In Bremerhaven soll Eurogate 41 Millionen Euro einsparen.
Von Klaus Mündelein
Die Hafenarbeiter sind besorgt. Bei Eurogate sollen allein in Bremerhaven 41 Millionen Euro eingespart werden. Das ist fast die Hälfte der Summe, die das Umschlagunternehmen insgesamt sparen soll. Für Ängste sorgt auch die Kooperation mit der Hamburger HHLA. Die Bremer Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) spricht von „sehr großen Sorgen“ der Beschäftigten. Und dann gibt es noch den Streit um die Rettung des Gesamthafenbetriebsvereins (GHB).
Bislang war bei Eurogate nur das Einsparziel bekannt, das die Geschäftsführung im August für alle deutschen Standorte verkündet hatte: Die jährlichen Kosten müssen bis 2024 um 84 Millionen Euro gesenkt werden. Nun sickern weitere Zahlen durch. In Bremerhaven, wo bei Eurogate und dem Gemeinschaftsunternehmen MSC-Gate rund 1100 Mitarbeiter beschäftigt sind, sollen allein 41 Millionen Euro eingespart werden, heißt es aus der Belegschaft.
Offiziell bestätigt wird die Zahl bislang nicht. „Derzeit befinden wir uns in der Phase einer Analyse und Identifizierung möglicher Maßnahmen“, sagt Unternehmenssprecher Rüdiger Straub. Man wolle sich aber nicht zu den einzelnen Sparzielen der Terminals in Bremerhaven, Hamburg und Wilhelmshaven äußern.
Offenbar wurden Themen wie
Effizienzsteigerung beim Umschlag, Struktur der Arbeitsteams (Gänge) oder auch
ein Geräte-Pool für mehrere Terminals bei einer
Betriebsversammlung am Sonntag angeschnitten. Konkrete Einsparmaßnahmen sollen
aber erst in vier Wochen vorgestellt werden.
Ein Ziel des Sparprogramms ist es, die
Kooperationsverhandlungen mit dem Umschlagkonkurrenten HHLA „aus einer Position
der Stärke“ zu führen, wie es die Geschäftsführung formuliert hatte. Bremens
Wirtschaftssenatorin Vogt hat in einer internen Mail an die Hafensenatorin
erstmals Forderungen aufgestellt: „Ich habe dabei allerdings die
Erwartungshaltung an unsere Gesellschaft BLG, dass sie die 50 Prozent Einfluss
auf den Containerumschlag in Deutschland in diesem Prozess nicht verliert“,
sagt sie mit Blick auf
die BLG, die mehrheitlich der Stadt Bremen gehört. Die BLG hält bislang 50
Prozent an Eurogate. Bei einer Eurogate-Fusion
mit der HHLA könnte
der Anteil schrumpfen. Als Arbeitssenatorin habe sie ein großes Interesse
daran, „dass wir die Bedingungen für unsere Arbeitsplätze im Hafen in einer
Transformationsphase selber im Griff haben und diese nicht durch Dritte
bestimmt werden“.
Auch beim GHB rumort es weiterhin. 1300 Beschäftigte hat die Personalreserve des Hafens in Bremerhaven. Die meisten von ihnen sollen überführt werden in Hafenbetriebe wie Eurogate oder BLG, wo sie ohnehin dauerhaft im Einsatz sind. Das entlastet den GHB. Zu dem Zukunftskonzept gehört aber auch Lohnverzicht. Und den will der Betriebsrat nicht mittragen.
Die Gewerkschaft Verdi hat den Haustarifvertrag ausgehandelt und wird deshalb angegriffen. Sie warnt jetzt in einem Flugblatt vor einem Scheitern des Konzepts und damit vor einer Insolvenz des GHB und den damit verbundenen Folgen: „Viele Beschäftigte des GHB verlieren ihren Arbeitsplatz, die Beschäftigten in den Hafeneinzelbetrieben müssen noch deutlich flexibler arbeiten und Personaldienstleister werden im Hafen dauerhaft zu ihren schlechteren Bedingungen eingesetzt.“