Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann sieht im Wasserstoff großes Potenzial für den Norden.
Das Thema Wasserstoff wird das „nächste große Ding“ für Hamburg. Keiner wird diese Aussage schneller unterschreiben als Wirtschaftssenator Michael Westhagemann, der nicht müde wird, die Chancen der Norddeutschen Wasserstoffstrategie zu betonen. So auch im Interview mit B&P-Redakteur Wolfgang Becker. Dass dieses Thema über die Hamburger Grenzen hinaus betrachtet werden muss, ist ihm völlig klar, denn auch Stade und Bremen/Bremerhaven haben sich in Stellung gebracht. Auswirkungen hat das auch auf Industrie-Areale und den Hafen – und damit direkten Einfluss auf Flächen. Zunächst geht es jedoch darum, die Energiewende in diesem technologischen Bereich voranzutreiben.
Beim Thema Wasserstoff hat sich Hamburg in den vergangenen Jahren deutlich positioniert und dafür gesorgt, dass der Norden gemeinsame Sache macht. Werden die Stimmen des Nordens in Berlin gehört?
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat unlängst bei einem Besuch in Hamburg betont, dass wir uns ziemlich stark positioniert haben. Auch bei den Important Projects of Common European Interest (IPCEI) hat der Bund der EU große Projekte aus Hamburg vorgeschlagen. Nachdem 2019 die Norddeutsche Wasserstoffstrategie auf dem Tisch lag, wurde im Bundeswirtschaftsministerium dann auch schnell die Deutsche Wasserstoffstrategie formuliert.
Hamburg hat keinen Zweifel daran gelassen, hier eine führende Rolle einnehmen zu wollen. Doch die Nachbarn sind an dem Thema auch dran. Wie gelingt es, beispielsweise die Stader Pläne einzubinden?
Wir haben einen Riesenvorteil im Norden, weil wir grüne Energieerzeugung und industrielle Anwendungen direkt zusammenbringen können. Um diesen Vorteil zu nutzen, müssen wir über Ländergrenzen im Norden eng zusammenarbeiten. Und das tun wir.
Nun hat Herr Scheuer innerhalb der Deutschen Wasserstoffstrategie die Standorte für die Innovations- und Technologiezentren (ITZ) Wasserstofftechnologie für Mobilitätsanwendungen verkündet: Chemnitz, Duisburg, Pfeffenhausen und der norddeutsche Verbund Hamburg/Stade/Bremen/Bremerhaven. Ist das das Ende der norddeutschen Kleinstaaterei?
Die Diskussion ging sofort los: Nach welchen Kriterien werden die 70 Millionen Euro, die der Bund bezahlt, denn nun aufgeteilt? Ich sage: Das ist nicht die Frage. In unserem Konzept steht: Wir wollen die Stärken stärken. Wenn nun dabei herauskäme, dass Stade mehr Mittel braucht als andere Standorte, dann müsste diese benötigte Förderung dort hin. Und wenn Hamburg dann weniger bekommt, dann ist das so. Warum? Weil wir eine gemeinsame Vision haben. Bisher sieht es aber so aus, dass wir zu einer ganz guten Arbeitsteilung der drei Standorte kommen.
Ihr Vorgänger im Amt, Frank Horch, hat ähnlich gedacht, aber ich habe fast den Eindruck, dass sich noch kein Hamburger Senator getraut hat, dies so offen auszusprechen.
Ja, aber das ist so! Sonst ist das Strategiepapier als Grundlage nichts wert.
Das vollständige Interview erscheint am 1. Oktober 2021 in der neuen Ausgabe von Business & People / Metropolregion Hamburg – Print und online