„Das Scheinwerferlicht auf den Mittelstand richten!“

Foto: SAGKatharina Flohm betreut das Projekt „besserhier“ und koordiniert die Aktivitäten in den sechs beteiligten Landkreisen. Foto: SAG

Mit dem Projekt „besserhier“ unterstützt die Süderelbe AG kleine und mittlere Unternehmen in sechs Landkreisen bei der Fachkräfteansprache.

Der Fachkräftemangel ist ein Thema, das derzeit auf vielen Ebenen Aktivitäten entfacht, denn längst ist klar: Es muss etwas passieren – und zwar jetzt. Dass etwas passieren muss, ist den Verantwortlichen in der Süderelbe AG schon seit Jahren klar. Das Vorgängerprojekt Yojo, das die SAG 2018 startete, hatte schon damals das Ziel, Fachkräfte für kleine und mittlere Unternehmen in der Region zu gewinnen. Mit „besserhier“ ist das Fachkräftemarketing im Jahr 2020 in eine neue Phase eingetreten. Betreut wird es unter anderem von
Katharina Flohm, Mitarbeiterin der Süderelbe AG. Sie verhilft Unternehmen zu zusätzlichen Sichtbarkeit, erweitert den Suchkorridor potenzieller Mitarbeiter und nutzt dabei vor allem digitale Kanäle – beispielsweise über Social Media und einen Blog im Internet.

„besserhier“ unterstützt Unternehmen aus den sechs niedersächsischen Landkreisen Cuxhaven, Harburg, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg und Stade. Katharina Flohm: „Nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) werden uns bis 2030 in Deutschland fünf Millionen Fachkräfte fehlen – dies bedeutet für viele Unternehmen, dass sich die aktuellen Fachkräfteengpässe voraussichtlich noch verstärken werden.“ Das heißt: Es ist höchste Zeit, vor allem den Unternehmen zu einer Stimme zu verhelfen, die in der öffentlichen Wahrnehmung häufig „unter dem Radar fliegen“, sprich: nicht oder kaum wahrgenommen werden. Das betrifft vor allem die Wirtschaft im ländlichen Raum.

Blog-Beiträge, Social Media und Podcast

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Dass „besserhier“ ein Echo erzeugt, zeigen einige Zahlen: Seit dem Start des Projektes im Januar 2020 wurden die mittlerweile 62 Blog-Beiträge insgesamt mehr als 54 000 Mal aufgerufen. Rund 1250 Follower haben sich auf Facebook eingefunden und mehr als 600 Abonnenten folgen „besserhier“ bereits auf Instagram. Auch Podcast-Produktionen sollen helfen, die Attraktivität der kleinen und mittelständischen Unternehmen in den Fokus zu rücken. Unternehmen haben zudem die Gelegenheit, kostenlose Videos zu veröffentlichen, was bislang mehr als 40 Mal genutzt wurde. Das Team von „besserhier“ sensibilisiert Unternehmen für die Themen Fachkräftemarketing und Arbeitgeberattraktivität, teilt ihre Stellenanzeigen auf dem Portal sowie auf Social Media und gibt in Veranstaltungen Wissen zu den Themen Fachkräftegewinnung und -bindung weiter.

Katharina Flohm sagt: „Wir bekommen viele positive Rückmeldungen aus den Unternehmen. Besonders gut kommt die Unterstützung bei den kleinen Unternehmen der Region an, die häufig selbst nicht die Zeit haben, für ihr Unternehmen zu werben. Zugleich werben wir mit dem Projekt für unsere Region, die wirklich viel zu bieten hat. Unsere Aktivitäten setzen schon vor der eigentlichen Stellenbesetzung ein. In den Videos fördern wir das Image, bringen Informationen über das jeweilige Unternehmen und lassen auch Mitarbeiter zu Wort kommen.“

Der Schwerpunkt von „besserhier“ liegt laut Katharina Flohm besonders auf den Branchen mit hohem Fachkräftebedarf. Als typische Mangelberufe nennt sie exemplarisch die Bereiche Pflege/Gesundheit, Gastronomie/Hotellerie, das Handwerk und Logistik. Sie sagt: „Wir haben hier zum Teil existenzbedrohende Situationen.“ Ob Hebammen, Metallfacharbeiter oder IT-Fachleute – es kneift an allen Ecken und Enden. Die Aufzählung deckt sich mit der Situation in ganz Deutschland. Und steht gefühlt fast im Widerspruch zu den großen Themen, die derzeit diskutiert werden: Klimaschutz, Energieeinsparung, Wasserstofftechnologie, Nachhaltigkeit sowie Digitalisierung – denn um diese Themen voranzutreiben, werden Fachkräfte dringend benötigt. „Ansätze der Gemeinwohl-Ökonomie gewinnen ebenfalls an Relevanz“, sagt Dr. Jürgen Glaser, Prokurist der Süderelbe AG. „Mittlerweile können sich Unternehmen sogar bilanzieren und damit bestätigen lassen, dass ihre Geschäftsaktivitäten dem Gemeinwohl dienen – das wird für bestimmte Unternehmen zunehmend auch zu einem ernstzunehmenden Faktor bei der Personalsuche, denn potenzielle Bewerber suchen häufig nach einer sinnstiftenden Tätigkeit.“

Strategische Ausrichtung

Katharina Flohm weiß aus eigener Anschauung, dass es auch 20 Jahre nach Beginn des Internet-Zeitalters noch immer kleine Unternehmen gibt, die bis heute keine eigene Homepage haben. Sie sagt: „Wir unterstützen den Mittelstand in Sachen Fachkräftemarketing – insbesondere über digitale Kanäle, die heute unverzichtbar sind und vielfältige Möglichkeiten bieten, um potenzielle neue Mitarbeiter auf sich aufmerksam zu machen. Gerade über die sozialen Medien können Arbeitgeber authentische Einblicke in ihr Unternehmen, den Arbeitsalltag und Benefits geben. Große Städte betreiben regelrecht Talent-Scouting. Im ländlichen Bereich müssen wir uns anders aufstellen. Es ist wichtig, die KMUs auf ihre Möglichkeiten aufmerksam zu machen. Natürlich sind die suburbanen oder ländlichen Räume nicht mit Hamburg vergleichbar, aber die Landkreise haben ganz andere Vorteile – zum Beispiel bezahlbare Grundstücke, ein niedrigeres Mietenniveau oder naturräumliche Qualitäten.“

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Einzigartig in Niedersachsen

Das Projekt „besserhier“ endet in diesem Sommer. In der neuen Förderperiode plant die Süderelbe AG, „sich weiterhin im Fachkräftebereich zu engagieren“, wie Glaser sagt. Ziel sei es, die Präsentation der Unternehmen weiter auszubauen, die Reichweite zu erhöhen und alle Kanäle zu nutzen, um Arbeitskräfte für die Region zu gewinnen oder sie hier zu halten. Die landkreisübergreifende Zusammenarbeit bezeichnet er als einzigartig für ganz Niedersachsen.

Die Ergebnisse der OECD-Studie aus dem Jahr 2019 im Hinblick auf die Defizite der gesamten Metropolregion Hamburg bei der Fachkräftegewinnung haben die Süderelbe AG in der Richtigkeit ihres Ansatzes und ihrer Aktivitäten bestärkt. Dr. Olaf Krüger, Vorstand der Süderelbe AG: „Wir müssen gemeinsam aktiv werden, um den Mittelstand zu fördern. Natürlich können wir mit unserer Initiative nicht alle Probleme lösen, aber wir können dazu beitragen, dass die Mittelständler bekannter werden und mehr Aufmerksamkeit erfahren.“ wb

Kontakt: Bei Interesse können sich Unternehmen unter der Emailadresse „fachkraefte@suederelbe.de“ an Katharina Flohm wenden.

>> Web: www.besserhier.de