In den ersten beiden Monaten des Jahres gingen 13 Prozent mehr Container über die Bremerhavener Stromkaje.
Zu Jahresbeginn hat der Containerumschlag an der Stromkaje in Bremerhaven wieder kräftig angezogen. Er stieg im Januar und im Februar um fast 13 Prozent. Ist das ein Hinweis auf eine Trendwende?
Die Zahlen aus dem Häfenressort überraschen. Seit Monaten wird bei Eurogate von einer Krise gesprochen. Weniger Umschlag und zu hohe Kosten zwangen die Unternehmensführung dazu, einen Sanierungskurs mit harten Einschnitten einzuschlagen. Der Umstrukturierungsprozess dauert immer noch an. Woher kommen also die vielen Container?
Von Eurogate gibt es dazu keine
Erklärungen. Das Unternehmen äußert sich grundsätzlich nicht zu Umschlagzahlen.
Aber in Hafenkreisen ist diese Entwicklung selbstverständlich ein Thema. Kenner
der Lage erklären das Wachstum mit den Wirren, für die derzeit die Pandemie und
der Brexit in Produktion und Logistikketten sorgen. Sie hätten
die Fahrpläne der Reeder kräftig durcheinandergewirbelt. Und zwar so stark,
dass die umschlagstarken Westhäfen Rotterdam und Antwerpen durch die
Verzögerungen und Ballungen offenbar an ihre Belastungsgrenze gekommen seien.
Effekte der Suez-Havarie
Die Reeder versuchten deshalb, ihre Ladung vermehrt auf deutsche Häfen wie Bremerhaven umzurouten. Die Auswirkungen der Havarie im Suezkanal, so die Einschätzung, werden diese Sondereffekte noch verstärken. Demnach handele es sich wohl nicht um einen dauerhaften Aufschwung.
Allerdings: Insgesamt hat sich der Umschlag an der Stromkaje stabilisiert. Seit Oktober vergangenen Jahres war jeder Monat umschlagmäßig stärker als der Vorjahresmonat und lag weit über der Marke von 400 000 Standardcontainern (TEU). In den ersten beiden Monaten des Jahres sind rund 860 000 TEU umgeschlagen worden. Das bedeutet ein Wachstum von 12,9 Prozent.
Der Autoumschlag in Bremerhaven hat sich seit den pandemiebedingten Einbrüchen im Sommer vergangenen Jahres ebenfalls wieder stabilisiert, wie der Statistik des Häfenressorts zu entnehmen ist. Seit September liegt er wieder auf dem Level der Vorjahresmonate. In den ersten zwei Monaten des Jahres sank der Umschlag leicht um 1,6 Prozent.
Insgesamt sind in diesem Zeitraum rund 266 000 Fahrzeuge auf dem BLG-Autoterminal umgeschlagen worden. Die Zahl der Schiffe, die Bremerhaven in den ersten beiden Monaten des Jahres angelaufen haben, ist leicht gestiegen von 718 auf 732. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Wachstum von 1,9 Prozent.