„Die Stadt ist wieder voll!“

Foto: Wolfgang BeckerHarburgs Citymanagerin Melanie-Gitte Lansmann (links) und Julita Hansen, Managerin des Phoenix-Centers, freuen sich Anfang Juni darüber, dass das öffentliche Leben wieder Fahrt aufnimmt. Foto: Wolfgang Becker

Nach der dritten
Welle: Citymanagement Harburg
zieht eine erste vorsichtige Bilanz.

Desinfektionsmittel, Maske, Abstand und Schnelltests gehören zwar noch dazu, aber der Harburger Einzelhandel wagt erste Schritte zurück zur Normalität. Seit Anfang Juni gelten in Hamburg Lockerungen, die auch das Shoppen wieder möglich machen. Dazu sprach B&P mit Citymanagerin Melanie-Gitte Lansmann und Julita Hansen, Managerin des Phoenix-Centers. Beide stellten unisono fest: „Die Stadt ist wieder voll!“ Zeit für eine erste vorsichtige Bilanz nach der dritten Infektionswelle.

An richtig guten Tagen besuchen 35 000 bis 40 000 Menschen das Phoenix-Center, das mit seinen insgesamt 33 000 Quadratmetern Verkaufsfläche das Flaggschiff des Harburger Einzelhandels ist. Allerdings: Der Anteil an Mietern, die unter die Kategorie Nahversorgung fallen, ist mit 30 Prozent vergleichsweise gering, was dazu führte, dass das Center im Verhältnis stärker von den Beschränkungen der Corona-Regelungen betroffen war als beispielsweise das Marktkauf-Center und die Harburg-Arcaden. Julita Hansen: „Dennoch hatten wir die ganze Zeit geöffnet.“ Von den einst hohen Besucherzahlen sei das Phoenix-Center allerdings bisher noch entfernt.

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Gastronomie sucht Mitarbeiter

Melanie-Gitte Lansmann ist dennoch froh, dass sich jetzt eine deutliche Entspannung abzeichnet. Nachdem ab 4. Juni auch die Innengastronomie wieder öffnen durfte, machte sich dies positiv im Handel bemerkbar. Und das sogar schon vorher: „Ab dem 22. Mai waren schätzungsweise 80 Prozent der Geschäfte wieder geöffnet.“ Ein echtes Problem hat sie allerdings in der Gastronomie ausgemacht: „Dort herrscht absoluter Personalmangel, weil viele ehemalige Servicekräfte in systemrelevante Branchen abgewandert sind. Die arbeiten heute in der Pflege oder in Testzentren.“ Davon ist die Gastro-Landschaft im Phoenix-Viertel allerdings kaum betroffen, wie Julita Hansen sagt: „Dort haben wir ein Selbstbedienungskonzept. Das hilft uns jetzt.“

Die Citymanagerin hofft nun, dass sich die Infektionslage weiterhin entschärft, denn dann steigt die Chance, dass bereits geplante Veranstaltungen tatsächlich stattfinden können. Sie sagt: „Wir bereiten derzeit das Format ‚Sommer im Park‘ vor, das an zwei Wochenenden im Stadtpark stattfinden soll. Es haben sich bei uns mehr als 80 Künstler angemeldet, die gern auftreten möchten – so viele bringe ich gar nicht unter. Auch am Hamburger Kultursommer vom 15. Juli bis 15. August sind Harburger Akteure beteiligt. Außerdem wollen wir die beiden ausgefallenen verkaufsoffenen Sonntage in der zweiten Jahreshälfte nachholen.“ Das ist auch ein wichtiges Thema für die Centermanagerin im Phoenix-Center: „Uns hilft wirklich jeder einzelne Handelstag.“

Plötzlich ging es ganz schnell

Mittlerweile ist Harburg sehr gut mit Testzentren versorgt, sodass das öffentliche Leben unter den mittlerweile einstudierten Hygieneregeln wieder aufgenommen werden kann. Was übrigens dann doch schneller eintrat als erwartet. Julita Hansen: „Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher war sehr vorsichtig, weshalb wir uns schon auf eine Normalisierungsphase in Slow Motion eingestellt hatten. Dann ging es plötzlich Schlag auf Schlag. Und die Schleusen öffneten sich erfreulicherweise wieder.“ Will heißen: Die Läden durften öffnen und es kamen wieder Kunden. Speziell für das Phoenix-Center bedeutet das: Maximal 1650 Menschen dürfen derzeit gleichzeitig shoppen, denn pro Besucher müssen rechnerisch 20 Quadratmeter Platz zur Verfügung stehen. Dass die Hansestadt Hamburg heute so gut dasteht, sei allerdings ein Beleg dafür, dass die politische Führung ihren Job richtig gut erledigt hat.

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Fazit von Melanie-Gitte Lansmann: „Die City-Lagen haben in der Pandemie eindeutig verloren, der Handel in der Fläche, also gerade auch im Umland, hat profitiert – allein schon, weil viele Menschen im Homeoffice gearbeitet haben, also gar nicht mehr in die Innenstadtlagen kamen. Jetzt ändert sich das langsam. Und nach all den Monaten im Remote-Modus muss man ja auch mal sagen: Es ist doch etwas anderes, einen Stoff richtig zu fühlen oder ein Parfum zu riechen, als im Online-Shop einfach zu bestellen: Touch and feel sind zurück. Der stationäre Handel muss nun dringend gestärkt werden.“ Das bestätigt auch Julita Hansen, die allerdings erfreut feststellt, dass wegen Corona nicht ein einziges Geschäft das Center verlassen musste. Und es habe sogar drei Neueröffnungen gegeben, darunter den Anbieter TK Maxx. wb

>> Web: www.citymanagement-harburg.de