Sparprogramm bei Eurogate

Foto: ScheerSchneller und schlanker soll der Umschlag an den Eurogate-Terminals werden. || Foto: Scheer

Personalabbau an Bremerhavener Stromkaje geplant.

Von Klaus Mündelein

Mehr Arbeit mit weniger Personal. Das verlangt Eurogate-Chef Thomas Eckelmann in einem Video von den Mitarbeitern. Derzeit sei das Umschlagunternehmen zu teuer und nicht wettbewerbsfähig.

Der Bremerhavener Betriebsrat wurde bereits über die Maßnahmen an der Stromkaje informiert. Grundsätzlich müssen alle Terminals mit Personalabbau rechnen. Der soll mit Vorruhestandslösungen und Abfindungen für Mitarbeiter, die freiwillig gehen wollen, sozialverträglich gestaltet werden. Aber auch betriebsbedingte Kündigungen schließt die Eurogate-Spitze derzeit nicht aus.

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Über 100 Einzelmaßnahmen umfasst die Reform. Die Mitarbeiter müssen damit rechnen, dass ihnen künftig mehr abverlangt wird. Die Pausen sollen verkürzt werden, die Schichtwechsel sollen schneller vonstattengehen. Bei der Ablösung würde man zu viel Zeit verlieren. Die Teams oder Gänge zum Löschen der Ladung sollen verkleinert werden. „Wir müssen den Umschlag straffen und beschleunigen“, sagte Eckelmanns Kollege Michael Blach.

Das bedeutet auch, dass künftig mehr nachts und an den Wochenenden gearbeitet werden muss, wenn Schiffe an der Stromkaje festmachen. „Wir müssen arbeiten, wenn die Schiffe da sind“, betonte Blach. Die Zeit, in der ein Schiff be- und entladen werde, soll sich verkürzen. Schließlich soll auch die Führungsstruktur verschlankt werden. Und im kaufmännischen Bereich werde auch noch zu umständlich gearbeitet, heißt es in dem Video.

In den vergangenen Jahren haben sich die Bedingungen für die Eurogate-Terminals verschärft. Da ist die Marktmacht der Reederei-Allianzen. Statt 28 Kunden haben es die Terminals nur noch mit drei Konsortien zu tun, die die Kosten drücken wollen. Deren Schiffe sind immer größer geworden. Das zwingt die Terminals, in Großgeräte zu investieren. Die Zahl der Anläufe nahm ständig ab. Wenn dann ein Schiff kommt, muss großer Aufwand betrieben werden, während zwischendurch mehr Leerlauf entsteht. Ein weiteres Problem ist die Ausweitung der Terminalkapazitäten in Rotterdam, aber auch in der Ostsee wie in Danzig. Die Chinesen haben zudem in Mittelmeerhäfen wie Piräus investiert.

„Die nächsten Monate entscheiden darüber, ob Eurogate eine Zukunft hat“, betonte Eckelmann. Das Unternehmen gerate Tag für Tag tiefer in eine existenzbedrohende Krise.

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