Hoffungsträger aus Stahl

Bald Ersatz für Lesumbrücke?

Bis Ende 2020 soll das marode Bauwerk so weit wieder hergestellt werden, dass in jeder Fahrtichtung drei Spuren zur Verfügung stehen. Dann werde auch der Bau einer komplett neuen Brücke beginnen, die bis 2028 fertig werden soll. Das verspricht die für Verkehrsthemen zuständige Senatorin Dr. Maike Schäfer.

Die Lesumbrücke leidet wie hunderte anderer Bauwerke dieser Art in Deutschland unter der Korrission ihrer Stahlbetonbauteile. In einem ersten Gutachten waren Fachleute sogar davon ausgegangen, dass die Brücke gar nicht mehr zu retten ist und abgerissen werden muss. Seit Bekanntwerden der Baumängel wurde die Fahrbahn Richtung Süden komplett gesperrt und der Verkehr auf die gegenüberliegende Seite der Brücke verlagert. Statt drei Fahrstreifen pro Richtung stehen seitdem nur noch zwei zur Verfügung, die zudem in der Breite erheblich eingeschränkt sind. Wegen der Schäden wurde zudem das Maximalgewicht von Schwertransporten auf 99 Tonnen beschränkt. Kilometerlange Staus und erhebliche Beeinträchtigungen der Zufahrt zum zweitgrößten Schwerlastterminal in Europa.

Dass sich das Bremer Amt für Straßen und Verkehr mit dem ersten Gutachten nicht zufrieden geben wollte und ein zweites beauftragten, zahlt sich jetzt aus. Die Brückenbau-Experten kamen zu dem Ergebnis, dass das vorhandene Bauwerk zumindest für ein paar Jahre soweit wieder hergestellt werden kann, dass die Stadt Bremen Zeit für einen Neubau gewinnt. Zusätzliche Stahlträger sollen der Lesumbrücke so viel Stabilität geben, dass beide Richtungsfahrbahnen wieder komplett nutzbar sind.

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Sobald die Lesumbrücke wieder vollbefahrbar ist, sollen die Vorbereitungen für einen kompletten Neubau beginnen. Damit dann nicht ein neuer Engpass entsteht, ist ein schrittweiser Neubau geplant, bei der zunächst eine und dann die andere Seite der Brücke erneuert wird. Der Verkehr soll in der Zeit über eine Behelfsbrücke geführt werden, so dass die Zahl der Fahrstreifen pro Richtung nicht reduziert werden muss. Das Projekt soll nach dem jetzigen Stand der Planungen bis 2028 abgeschlossen sein.

Marode Autobahnbrücken gelten derzeit als eines der größten Infrastrukturprobleme in Deutschland. Insbesondere die in den 1970er Jahren gebauten Stahlbetonbrücken sind zum größten Teil in einem weitaus schlechteren Zustand als bislang angenommen. Für die Kontrolle und die Instandhaltung der Brücken ist der Bund verantwortlich. Ähnlich wie in Bremen werden die Brücken in ganz Deutschland überprüft und ihre Stabilität neu berechnet.

Die Umschlagsunternehmen und Spezialtransport-Speditionen in Bremen und Bremerhaven bekommen die Auswirkungen bereits seit langem zu spüren. Schwertransporte aus Süddeutschland müssen mittlerweile einen Umweg von 300 bis 400 Kilometern fahren, um in die Hafengruppe Bremen/Bremerhaven zu gelangen. Die Schwerlast-Terminals dort sind entscheidende Umschlagsplätze für die deutsche Exportwirtschaft.