Wohnungsbau in Hamburg: Die Kostenexplosion in Zahlen

Stadtentwicklungsbehörde legt neues Gutachten zur Preisentwicklung vor

„Hamburger Baukosten 2021“ lautet der Titel eines neuen Gutachtens, das Stadtentwicklungssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt und Dietmar Walberg, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (ARGE), in Hamburg vorgestellt haben. Der Bericht zeigt Daten zu 2020 und stellt eine Prognose für 2021. Insgesamt sind die sogenannten Gestehungskosten für den Bau eines Quadratmeters Wohnfläche in Hamburg zwischen 2016 und 2020 im Mittel um etwa 17,6 Prozent gestiegen, von 3391 auf 3987 Euro. Genauer aufgeschlüsselt zeigt sich, dass der Mittelwert für die reinen Herstellungskosten für 2020 bei 3133 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche lag. Dieser Wert umfasst die Gestehungskosten mit Ausnahme der Kosten für das Grundstück sowie der Grundstücks- und Finanzierungskosten. Er lag um 14,9 Prozent über dem Wert von 2016. Das Grundstück selbst schlug 2020 im Mittel mit weiteren 853 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche zu Buche, was einer stärkeren Steigerung um 28,6 Prozent gegenüber der ersten Erhebung entspricht. Zum Vergleich: Die allgemeinen Lebenshaltungskosten nahmen im selben Zeitraum um 5,5 Prozent zu.

Für das Jahr 2021 prognostiziert die ARGE einen Anstieg um 4,2 Prozent auf 3265 Euro pro Quadratmeter Fläche bei den Herstellungskosten. Für die Grundstückskosten sagt sie eine Steigerung um 8,1 Prozent auf 923 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche voraus. Die Gestehungskosten insgesamt sieht sie um fünf Prozent auf 4188 Euro wachsen.

Walberg: „Wie im September 2019 prognostiziert, hat der Median der Gestehungskosten für den Wohnungsbau jetzt die Marke von 4000 Euro je Quadratmeter Wohnraum erstmals überschritten. Der Spielraum für mögliche weitere qualitative Anforderungsverschärfungen ist, nach unserer Einschätzung, damit faktisch vollständig ausgeschöpft.“ Konkret geht es um weitere kostentreibende Politikideen beispielsweise im Bereich Energie-Effizienz, Barrierefreiheit und Schallschutz. Hier sei objektiv betrachtet mittlerweile ein Grenznutzen erreicht, was dazu führe, dass weitere Kostensteigerungen keinen im Verhältnis stehenden Effekt erzielen können, so Walberg auf B&P-Nachfrage.

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In Konsequenz aus den aktuellen Prognosen hat Hamburg die Wohnraumförderung für 2021 und 2022 über alle Programmsegmente hinweg an die vorhergesagten Werte angepasst. Um insbesondere den Anstieg der Grundstückspreise zu kompensieren, werden deshalb bei privaten Grundstücken jetzt höhere Bodenrichtwerte berücksichtigt als bislang.

Für das aktuelle Baukostengutachten wurden die Kosten von rund 1270 Wohnungen mit zusammen gut 92 000 Quadratmetern Wohnfläche detailliert ausgewertet. Zusammen mit dem Ursprungsgutachten und einer Zwischenfortschreibung aus dem Jahr 2019 liegen so nun Daten von insgesamt 9350 neu gebauten Wohnungen mit knapp
682 000 Quadratmetern Wohnfläche zugrunde.

>> Das vollständige Gutachten zum Download: https://t1p.de/6lz3


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