Und: Elbquerungen
Verkehrswege dürfen von Bundesregierung nicht auf Sparkurs gesetzt werden.
Die IHK zu Lübeck, die IHK Lüneburg-Wolfsburg und die Handelskammer Hamburg kritisieren anlässlich der am Montag, 4. Juli, startenden Vollsperrung der B 404 Elbquerung bei Geesthacht den Zustand der Verkehrsinfrastruktur in der Region. Ab Montag bricht die wichtigste Elbquerung außerhalb von Hamburg für fast acht Wochen weg. Unternehmen, Pendlerinnen und Pendler und Touristen sind von kilometerlangen Umwegen und Fahrtzeitverlängerungen gleichermaßen betroffen. Zudem finden zeitgleich Bauarbeiten auf der Bahnstrecke Hamburg – Uelzen statt, sodass die Bahn nur eingeschränkt als Alternative zur Verfügung steht. Daran sieht man: Die Verkehrsinfrastruktur in unserer hochfrequentierten Region ist nicht ausreichend leistungsfähig, wir brauchen schlichtweg mehr Kapazität! Angesichts unserer gewaltigen Herausforderungen ist es dringend notwendig, die Planungen für die A 21 über die Elbe endlich voranzutreiben.
Darüber hinaus
formulieren die drei Industrie- und Handelskammern eine klare Forderung an die
Bundesregierung: Die geringen Investitionen der vergangenen Jahrzehnte in die
Verkehrswege sorgen dafür, dass sich ein gigantischer Sanierungsstau auf
Straßen, Schienen, Wasserstraßen, Brücken und Schleusen gebildet hat. Dieses
Versäumnis fällt nun wie ein Boomerang auf uns zurück und lähmt die
wirtschaftliche Entwicklung in der Region. Wenn die Bundesregierung in den
nächsten Jahren bei Investitionen in Verkehrsprojekte sparen will, laufen wir
sehenden Auges in einen Verkehrskollaps. Neben der Realisierung der A 20, A 21,
A 26 und A 39 müssen schleunigst auch höhere Investitionen in das Schienennetz
folgen, damit der Schienenknoten Hamburg und Hafenhinterlandanbindungen
ausgebaut und eine klimagerechte Mobilitätswende gelingen können. Voraussetzung
hierfür ist, dass die verschiedenen Vorhabenträger mit ausreichend
Fachplanerinnen und -planern ausgestattet und Planungsprozesse gesamtheitlich
verschlankt werden.
Dr. Malte Heyne,
Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg: „Damit wir die Wirtschaft in
der Metropolregion Hamburg zukunftsfähig ausrichten können, brauchen wir eine
funktionierende Infrastruktur. Die aktuellen Verkehrsverbindungen reichen nicht
aus und gerade die Elbquerungen erweisen sich als überregionaler Flaschenhals.
Wir fordern die Politik daher auf, zusätzliche Planungskapazitäten und
Finanzmittel für den Erhalt und den Ausbau unserer Infrastruktur zur Verfügung
zu stellen, damit die Trennwirkung der Elbe endlich überwunden werden kann. Die
Hamburger Wirtschaft benötigt dringend die A 20, die A 21 und in der
Verlängerung die A 39 sowie zusätzliche Schienenkapazitäten im Knoten Hamburg,
um Personen- und Hafenhinterlandverkehre zuverlässig abwickeln zu können.“
Lars Schöning,
Hauptgeschäftsführer der IHK zu Lübeck: „Erst die Sperrung für schwerere Lkw
und nun die komplette Vollsperrung der B 404 Elbquerung zeigen eines ganz
deutlich: Unsere Infrastruktur ist für die Zukunft nicht ausreichend belastbar.
Wir haben keinen Puffer mehr. Fallen während der Sommerferien zwar ein Teil der
Wirtschaftsverkehre und der Pendlerinnen und Pendler weg, trifft es stattdessen
nun die Touristen auf dem Weg in den Urlaub. Eine gute Verkehrsanbindung ist
für unsere Tourismusstandorte jedoch genauso wichtig wie für das produzierende
Gewerbe oder den Einzelhandel. Der Ausbau der A 21 im Norden, die Weiterführung
der A 21 im Süden Schleswig-Holsteins sowie der Lückenschluss der A 39 sind
dafür wichtige Bausteine.“
Michael Zeinert,
Hauptgeschäftsführer der IHK Lüneburg-Wolfsburg: „Die Bundesregierung hat in
ihrem Koalitionsvertrag eine Halbierung der Planungs- und Genehmigungszeiten
innerhalb des ersten Jahres angekündigt. Die Anbindung und die Erreichbarkeit
eines Standorts bleiben für investitionswillige Unternehmen
Entscheidungskriterien von besonderer Bedeutung. Die Wirtschaft wartet auf die
Weiterführung von A 20 und A 21 und auf den Lückenschluss der A 39. Denn unsere
Region hat nach wie vor ein deutliches Infrastrukturdefizit. Wir werden die
Bundesregierung daran messen, dieses zeitnah zu beheben.“