Werke von Frosta und Iglo arbeiten rund um die Uhr – Produktion steigt um 30 Prozent.
Von Thorsten Brockmann
Auch die Produktion bei Frozen Fish laufe im Dreischichtbetrieb auf Maximalleistung, sagt Alfred Jansen, der Sprecher von Iglo Deutschland. Schlemmerfilet, Backfisch, vor allem aber die Fischstäbchen seien stark gefragt.
„Jeder einzelne Mitarbeiter im Werk ist auch einer der stillen Alltagshelden, die dafür sorgen, dass die Regale und Truhen in den Supermärkten immer wieder befüllt werden können.“
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Felix Ahlers legt weniger Pathos in seine Aussagen, wenn er von zusätzlichen Schichten bei Frosta berichtet, von reduzierten Lagerbeständen und dass Mitarbeiter aus dem Management im Schnellverfahren lernen müssten, wie sie in der Produktion an den Maschinen aushelfen können.
Frostas Vorstandsvorsitzender spricht im Zusammenhang mit der Corona-Krise von einem „temporären Effekt“.
„Es ist uns noch nicht klar, ob die Verbraucher sich jetzt nur die Tiefkühlfächer vollhauen oder tatsächlich mehr Tiefkühlkost verzehren“,
sagt er. Die gestiegene Nachfrage verteile sich auf alle Produkte des Sortiments, aber dass die Fischstäbchen dabei die Renner seien, könne auch daran liegen, dass landesweit alle Kinder zuhause seien.
Frosta gilt als das Vorzeigeunternehmen der Branche, seit Jahren wächst die Marke stärker als ihre Mitbewerber. Aber trotzdem hatte das Unternehmen zuletzt eine Gewinnwarnung herausgeben müssen, weil die Umstellung auf eine umweltfreundliche Papierverpackung viel teurer geworden war als erwartet.
„2020 wird unabhängig von der Krise ein besseres Jahr werden“,
sagt Ahlers. Die Zuwächse seien erneut gut, aber eben jetzt in der Krise auch mit zusätzlichen Kosten verbunden. Weil im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus die Grenzen auch innerhalb der Europäischen Union vielfach geschlossen seien und Lebensmitteltransporte nicht separiert würden, fürchtet er Engpässe bei der Versorgung mit Rohwaren. 1000 verschiedene davon verwendet Frosta in seinen vier Werken. „Die Politik muss hier schnell reagieren“, fordert Ahlers.
Zurzeit erreiche der Seelachs aus Alaska Bremerhaven einfacher als Gemüse aus Spanien. „Europa stellt sich selbst ein Bein.“ Für manche Produkte müsse bereits nach Alternativen gesucht werden, auch wenn die Bestände in den Rohwarenlagern noch bis Juni/Juli reichten, sagt Ahlers.
Ähnlich äußert sich auch Iglo-Sprecher Jansen. Die Versorgung mit Rohwaren sei gesichert, sowohl durch eigene Lagerkapazitäten als auch noch funktionierende Lieferströme.
„Aber die Bedingungen sind herausfordernd, insbesondere hinsichtlich der logistischen Prozesse.“
Verzögerungen beim Zoll und zu wenige Lkw-Fahrer forderten eine hohe Flexibilität.
Frozen Fish habe sich darauf eingestellt. Komplette Paletten gingen gleich aus der Produktion – also ohne Zwischenlagerung – auf bereitstehende Lkw, um die Supermärkte zu beliefern. Essen sei Balsam für die Seele, meint Iglo-Sprecher Jansen. Das erkläre die „sehr große Nachfrage“.
Um selbst stabil produzieren zu können, hat Frosta in seinen Werken mehrere Maßnahmen getroffen: An die Belegschaft werden Essenspakete verteilt, weil die Kantinen geschlossen sind. Es gelten versetzte Arbeitszeiten und in der Verwaltung, wo es möglich ist, die Vorgabe, von zuhause aus zu arbeiten. Für ihn gelte das nicht, sagt Ahlers. In der Krise sei es wichtig, präsent zu sein.
Aber die für Mai geplante Hauptversammlung der AG in der Bremerhavener Stadthalle hat er absagen müssen. Vielleicht könne die Zusammenkunft der Aktionäre bis Ende August nachgeholt werden, überlegt Ahlers, oder erstmals in der Unternehmensgeschichte elektronisch abgehalten werden. Die Zahlen, die der Vorstand dort präsentieren wird, werden auf jeden Fall keine schlechten sein.