Nicht unterschätzen: Licht ist Emotion!

Dieses beispielhafte Foto zeigt Beleuchtung als Raumobjekt. Fotos: Marcus Windus

B&P VOR ORT Ein Besuch bei Gesa Gatzke in Buxtehude, Lichtplanerin für gewerbliche und private Kunden.

Das ist der Klassiker beim Lampenkauf: Nach ausgiebiger Recherche, der Erkenntnis, dass hübsche Lampen ihren Preis haben, und dem Besuch verschiedener Geschäfte ist das passende Stück für den Esstisch endlich gefunden. Da hängt es in der Ausstellung umgeben von weiteren leuchtenden Exemplaren. Endlich – die Suche ist erfolgreich beendet. Zu Hause dann das böse Erwachen: Die LEDs sind viel zu hell und nicht austauschbar, der Esstisch wird zum Operationstisch und auch das noch: Dimmen lässt sich die neue Lampe auch nicht. Erfahrungsberichte dieser Art hört Gesa Gatzke immer wieder. Sie hat in der Buxtehuder Bahnhofstraße ein Geschäft eröffnet und verkauft auch Leuchten. Ihr Schwerpunkt ist jedoch die Lichtplanung. Sie sagt: „Wer neu baut oder grundsaniert, sollte beachten: Lichtplanung ist ein Prio-1-Thema.“ Und ein Fall für die Fachfrau, die mit dem „Dialux“-Programm zwei- oder dreidimensionale Beleuchtungskonzepte erstellt.

Lichtplanerin Gesa Gatzke aus Buxtehude.

Gesa Gatzke: „Lichtplanung wird häufig vernachlässigt. Wer neu baut, denkt zunächst nicht daran, wo der passende Deckenauslass für das Stromkabel in den Räumen vorgesehen sein sollte. Wo brauche ich welche Anschlüsse? Was soll wie geschaltet werden? Welches Licht brauche ich in welchem Raum? Alles Fragen, die sich nur beantworten lassen, wenn es klare Vorstellungen gibt. Diese zu entwickeln und Vorschläge für die Beleuchtungsausstattung zu machen, das ist mein Job.“

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Gesa Gatzke ist seit 30 Jahren im Thema, macht Pläne für Kanzleien, Praxen und Unternehmen, aber auch für Wohngebäude. Ihr Tipp für Bauherren: „Wenn die Baugrube ausgehoben ist, sollte die Lichtplanung spätestens beginnen.“

Was sagt die
Arbeitsstättenrichtlinie?

Insbesondere bei der Lichtplanung für den gewerblichen Bereich ist Fachwissen unverzichtbar. Da geht es nicht nur um Effizienz und Ambiente, sondern auch um die Arbeitsstättenrichtlinie, die klar vorschreibt, wie viel Licht beispielsweise auf einem Schreibtisch ankommen muss. Die Maßeinheit Lux gibt den erforderlichen Wert an – in diesem Fall 500. Die Hersteller geben ihrerseits in Lumen an, wie stark das Licht am Entstehungspunkt ist. Vereinfacht gesagt: Lumen ist der Lichtstrom, der an der Quelle entsteht; Lux die Lichtstärke, die am Ziel ankommen muss – eine Frage der Entfernung und der Raumgestaltung. Dieser kleine Exkurs macht deutlich, dass Lichtplanung speziell im gewerblichen Bereich kein Thema für Laien ist, zumal es für jeden Raum andere gesetzliche Vorgaben gibt.

Im privaten Bereich ist die Situation nicht minder kompliziert, denn:

„Es geht ja heutzutage nicht mehr darum, einen Raum hell auszuleuchten, sondern um stimmungsvolle Beleuchtung. Ich möchte mich ja in meinem Wohnzimmer wohlfühlen. Was nützt der schönste Esstisch, wenn die falsche Leuchte drüberhängt. Licht ist Emotion. Und wird von jedem Menschen anders wahrgenommen. Deshalb ist es für mich immer wichtig, meine Kunden kennenzulernen. Ich möchte wissen, wie sie eingerichtet sind. Wer Eiche rustikal liebt, dem muss ich keine Hightech-Designerlampe anbieten. Aber ganz sicher: Auch für diesen Kunden habe ich eine passende Idee.“

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Gesa Gatzke

„Eine Lampe
ist wie ein Bild“

Gesa Gatzke nennt noch einen anderen wichtigen Aspekt: „Eine Lampe ist nicht nur eine Lichtquelle, sondern auch eine Art Möbelstück, ein Raumobjekt, ein Designobjekt. Das muss passen. Eine Lampe ist wie ein Bild.“ Deshalb ist ein Termin bei der Lichtplanerin grundsätzlich eine gute Idee. Gesa Gatzke arbeitet mit zahlreichen Herstellern zusammen, kann alle Stilformen bedienen, weiß, worauf es bei der Technik ankommt, und verrät auch, dass der Hinweis auf LED-Lampen „Die Leuchtmittel können nicht ausgetauscht werden“ zur fälschlichen Annahme führt, diese Lampe müsse auf den Müll wandern, wenn sie nicht mehr
leuchtet.

Gesa Gatzke: „Dieser Hinweis ist Pflicht, damit Laien nicht anfangen, an der Elek­trik herumzubasteln. Grundsätzlich lässt sich alles reparieren, allerdings nur vom Elektriker. Und vorausgesetzt, ich erhalte die Ersatzteile. Das ist bei den heimischen Herstellern der Fall, nicht aber, wenn die Lampe aus China kommt.“

Will heißen: Ein höherer Preis kann sich durchaus auszahlen. Einzelne Hersteller bieten 20 Jahre Ersatzteilgarantie. Was Käufer auch wissen sollten: Die Lebensdauer von LEDs wird mit 30 000 bis 50 000 Stunden angegeben; die Konverter, die den Strom umwandeln, halten zumeist nur 10 000 Stunden. Nötige Reparaturen sind also gar nicht so unwahrscheinlich, wie die Lichtplanerin sagt.

In ihrem Geschäft an der Bahnhofstraße zeigt Gesa Gatzke auf 120 Quadratmetern eine sehenswerte Auswahl von zeitlosen Klassikern und modernen Leuchten sowohl für den Innen- als auch für den Außenbereich. Eine Lichtplanung kostet je nach Größe des Objekts zwischen 100 und
600 Euro – ein Betrag, der beim Kauf von Lampen verrechnet wird. Auch die Planung einer stimmungsvollen Lichtinszenierung für den Garten wäre ein Fall für Gesa Gatzke. Ihr kommt es beim Planen auf drei Punkte an: Energie-Effizienz, geringe Wartungskosten sowie gute und gleichmäßige Beleuchtung inklusive Ambiente. Beim Thema Lichtsteuerung und Smart Home arbeitet sie mit einem Partnerunternehmen aus der Elektrik
zusammen. wb

Ortstermin Buxtehude, Bahnhofstraße: ein Blick in das Geschäft von Gesa Gatzke.

Web: www.gesa-gatzke.de