„Es wird keinen Gas-Engpass geben.“ 

Die Entwicklung der Gaspreise beherrscht derzeit die öffentliche Diskussion. Foto: pexels-pixabay

 Unternehmen sorgen vor und werden weniger Gas benötigen als angenommen. 

 Die Gasumlage in Höhe von 2,4 Cent pro Kilowattstunde ab Oktober, die Vervielfachung von Gas- und Strompreisen trotz der jüngst von der Bundesregierung angekündigten Mehrwertsteuersenkung, befürchtete Gas-Engpässe im Winter: Die Nachrichtenlage rund um die derzeitige Energiekrise sind Besorgnis erregend. Doch Lüneburgs Arbeitgeberpräsident Volker Meyer sieht auch Anlässe zur Entwarnung: So hätten etliche Betriebe bereits ihre Anlagen umgestellt und rüsten um. Seine Prognose lautet daher: „Es wird keinen Gas-Engpass geben.“ 

Volker Meyer, Geschäftsführer der Heinrich Meyer-Werke Breloh, ist gut vernetzt: Der Arbeitgeberverband Lüneburg-Nordostniedersachsen e.V. vertritt mehr als 750 Unternehmen in der Region. Mit vielen davon hat Meyer seit Beginn des Ukraine-Krieges Gespräche rund um das Thema Energieversorgung geführt. 

„Die Unternehmen haben vorgesorgt und werden weniger Gas benötigen als angenommen“, sagt Meyer. So hätten etliche Betriebe bereits auf Öl und /oder Wärmepumpen sowie Feststoffheizungen umgestellt, auch Strom werde bereits zu weit größeren Teilen selbst hergestellt als noch im vergangenen Jahr. Auch die Bevölkerung gehe bewusster mit dem Verbrauch von Gas um. 

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All dies werde zu einer Entspannung führen, ist sich der langjährige Marktbeobachter sicher. „Die derzeitige Preisentwicklung ist nicht auf einen steigenden Verbrauch oder einen akuten Energiemangel zurückzuführen, sondern auf eine Überzeichnung der Bestellungen.“ In der Volkswirtschaft bezeichne man solche Zusammenhänge als Peitschen-Effekt: Die Zunahme von Bestellungen peitsche sich innerhalb der Lieferkette so stark auf, dass sie den tatsächlichen Bedarf weit überschreitet. „Die Preise von heute sind nicht gerechtfertigt, es sind rein psychologische Angstpreise. Ein Szenario, im Winter zu frieren, müssen wir nicht befürchten.“ 

Der Appell des Arbeitgeberpräsidenten an die Politik lautet: „Entwarnung geben.“ Die Gasumlage sei eine für Privatkunden und Unternehmen zwar gleichermaßen ärgerliche, aber zu diesem Zeitpunkt notwendige Reaktion auf die derzeitige Situation. „Die Politik musste so handeln. Diese Reaktion war unumgehbar. Jetzt aber heißt es, Fakten neu zu recherchieren und zukünftige Bedarfe zu aktualisieren. „Wir werden im nächsten Winter insgesamt viel weniger Gas benötigen als im letzten. Ich bin davon überzeugt, dass es zu einer Entspannung kommen wird.“