Nachhaltiger Lastverkehr dank H2?

Das Thema Wasserstoff im Blick: Alexander Krause ist der H2-Ansprechpartner bei der IHK Stade für den Elbe- Weser-Raum. Foto: IHK

Wie die Nutzung von Wasserstoff zur Erfolgsgeschichte für die Region werden könnte.

Von Alexander Krause,
IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum

Eine lose Idee, eine Handvoll Teilnehmer, jeder hatte mal etwas zum Thema Wasserstoff gehört. Unter diesen Voraussetzungen startet vor rund eineinhalb Jahren das Wasserstoffnetzwerk Nordost-Niedersachsen beim 1. Wasserstofftag der IHK Stade. Heute sind mehr als 50 Unternehmer im Netzwerk aktiv, das von wissenschaftlichen Einrichtungen und politischen Vertretern begleitet wird. Die Nutzung von Wasserstoff könnte für die Elbe-Weser-Region zu einer echten Erfolgsgeschichte werden. Da Wasserstoff weder giftig noch selbstentzündlich und zudem leichter als Luft ist sowie bei der Nutzung CO2-neutral umgesetzt wird, gilt das Gas als gut handhabbarer Energieträger und Schlüssel zur Energiewende.

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Dieser grüne Wasserstoff steht in der „H2-Modellregion Nordostniedersachsen“ im Zentrum der Überlegungen. Operativ wird das Projekt durch das Transferzentrum Elbe-Weser betreut. Die Landkreise der ARTIE Region, von denen der Landkreis Osterholz offiziell als Projektträger auftritt, das Amt für regionale Landesentwicklung in Lüneburg und die Industrie- und Handelskammern sind weiterhin mit im Boot.

Wertschätzung aus Berlin

Kurz vor Weihnachten gab es noch eine gute Nachricht und eine weihnachtliche Wertschätzung aus der Hauptstadt: Im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „HyExperts“ wurde die Elbe-Weser-Region in Berlin als eine von drei Modellregionen in Niedersachsen ausgezeichnet. Die Landesbeauftragte Monika Scherf nahm den Preis gemeinsam mit dem Osterholzer Landrat Bernd Lütjen von Verkehrsminister Andreas Scheuer entgegen. Damit bekommt das Wasserstoff-Netzwerk für sein erstes Projekt „Lastverkehr mit grünem Wasserstoff – Future Mobility“ eine Förderung von 300 000 Euro, mit der Projektansätze nun in konkrete Business-Pläne umgesetzt werden können.

„Dass der Bund unser Projekt fördern wird, ist ein gutes Signal an die Wirtschaft in der Region, die beim Thema Wasserstoff nun endlich mit konkreten Projekten durchstarten will. Nach vielen Jahren, in denen wir uns mit Machbarkeitsstudien und Informationsveranstaltungen beschäftigt haben, können wir nun erstmals ganz konkrete Projekte angehen und zeigen, dass eine funktionierende Wasserstoffwirtschaft erfolgreich umsetzbar ist“, freut sich die Hauptgeschäftsführerin der IHK Stade, Maike Bielfeldt, über die Auszeichnung.

Konkret geht es im ersten Schritt also darum, den Lastverkehr in Nordostniedersachsen nachhaltig zu gestalten. Die Zahlen, die das Projekt-Konsortium in den vergangenen Monaten gesammelt hat, sind beeindruckend: Die beteiligten Unternehmen verfügen gegenwärtig über rund 1600 Lkw, 700 Busse, 110 Tankstellen und 175 Megawatt regenerative Erzeugungsleistung. Dieses Potenzial fand auf Bundesebene erhebliche Beachtung. Nach der Förderzusage aus Berlin geht es nun daran, konkrete Projektansätze zu „Future Mobility“ umzusetzen.

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Konkrete Ideen in der Pipeline

Gemeinsam mit Unternehmen aus der Region wird an weiteren Teilprojekten gearbeitet, etwa an nachhaltigen Entsorgungskonzepten, an Quartierslösungen oder Power-to-X und Netzknotenunterstützung. Auch aus diesen Teilprojekten sollen dann umsetzungsfähige Lösungen und mittelfristig ein regionales Gesamtkonzept entstehen.

Einer dieser Projektpartner ist etwa das Unternehmen Raisa eG. Als regionaler Energielieferant mit eigener Lkw-Flotte und Standorten im gesamten Elbe-Weser-Raum bildet das Unternehmen gleich mehrere Bausteine der Wasserstoffwirtschaft ab. Vom Bau und Betrieb von Wasserstofftankstellen für Lkw und Pkw über den Transport von Wasserstoff bis hin zum Aufbau einer H2-betriebenen Lkw-Flotte sind hier verschiedene Lösungen denkbar.