Gerke-Kälte-Klima GmbH: „Es gibt eigentlich keine Kälte . . .“

Dieses mobile Raumklimagerät ist in den Augen der Techniker eher eine Art „Spielzeug“. Das Foto mit Chefin Manuela Gerke verdeutlicht aber, dass hinter der Hülle jede Menge Technik verborgen ist.

Cooles Unternehmen: Gerke-Kälte-Klima GmbH sorgt für die richtige Temperatur, allerdings nur wenn es kühl sein muss

Alle coolen Unternehmen fangen irgendwie in einer Garage an. Zum Beispiel Bill Gates, der Microsoft-Gründer. Oder Rainer und Inge Gerke, die Begründer von Gerke-Kälte-Klima, einem renommierten und vor allem innovativen Handwerksbetrieb aus Kakenstorf. Zugegeben – der Vergleich hinkt etwas, aber eines ist unbestritten: Wenn ein Unternehmen etwas von „cool“ versteht, dann haben die Kakenstorfer klar die Nase vor.

Wenn Manuela Gerke, seit 2011 alleinige Geschäftsführerin, aus den Gründerjahren berichtet, dann wird schnell deutlich, wie Wirtschaft funktioniert – mit guten Ideen, mit Mut und mit Unternehmergeist. Das gilt bis heute. Das Unternehmen Gerke beschäftigt mittlerweile 25 Mitarbeiter, die in ganz Norddeutschland unterwegs sind und für die richtige Temperatur sorgen. Zum Beispiel in Kirchtürmen, denn da ist nicht selten die Kühltechnik für Mobilfunkantennen versteckt. Oder in Supermärkten, denn dort lagern jede Menge Lebensmittel. Bei Schlachtern und in Bäckereien. In der Schinkenräucherei Basedahl in Hollenstedt, wo tonnenweise Rohschinken kühl lagern muss. Bei Bacardi, Unilever und Synthopol in Buxtehude. In Krankenhäusern und beim Bestatter. In Hotels, Altenheimen und in Gastwirtschaften. Kühlung ist ein echtes allgegenwärtiges Thema.

„Mein Vater war ein Tüftler“

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An einem Beispiel macht der Technische Betriebsleiter, Andreas Borst, deutlich, was das im Einzelfall bedeutet: „Überall dort, wo Mobilfunkanlagen betrieben werden, steht in der Regel auch eine Kühlkabine, in der die Technik installiert ist. Ohne Kühlung würde sich so ein Raum schnell auf 60 bis 70 Grad aufheizen. Das ist schlecht für die Lebensdauer der Elektronik und kann im schlimmsten Fall sogar zu einem Brand führen. Wir kühlen den Innenraum auf 24 Grad.“ Die gekühlte Mobilfunkkabine hat übrigens der mittlerweile verstorbene Firmengründer selbst entwickelt. Manuela Gerke: „Mein Vater war ein Tüftler. Der hat sogar mal eine Spargelkühlung für die Landwirtschaft erfunden.“

Das Beispiel Gerke steht nicht nur für Erfindergeist und Ideenreichtum, sondern auch für Vielfalt. Wenn Manuela Gerke aufzählt, wo überall ihre Mitarbeiter im Einsatz sind, wird das deutlich: „Zum Beispiel auf Yachten.“ Oder bei Hagenbeck. Auch der Hamburger Tierpark taucht im Kundenportfolio auf.

Fotos: Wolfgang Becker

Hier werden die Kühlmittel aufbewahrt: Betriebsleiter Andreas Borst zeigt eine kleine Flasche mit umweltfreundlichem Isobutan R600a. Fotos: Wolfgang Becker

Andreas Borst weiß: Zur Erzeugung von Kältegehört immer auch das Thema Wärmerückgewinnung. Mittlerweile gibt es zahlreiche Methoden, die Wärme, die beim Kühlen entsteht, in den Wärmekreislauf eines Hauses zurückzuführen. Er sagt: „Das ist übrigens kein neues Thema, damit beschäftigen wir uns schon seit Jahrzehnten.“ Und dann sagt er den Satz, der zwar aus dem Lehrbuch stammt, aber so schön norddeutsch daherkommt: „Es gibt eigentlich keine Kälte – nur hohe oder niedrige Temperaturen.“ Während sich die Klimatechnik mit dem Temperieren von Räumen befasst, geht es bei der Kältetechnik um echte Kühlung wie im Kühlschrank. Es folgen dann noch die Tiefkühltechnik (bis minus 20 Grad) und die Tiefstkühltechnik bis minus 40 Grad. Spezialanwendungen mit Stickstoff für die Industrie oder Pharma-Unternehmen reichen dann noch weit darunter, werden aber von Gerke nicht angeboten.

Power-Lüftung auf dem Sugar-Terminal

Das Unternehmen Gerke baut auch Lüftungsanlagen ein – zum Beispiel für ungewöhnliche Anwendungen wie im Falle des Sugar-Terminals von Alfred C. Toepfer im Hamburger Hafen. Dort lagert ein ganzer Zuckerberg (nicht der von Facebook . . .). Kommt eine neue Ladung per Lkw, füllt sich die Luft mit feinstem Staub. Wird nicht sofort massiv entlüftet, besteht die Gefahr einer Staubexplosion. Vier große Lüfter, die 24 000 Kubikmeter Luft pro Stunde absaugen können, hat Gerke installiert.

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Manuela Gerke (48), Steuerfachangestellte / Bilanzbuchhalterin und Betriebswirtin, ist nicht nur als Unternehmerin im Einsatz, sie engagiert sich auch auf Innungsebene im Vorstand und gehört zum Verwaltungsrat des bundesweit agierenden Gemeinschaftsunternehmens temtec, in dem sich etwa 20 führende Betriebe aus dem Bereich der Kälte- und Klimatechnik zusammengeschlossen haben. Unter dem temtec-Label werden Großkunden beispielsweise aus dem Lebensmittelhandel bedient. wb

Web: www.gerke-kaelte-klima.de