Food-Startup-Lab im Bremerhavener Fischereihafen nimmt konkrete Formen an.
Von Klaus Mündelein
Bremerhaven ist deutschlandweit der größte Umschlagplatz für Fisch, und der Fischereihafen ist europaweit der größte Standort für die Herstellung von Frische- und Tiefkühlkost. Damit die Betriebe auch weiterhin sich am Markt behaupten können, müssen sie immer wieder neue Produkte und neue Verfahren entwickeln. Vegane Aufstriche, Fleisch und Fisch aus Zellkulturen oder fermentierte Produkte: Innovation ist gefragt, wenn es um kreative Angebote, Nachhaltigkeit, und Superfoods geht.
Da leistet die Industrie viel. Die Bremer Landesregierung will aber auch neue, innovative Unternehmen fördern und den Marktzugang erleichtern. Im künftigen Food-Startup-Lab sollen sie sich entwickeln können.
Geld muss im kommenden Jahr ausgegeben werden
Zwei Millionen Euro hat der Senat bewilligt, damit das Gründerzentrum in der Halle X im Fischereihafen konkrete Formen annimmt. Die Mittel kommen aus EU-Töpfen und müssen im kommenden Jahr ausgegeben sein. Deshalb geht es jetzt an die Ausschreibungen für die Ausstattung des Zentrums. Es wird also höchste Zeit.
Die Anschaffungen sind teuer. Geräte zur Verarbeitung von unterschiedlichen Rohstoffen (proteinreich, flüssig oder trocken) sind schnell im sechsstelligen Bereich. Dazu kommen Geräte für Abfüllung und Verpackung sowie Labore für die Analytik. Und Gabelstapler und Büromöbel dürfen auch nicht fehlen.
Solche Investitionen würden die finanziellen Möglichkeiten von jungen Startup-Firmen übersteigen, betont Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke). Sie sollen deshalb im Gründerzentrum die Industrieküchen und Produktionsmaschinen nutzen, um ihre Produkte zu entwickeln und herzustellen.
Die Halle X muss auch erst noch umgebaut werden
Die Planungen für den Umbau der Halle X sollen jetzt ebenfalls Fahrt aufnehmen. Auch das wird Geld kosten. Die erforderlichen Mittel dafür sowie die Mittel für die künftigen Betriebskosten wird der Senat noch gesondert beschließen. Wann das sein wird, ist allerdings unklar. Auch für den Betrieb und für die Personalkosten muss noch Geld eingeworben werden, damit es los gehen kann.
Verantwortlich für das Projekt sind einerseits das Wirtschaftsressort und andererseits das Häfenressort. Beide setzen darauf, dass die jungen Unternehmer im Gründerzentrum sich mit Bremerhavens Forschungseinrichtungen und mit der etablierten Lebensmittelwirtschaft austauschen, um den Weg bis zur Marktreife ihrer Produkte zu schaffen. „Die Halle X bietet hierfür den idealen Standort mit ausreichend Entwicklungsflächen in zentraler Lage im Fischereihafen“, heißt es dazu in der Senatsvorlage. Hafensenatorin Claudia Schilling (SPD) setzt vor allem auf Hochschulabsolventen, die hier neue Wege gehen und neue Geschäftsideen umsetzen können.
Das TTZ wird Dreh- und Angelpunkt des Projekts
Das Technologie-Transferzentrum (TTZ) ist der Dreh- und Angelpunkt des Projekts. Mit seiner anwendungsbezogenen Arbeit nimmt es seit Jahren eine verbindende Rolle zwischen Forschung und Wirtschaft ein. Wenn das Gründerzentrum komplett ausgestattet worden ist und auch die Betriebskosten abgedeckt sind, geht es darum, die richtigen Startups und Firmen zusammenzubringen, für einen Ideenaustausch zu sorgen und konkrete Projekte zu erarbeiten.