Olaf Oestreich, Partner bei SchlarmannvonGeyso,
über den angespannten Arbeitsmarkt für Fachangestellte und Azubis
Fachkräftemangel ist nicht nur in den technischen Berufen ein zunehmendes Problem, auch im Dienstleistungs- und Consulting- Bereich tun sich mittlerweile erhebliche Lücken auf, wenn es darum geht, qualifiziertes Personal an Bord zu holen. Wie sich das im Bereich Steuerberatung/Wirtschaftsprüfung auswirkt, stellte Olaf Oestreich, Diplom-Ökonom, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater sowie Fachberater für Gesundheitswesen, in der Harburger Kanzlei SchlarmannvonGeyso im Gespräch mit B&P dar. Während die Lage in den akademischen Bereichen dieser Branche (BWL- und VWL-Absolventen, Wirtschaftsjuristen) dank guter Kontakte zur Leuphana Universität in Lüneburg noch vergleichsweise gut aussieht, steht es um den Nachwuchs im Bereich der Fachangestellten schlecht. Olaf Oestreich, der auch einer der geschäftsführenden Partner ist: „Wir suchen alles und immer.“
Die Gründe für die frustrierenden Ergebnisse der Mitarbeitersuche sind mehrschichtig. Oestreich: „Zum einen spielt da sicherlich die Alterspyramide eine Rolle. Es kommen nicht mehr so viele potenzielle Bewerber nach. Zum anderen wird der Berufsstand heute nicht mehr als so attraktiv empfunden. Und was vermutlich auch abschreckt: Die Ausbildung ist durchaus anspruchsvoll.“ Auch andere Branchen berichten, dass sich der Ausbildungsmarkt um 180 Grad gedreht hat. Früher mussten sich die künftigen Lehrlinge bei den Unternehmen bewerben, heute ist es andersherum. Es wächst eine umworbene Generation heran, der das „Gefühl der freien Auswahl“ vermittelt wird.
Dabei zählt die Kanzlei SchlarmannvonGeyso ganz sicher zur Riege der attraktiven Arbeitgeber in der Metropolregion – mit Standorten im Harburger Binnenhafen, an der Alster und in Buchholz, mit zahlreichen „Wellness-Angeboten“ am Arbeitsplatz (zum Beispiel die aktive Pause), mit Gesundheitsvorsorge und vielem mehr. Das Unternehmen ist normalerweise auf Ausbildungsmessen und an Schulen vertreten, um für sich zu werben, aber zurzeit geht aufgrund von Corona nichts. Versuche, über die klassischen Wege an neue Mitarbeiter heranzukommen, führten bislang nicht zu dem gewünschten Erfolg.
Das Triale Ausbildungsmodell
Die Lösung lautet Ausbildung. Olaf
Oestreich: „Unser Ziel ist es, in jedem unserer acht Teams auszubilden. Und das erreichen wir eigentlich auch.“ In den Steuerteams werden die künftigen Fachangestellten auf die Praxis vorbereitet und lernen Themen wie Lohnbuchhaltung, Finanzbuchhaltung und Jahresabschluss kennen. Oestreich: „Unsere Thematik ist schon sehr komplex und führt automatisch zu Spezialisierungen.“ SchlarmannvonGeyso bildet neben der klassischen dualen Ausbildung seit einigen Jahren erfolgreich im Trialen Modell aus. Bewerber absolvieren zeitgleich Praxis, Berufsschule und Studium. Der akademische Teil wird von der University of Europe für Applied Sciences in Hamburg beigesteuert. Drei junge Leute, halb Auszubildende, halb Studierende, sind bereits am Start. Ziel ist es, den Nachwuchs im eigenen Haus zu halten.
Durch Corona steht die Ausbildung nun vor weiteren Problemen. Oestreich: „Viele Kollegen sind aus Sicherheitsgründen im Homeoffice. Das heißt: Sie stehen als Ansprechpartner für unsere Azubis nicht zur Verfügung.“ Olaf Oestreich glaubt dennoch, dass SchlarmannvonGeyso auch im aufkommenden Zeitalter der Work-Life-Balance ein attraktiver Arbeitgeber ist: „Wir haben eine interessante Mandantenstruktur, leisten eine fundierte Ausbildung, bieten ein Mentoring-Programm, haben attraktive Standorte und – ganz wichtig – sind gut erreichbar. Und wir begleiten seit vier Jahren das Onboarding-Programm T4P, um neue Mitarbeiter mit den fachlichen Aufgaben vertraut zu machen.“ wb
>> Fragen zum Thema Ausbildung
und Bewerbung beantwortet Personalassistentin Claudia Schoenrock: schoenrock@schlarmannvongeyso.de
