Faser baut sich biologisch ab.
Politik und Umweltverbände in Deutschland und Europa drängen Verbraucher, Handel und Industrie dazu, aktiv an Vermeidungsstrategien zu arbeiten. Ab 2021 ist die Verwendung von neun Einwegprodukten in der EU verboten. Neben Plastiktüten, -strohhalmen, -besteck und Verpackungsmaterial, die achtlos weggeworfen, ihren Weg in die Gewässer finden, geht es in der Diskussion auch um bestimmte Arten von textilen Fasern. Diese werden bei der Haushaltswäsche in nicht geringen Mengen ausgespült.
Plastik baut sich in Wasser nicht ab, sondern zerfällt in Mikropartikel. Diese richten nicht nur Schäden in aquatischen Lebensräumen an, sondern können sogar über das Trinkwasser oder aber über Nahrung aus tierischen Produkten wie Fisch oder anderen Meerestieren auf den Tellern landen. Selbst in der Luft oder im Eis der Meere wurden bereits Mikropartikel gefunden.
Anders verhält es sich laut Bremer Baumwollbörse bei Kleidung oder Textilen aus Baumwolle oder anderen Zellulosefasern. Auch hier werden Fasern bei der Wäsche abgegeben. Wie aber Studien, etwa der Cornell Universität oder der Universität North Carolina, in Zusammenarbeit mit Cotton Incorporated in den Vereinigten Staaten und dem australischen Cotton Research & Development Center gezeigt hätten, bauten sich Mikrofasern aus 100 Prozent Baumwolle oder anderen Zellulosefasern in Wasser ab. Dies gilt auch für Baumwollfasern, die im Boden abgelagert worden sind. Allerdings sei in Gewässern ein schnellerer Abbauprozess zu beobachten.
Die Baumwollbörse betont, dass Baumwolle, wenn sie vom Baumwollfeld in der Verarbeitung landet, große Vorteile mit sich bringt: Sie wächst immer wieder nach, ist also eine erneuerbare Ressource, und sie ist biologisch abbaubar.
Der derzeit geschätzte Baumwollverbrauch auf der Welt liegt nach Angaben der Börse bei rund 26 Millionen Tonnen. Der gesamte, alle Fasern umfassende Bedarf sei seitens der Textilindustrie wesentlich höher. So würden weltweit fast 110 Millionen Tonnen an Fasern verarbeitet. Das sei ein immenser Ressourcenverbrauch, an dem zu mehr als zwei Drittel die Chemiefasern ihren Anteil hätten.
„Wir gehen davon aus, dass sich in den nächsten Jahren der Bedarf an biologisch abbaubaren Fasern deutlich vergrößern wird. Baumwolle muss zu ihrer Abbaubarkeit nicht einmal extra bearbeitet werden. Baumwolle ist mit ihrer Zellulosebasis ein Stück Natur, das der Natur auch wieder zurückgegeben werden kann“,
sagt der Präsident der Bremer Baumwollbörse Jens D. Lukaczik.
Die Bremer Baumwollbörse (BBB) wurde 1872 gegründet, um die Interessen des Baumwollhandels zu stärken. Die BBB wacht im Verbund mit 16 weiteren Baumwollbörsen weltweit über die vertragsgemäße Abwicklung des Geschäfts. Für Faserprüfungen und Qualitätstests arbeitet die BBB mit dem Bremer Faserinstitut Fibre zusammen.