Energie: Wir müssen alle sparen!

Foto: Stadtwerke BuxtehudeDie Energieversorger müssen umsatteln und zu Erzeugern werden, sagt Stefan Babis, Geschäftsführer der Stadtwerke in Buxtehude. Das Unternehmen teilt sich gemeinsam mit der Bürgerenergie Buxtehude und Windstrom bereits einen eigenen Windpark in Daensen und sucht dringend weitere Flächen. Foto: Stadtwerke Buxtehude

Wirtschaft und Verbraucher ächzen unter steigenden Preisen – So trotzen wir der Kostenexplosion

Das Preiskarussell dreht sich immer schneller. Nicht nur Verbraucher stehen mit großen Augen vor Supermarktregalen und staunen über die Preise beispielsweise für Sonnenblumenöl, auch die Unternehmen melden durchweg teils extreme Preissteigerungen. Zum Beispiel Eisbär Eis in Apensen: Das Unternehmen steht am Beginn eines großen Neubauprojekts und kalkuliert mittlerweile mit 40 Millionen Euro – 60 Prozent mehr als ursprünglich veranschlagt. Auch die Eis­produktion wird immer teurer. Geschäftsführer Martin Rühs: „Ein Kilo Sahne kostet heute statt 1,50 Euro 3,50 Euro. Die Preise steigen auf breiter Front – bei uns zwischen zehn und 300 Prozent.“ Besonders betroffen ist der Bereich Energie, der sich zunächst vor allem bei den Transporten bemerkbar macht. Während Strom und Gas zumeist durch langfristige Verträge abgesichert sind, geht es an der Tanksäule sofort zur Sache.

Ausgelöst durch den Überfall Russlands auf die Ukraine geht die pandemiebedingte Lieferketten-Krise nun nahtlos in die globale Energiekrise über. Die Buxtehuder Stadtwerke haben einen Krisenstab gegründet, der fast täglich tagt und genau beobachtet, was auf den Energiemärkten passiert. Geschäftsführer Stefan Babis spricht bereits von der Wärmewende. Er fordert einen solidarischen Schulterschluss der privaten Verbraucher mit den Unternehmen und gemeinsame Anstrengungen, um Energie einzusparen, wo es geht. Zugleich sieht er auch neue Zeiten auf die traditionellen Versorgungsunternehmen zukommen: „Wir müssen von Versorgern zu Erzeugern werden. Neue Geschäftsmodelle müssen gefunden werden.“

Das Beispiel Eisbär Eis

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Für Martin Rühs ist der teure Sahnepreis derzeit noch schlimmer als der Strompreis, aber auch er sagt: „Fünf bis sechs Prozent unseres Umsatzes (160 Millionen Euro/Jahr, d. Red.) entfällt auf die Energiekosten. Leider sind wir nicht als energieintensiv eingestuft worden.“ Auch er fürchtet, dass der Gashahn für Eisbär Eis zugedreht werden könnte, wenn Nordstream I den Betrieb einstellt. Rühs: „Der Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie, zu dem wir auch gehören, kämpft darum, als systemrelevant anerkannt zu werden. Und das bitte auch vor dem Hintergrund der instabilen Gasversorgung.“ Er hält es mit Stefan Babis und hofft, dass es in Deutschland gelingt, eine breite Energiesparbewegung in Gang zu setzen.