verbirgt: ein urhanseatisches Unternehmen. 1934 von Adalbert Zajadacz in Hamburg gegründet, beschäftigt die Adalbert Zajadacz GmbH & Co. KG, so der vollständige Name, heute fast 700 Mitarbeiter, die in der Neu Wulmstorfer Zentrale und den 27 Niederlassungen tätig sind. Das Erfolgsrezept? „Da Michael Zajadacz im Jahr 2016 leider verstorben ist, sind wir faktisch zwar kein Familienunternehmen mehr, aber wir benehmen uns wie eines. Intern und extern, immer auf Augenhöhe mit unseren Partnern. Ideenreich, verbindlich und nahbar“, sagt Ralf Moormann, Sprecher der Geschäftsführung. Nach Neu Wulmstorf zog es Zajadacz bereits im Jahr 1972, also vor mittlerweile 50 Jahren. Seitdem ist das Unternehmen in der Lessingstraße 46 ansässig, hat sich allerdings in diesen fünf Jahrzehnten expansiv entwickelt – beispielsweise aktuell mit einer nagelneuen vollautomatischen AutoStore-Anlage.

Wo damals noch eine „grüne Wiese“ war, betreibt Zajadacz mittlerweile ein etwa 30 000 Quadratmeter großes Zentrallager, in dem etwa 40 000 verschiedene Produkte aus dem Bereich der Elektrotechnik lagern. Als Großhandel steht ausschließlich Geschäft mit Handel und Handwerk auf der Tagesordnung. Mehr als 70 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet Zajadacz mit Elektroinstallateuren, die die gekauften Produkte als Fachhändler oder Fachhandwerker an Endverbraucher abgeben beziehungsweise bei ihnen einbauen. Die übrigen etwa 30 Prozent werden mit Kunden aus der Industrie umgesetzt.

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Das Unternehmen ist damit eine der ersten B2B-Adressen für Elektroartikel in Norddeutschland. Von der kleinen Knopfbatterie über Installationsmaterial wie beispielsweise Schalter und Steckdosen oder Kabel und Leitungen, Beleuchtung, Multimedia, Kommunikations- und Sicherheitstechnik bis hin zu derzeit überall im Fokus stehenden Produkten aus den Bereichen  Elektromobilität und Photovoltaik erstreckt sich das Sortiment über alle Bereiche der Elektrotechnik, die von den Zajadacz-Kunden tagtäglich benötigt werden. „Wir sind das, was man einen Vollsortimenter nennt“, sagt Ralf Moormann nicht ohne Stolz, „bei uns bekommen unsere Kunden alles aus einer Hand, was sie für ihr Geschäft brauchen.“

Das Prinzip ist offenbar sehr erfolgreich. Die Umsatzkurve kennt in den zurückliegenden mehr als 20 Jahren nur eine Richtung: nach oben. Im Jahr 2000 lag der Umsatz bei 126 Millionen Euro. Seitdem hat Zajadacz seinen Umsatz mit aktuell fast 400 Millionen Euro mehr als verdreifacht. Gesellschafterin des Unternehmens ist seit dem Tod von Michael Zajadacz im Jahr 2016 übrigens die gemeinnützige Adalbert-Zajadacz-Stiftung, die der Sohn des Gründers bereits 2001 ins Leben rief. 

„Digitalisierung steht bei uns ganz oben auf der Tagesordnung“

Die vergangenen drei Jahre haben durch die Pandemie in vielen Unternehmen Spuren hinterlassen. Das bestätigt auch Ralf Moormann, für den Corona allerdings auch ein Beschleuniger technischer Innovationen war: „Wir sind ein B2B-Handelsunternehmen, richten uns also nicht an den Endkunden. Wir leben vom Kaufen und Verkaufen, von den Geschäften, die zwischen Menschen gemacht werden. Viele unserer Prozesse mussten natürlich auch wir während der Corona-Pandemie anpassen. Ungefähr 40 Prozent unserer Aufträge erhalten wir mittlerweile auf digitalem Weg, weil unsere Kunden unseren Onlineshop nutzen oder ihr eigenes elektronisches Beschaffungssystem über Schnittstellen an uns angebunden haben. Digitalisierung steht bei uns ganz oben auf der Tagesordnung. Nicht erst seit gestern und ganz bestimmt auch noch in den nächsten Jahren. Eine unserer Kernkompetenzen ist es aber, Kunden Lösungen anzubieten. Davon zeugt auch unser Claim: Ideen gehören zum Sortiment.“

Ralf Moormann weiter: „Dabei geht es nicht nur, aber auch um Produktberatung und um die Fragestellung, mit welchem Produkt eine spezifische Anforderung effizient umgesetzt werden kann. Dazu haben wir Expertinnen und Experten, die am Telefon und in unseren Niederlassungen Ansprechpartner für unsere Kunden sind. Die Menschen in Deutschland brauchten auch während der Pandemie das Elektrohandwerk, und das Elektrohandwerk brauchte und braucht den Elektrogroßhandel als Partner an seiner Seite. Also haben wir uns für alle Unternehmensbereiche etwas einfallen lassen, technische Lösungen zum Schutz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschaffen und weiter unseren Job gemacht. Im Herzstück unseres Unternehmens, unserer Zentrallogistik, war das natürlich eine besondere Herausforderung, denn die dort tätigen rund 150 Kolleginnen und Kollegen können und konnten eben nicht ins Homeoffice wechseln.“

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52 Roboter lagern vollautomatisch Elektro-Artikel ein und aus

In der erwähnten Zentrallogistik von Zajadacz werden pro Tag rund 15000 Warenzugriffe durchgeführt. Etwa 70 Prozent davon entfallen auf Produkte, die in der erst kürzlich in Betrieb genommenen AutoStore-Anlage eingelagert sind, einem automatisierten Kleinteilelager mit 64000 Materialbehältern. Steht man vor der Anlage, hört man nur das Geräusch der beschleunigenden Roboter. Erklimmt man aber die Stufen, die auf die Serviceplattform der automatisierten Kleinteileanlage führen, kann man die eindrucksvolle Anlage überblicken, auf der die insgesamt 52 Roboter unermüdlich zu den ihnen vorgegebenen Materialbehältern gelangen, sie herausheben und an ihren Zielort bringen. Dort wird die Ware von den Logistikmitarbeitern kommissioniert und verpackt.

Die Kartons, in denen die Ware dann zu den Kunden transportiert wird, werden automatisch verschlossen und durch einen Roboterarm selbstständig auf Paletten gesetzt, die während der Nacht mit 90 Lkw-Touren zu den Kunden im Gebiet zwischen Flensburg, Frankfurt/Oder, Münster und Magdeburg gebracht werden, damit sie am nächsten Tag dort zur Verfügung stehen, wo sie von den Zajadacz-Kunden gebraucht werden. mb

          Über Herausforderungen, Zukunftsperspektiven, die künftige Rolle des Großhandels in Zeiten globaler Digitalisierung, die Erfolgsgeschichte der Zajadacz-Kompetenzzentren und den Fachkräftemangel, dem auch Zajadacz gegenübersteht, berichtet B&P im kommenden Jahr.

>>        Web: www.zajadacz.de