Stecker rein – und schon wird’s warm

Wolfgang BeckerJan-Felix Mägerlein in seinem Büro im ISI-Zentrum Buchholz: Vor hier aus baut er das Geschäft von InfraWarm aus. || Foto: Wolfgang Becker

Jan-Felix Mägerlein setzt auf Heizen mit Strom und intelligente Infrarot-Heizkörper.

Jan-Felix Mägerlein hat eine Vision: Der Ausbau der regenerativen Energien über Kleinwindkraftanlagen und vor allem Photovoltaik wird dazu führen, dass sich Heizen mit Strom als günstige Alternative zu den derzeit noch dominierenden Technologien auf Basis fossiler Brennstoffe durchsetzt. Der Wirtschaftsingenieur hat sich deshalb intensiv mit Infrarot-Heizungen beschäftigt und einen intelligenten Heizkörper entwickelt. Als junger Co-Geschäftsführer des bereits 2009 von Jürgen Hofmann gegründeten Unternehmens InfraWarm baut er diese effiziente Art der elektrisch betriebenen Heizungen jetzt strategisch aus und hat sich dazu ganz neu im ISI Zentrum für Gründung, Business und Innovation eingemietet. Unterstützt wird er von seiner Lebenspartnerin Fenja Lünsmann. Infrarot-Heizungen geben Strahlungswärme ab. Die Heizkörper bestehen aus 25 Millimeter starken Platten, die an die Wand oder die Decke geschraubt werden. Auch mobile Standgeräte sind zu haben. Das Prinzip ist einfach: Stecker rein – und schon wird’s warm. Bei
650 Watt Leistung kann das nach landläufiger Erfahrung ein teurer Spaß werden, aber der 28-Jährige sagt: „Die Infrarot-Heizungen sind mit einer Steuerung ausgestattet. Sie messen stetig die Temperatur an der
Abstrahlfläche und schalten den Strom bei 90 Grad Celsius ab. So eine Heizung ist quasi permanent im An- und Ausschalt-Modus – sie verbraucht deshalb deutlich weniger als 650 Watt.“

Richtig spannend wird diese keineswegs neue Technologie, wenn der Strom, der in Wärme verwandelt wird, auf dem eigenen Dach erzeugt wurde. Dann wäre sozusagen ein autarker Zustand erreicht, denn die Heizungen sind wartungsfrei und brauchen auch kein Leitungssystem. Mägerlein: „Lediglich eine Steckdose mit dem üblichen Hausstrom ist erforderlich.“ Pro Heizkörper, versteht sich. Zwei verschiedene Modelle kann InfraWarm derzeit anbieten (650 und 350 Watt). Aber die Herstellung ist vergleichsweise einfach, sodass perspektivisch jede gewünschte Größe geliefert werden kann.

Noch ein wichtiger Punkt: Für das Heizen bieten die Versorger einen speziellen Heizstromtarif an. Jan-Felix Mägerlein hat zunächst B2B-Kunden im Blick, beispielsweise Handwerksbetriebe, die in der Bauwirtschaft tätig sind. Er ist sicher: „Strom wird beim Heizen an Bedeutung gewinnen. Zudem benötigt man beim Hausbau keinen Schornstein, keinen Platz für schwere Technik im Keller oder im Hauswirtschaftsraum – und eben keinerlei Leitungssysteme.“ Die Kosten für die Ausstattung für ein Einfamilienhaus mittlerer Größe beziffert er auf etwa 15 000 bis 20 000 Euro – plus eine Steckdose pro Heizkörper . . . wb

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>> Web: www.infrawarm.com