Familie steht an erster Stelle

Im Gespräch mit Mitarbeitern: Obeid Atai ist Fahrzeuglackierermeister und leitet heute die Lackiererei im Auto­haus Tobaben in Harburg. Foto: Wolfgang Becker

So machte Obeid Atai seinen Weg vom Praktikanten zum Fahrzeuglackierermeister und Bereichsleiter im Autohaus Tobaben – Porträt und Podcast.

Ganz klar: Das Gespräch mit Obeid Atai, Meister im Autohaus Tobaben und Leiter der Lackiererei, dreht sich um die Familie. Die eigene kleine Familie mit demnächst zwei Kindern, die Großfamilie mit Onkeln, Tanten, Cousins und Cousinen, Großeltern und der nachwachsenden Generation – und die
Tobaben-Familie, denn die Beziehungskultur, die der 33-Jährige in seinen privaten Strukturen von klein auf gelernt hat, die bringt er auch mit an seinen Arbeitsplatz. Und das offenbar mit großem Erfolg. Kurz: Wir sprechen über gegenseitigen Respekt, über Zuhören, über Führung und über Organisationstalent.

Obeid Atai kam vor 30 Jahren mit seinen Eltern aus Afghanistan nach Deutschland. Die Familie bot ihm Halt und Schutz – das ist bis heute so geblieben. Im B&P-Podcast berichtet er über den Zusammenhalt: „Wenn wir Freizeit haben, sitzen wir eigentlich immer zusammen. Dann sind alle dabei – die Onkel und die Tanten. Wir lernen schon als Kinder, was Respekt gegenüber den Älteren bedeutet. Es gibt eine Reihe von Regeln, beispielsweise wie man sich zueinander hinsetzt. All das ist für uns selbstverständlich.“ Dazu zählt auch, dass die älteren Verwandten gesiezt werden. Ein Kulturthema.

Eine Frage der Kultur

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Jan und Dirk Busse, geschäftsführende Gesellschafter des Autohauses Tobaben, sind seit Jahren dabei, eine neue Unternehmenskultur zu prägen. Inspiriert von Bodo Jansen haben sie viele Dinge einfach mal anders gemacht und den Mitarbeiter in den Mittelpunkt gestellt, nicht das Produkt. Dazu zählte auch, dass Jan Busse irgendwann das kollegiale Du anbot. Obeid Atai: „Ich habe zwei Monate gebraucht, um mich daran zu gewöhnen. Das war für mich etwas, was so völlig gegen mein erlerntes Verständnis von Respekt sprach.“

Den Weg zu Tobaben fand Atai 2008 auf eigene Initiative: „Nach der Schule suchte ich mir einen Praktikumsplatz. Ich wollte unbedingt etwas mit Autos machen, weil mich Autos schon immer fasziniert haben. Und ich wollte sehen, wie in so einem Autohaus gearbeitet wird. Die Idee war, Kfz-Mechaniker zu werden. Handwerkliches Geschick sah man schon bei mir, aber es gab Bedenken, dass ich die Berufsschule schaffen würde. So wurde nichts aus meinem Traum.“ Doch Obeid Atai gab nicht auf – er ging vorne raus und kam durch den Hintereingang wieder herein – landete direkt in der Tobaben-Lackiererei und machte ein zweites Praktikum. Der damalige Meister entschied: Den Jungen will ich in meinem Team haben. Und so nahm die Tobaben-Geschichte ihren Lauf.

„Planmäßig geklappt“

Heute leitet Obeid Atai die Lackiererei an der Buxtehuder Straße in Harburg, die auch als Dienstleisterin für andere Autohäuser arbeitet. Die Berufsschule schaffte er, und die Meisterschule berufsbegleitend ebenfalls. „Ein hartes Jahr“, wie er sich erinnert. Ein Teil der Meisterschule bedeutete ein Jahr lang freitags nach Dienstschluss nach Oldenburg zu fahren, dort bis in den Abend Unterricht zu haben und den gesamten Samstag ebenfalls. Ein investiertes Jahr. Mit 30 hatte er seinen Meisterbrief – und wurde Vater: „Hat alles planmäßig geklappt“, sagt er mit einem Lächeln. Planmäßig ist das Stichwort. Heute ist der 33-Jährige als Bereichsleiter überwiegend mit Organisation, Dienstplänen, Ablaufoptimierung, Mitarbeiterführung und Ausbildungsbegleitung beschäftigt. Mit dem Auto direkt hat er nicht mehr so viel zu tun, sagt aber: „Für mich ist wichtig, dass ich gerne zur Arbeit gehe und mich auf meinen Job freue. Das erlebe ich hier bei Tobaben. Was ich tue, gibt mir Sinn.“ Die Familientradition hat ihm eher genützt als geschadet, denn respektvoller und offener Umgang mit Kunden und Kollegen ist eine hervorragende Tugend, wenn man in einer Führungsposition steht. Doch auch er hat sich verändert: Das Du geht ihm heute leicht über die Lippen . . . wb

>> Web: www.tobaben.eu

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