Start-ups im ISI Buchholz
Das Thema Schutzkleidung ist in diesen Zeiten allgegenwärtig. Ob Handschuhe oder Mund-Nasen-Schutz – jeder muss sich wohl oder übel mit dem Thema auseinandersetzen und dürfte wohl auch registriert haben, dass viele dieser Einwegprodukte an neuralgischen Stellen (beliebt sind die Unterstände für Einkaufswagen vor Supermärkten), aber auch in der Landschaft herumliegen. Schon weit vor Ausbruch der Corona-Pandemie haben sich Mark-Oliver Rheinländer und Manfred Kolodzey mit dem Thema auseinandergesetzt, wie sich Einweg-Schutzbekleidung zu Mehrweg entwickeln ließe. Das gilt natürlich nicht für Billigmasken in Corona-Zeiten, wohl aber für verschiedene Produkte, die beispielsweise in der Lebensmittelindustrie benötigt werden. Die ReiKo aproTex GmbH ist aus der heißen Gründungsphase zwar schon heraus, aber dennoch Anfang Mai als neue Mieterin im ISI-Zentrum für Gründung, Business und Innovation eingezogen.
Manfred Kolodzey lebt eigentlich in Berlin, ist aber als Diplomkaufmann mit langjähriger Erfahrung der Mann für die Zahlen und das Controlling. Mark-Oliver Rheinländer ist Groß- und Außenhandelskaufmann und vor allem für den Bereich Vertrieb und Produktentwicklung zuständig. ReiKo hat jetzt im ISI zwar ein erstes Büro bezogen, beschäftigt mittlerweile jedoch bereits zehn Mitarbeiter in Polen, die dort in eigener Produktion beispielsweise Mehrweg-Kittelschürzen aus TPU-Material zuschneiden, stanzen und schweißen. TPU steht für Thermoplastisches Polyurethan – ein elastischer und widerstandsfähiger Kunststoff. Vorteil: Schutzbekleidung aus diesem Material lässt sich waschen.
Mark-Oliver Rheinländer: „Der Bedarf ist groß. Wir haben mittlerweile Kunden auf allen Kontinenten. Ganz neu dabei sind Abnehmer in Australien und Neuseeland. Wir beliefern den Großhandel, haben nur in wenigen Ausnahmen direkte Kontakte zu den Nutzern.“ Die ReiKo-Schürzen, -kittel und -ärmelschoner werden vorzugsweise von Kunden aus der Lebensmittelproduktion verwendet, denn hier gelten durchweg strenge Hygienevorschriften. Manfred Kolodzey: „Im Durchschnitt verbraucht ein Arbeiter am Tag fünf bis sieben Einwegschürzen. Das ist nicht nur ein Berg Abfall, sondern auch ein erheblicher Kostenfaktor.“ Und sein Partner fügt hinzu: „Der Auslöser, das Mehrwegthema anzugehen, kam aus der Industrie. Unsere TPU-Schutzkleidung hat außerdem noch einen weiteren Vorteil: Das Material ist durch technische Methoden gut auffindbar. Es kann immer mal sein, dass in der Lebensmittelproduktion kleine Teile der Schutzkleidung abreißen und in den Kreislauf geraten. Unser TPU ist gut zu detektieren.“ wb