Corona-Debatte im Bundestag: Wirtschaftsverein für den Hamburger Süden wehrt sich gegen pauschale Vorwürfe
Jüngste Äußerungen in der politischen Corona-Debatte haben den Wirtschaftsverein für den Hamburger Süden auf den Plan gerufen. Der Vorstand reagiert auf politische Äußerungen nach dem Motto „Jetzt muss die Wirtschaft auch endlich einmal einen Beitrag leisten“. Die Vorsitzende des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden, Franziska Wedemann, und ihr Stellvertreter Arnold G Mergell: „Wir empfinden es als unglücklich, wenn den Unternehmern im Rahmen der politischen Meinungsbildung – bereits vom Wahlkampf geprägt – Verantwortungslosigkeit vorgeworfen wird. Hier werden die Firmen für das politische Versagen verantwortlich gemacht.“
Den Höhepunkt in diesem „neu entdeckten Klassenkampf“ habe der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf Mützenich, jetzt erreicht, als er in einem Bericht der Tagesschau von Unternehmen sprach, die ihre Mitarbeiter zur Präsenzpflicht „zwingen“ würden, kritisieren Wedemann und Mergell. Zitat: „Die Wortwahl war hier bewusst gewählt und bedient uralte Vorurteile, die wir seit langem überwunden haben. Gerade Produktionsbetriebe können mobiles Arbeiten nur bedingt anbieten. Diese indirekten Vorwürfe sind mittlerweile unerträglich, schaden dem Betriebsfrieden und stellen einen direkten Angriff auf die mit den Gewerkschaften gelebte Sozialpartnerschaft dar.“
Die Unternehmen nutzten schon im ureigensten Interesse alle Möglichkeiten aus, um ihre Mitarbeitenden zu schützen – kein Unternehmen gefährdet die Gesundheit seiner Beschäftigten fahrlässig, heißt es weiter in einer Mitteilung des Wirtschaftsvereins. Die Pandemie dürfe nicht dazu missbraucht werden, Zwietracht zwischen der Wirtschaft und der Gesellschaft zu säen, um einen kurzfristigen politischen Vorteil zu erzielen.
Die aktuelle Lage aus Sicht des Wirtschaftsverein: „Die Corona-Pandemie hat die Unternehmen im letzten Jahr sehr gefordert, aber aufgrund von Kurzarbeit und der Coronahilfen konnten viele das Jahr ‚mit einem blauen Auge‘ abschließen. Ein verantwortungsvoller Umgang beim Arbeitsschutz ist für die Unternehmen und Betriebe des Wirtschaftsvereins selbstverständlich. Bereits im vorigen Jahr haben die Unternehmen umfangreiche Maßnahmen zur Infektionsverhütung eingeführt. Seit Mitte April bietet die Mehrzahl der Unternehmen und Betriebe ihren Mitarbeitenden freiwillige Selbsttests an und hofft auf eine rege Teilnahme. Weitere Unternehmen stehen in den Startlöchern, sobald die Tests für sie verfügbar sind.“
