Virtueller Rundgang durch das Buxtehuder Neubaugebiet Giselbertstraße – 400 neue Wohnungen – Ein Drittel der Fläche entwickelt HBI
Für Buxtehudes Bürgermeisterin, Katja Oldenburg-Schmidt, ist es „das vermutlich letzte Baugebiet dieser Größe und Qualität“ – zehn Hektar umfasst das Areal nördlich der Bahnstrecke. Benannt ist es nach der Giselbertstraße. Nachdem der erste Spatenstich bei tropischen Temperaturen vollzogen wurde, sind jetzt bereits die Erschließungsarbeiten so gut wie abgeschlossen. Das Baugebiet Giselbertstraße, zu zwei Dritteln auf städtischem, zu einem Drittel auf privatem Grund (HBI), zeigt nicht nur den Willen der Stadt, Wohnraum für die Buxtehuder zu schaffen, sondern markiert auch den Einstieg in die virtuelle Planung: Erstmals setzt Buxtehude auf die 3D-Darstellung, wie der Erste Stadtrat, Michael Nyveld (Stadtentwicklung, Bauen, Umwelt), und die stellvertretende Fachbereichsleiterin, Annette Mojik-Schneede, beim B&P-Besuch präsentierten.
Der Eintritt in die digitale Vorabdarstellung des Baugebiets ist nicht etwa als Volksbelustigung gedacht, sondern dient als Planungshilfe und Orientierung. Beim „Spaziergang“ durch das künftige Quartier fällt selbst dem Laien auf, dass hier nicht Haus an Haus gereiht wird. Vielmehr offenbart das virtuelle Wohngebiet Giselbertstraße überraschend einen großzügigen Umgang mit Flächen. Und das, obwohl hier 400 Wohneinheiten entstehen sollen.
Michael Nyveld: „Das hat mich offen gesagt auch überrascht. Wir haben in dem Baugebiet eine große zentrale Grünfläche, eine Art Frischluftschneise, mit insgesamt 10 000 Quadratmetern. Dadurch ergeben sich Sichtachsen bis zu 170 Metern von Bau zu Bau. Das führt zu dieser Weitläufigkeit.“ Nyveld betont, dass die 3D-Premiere vor allem Planern und Ratsmitgliedern bei der Entscheidungsfindung helfen soll. Annette Mojik-Schneede: „Wir können hier jeden künftigen Baum einsetzen, schauen wie der Lärmschutzwall optisch wirken wird, die Straßen zeigen und – bislang noch – die Baukörper darstellen. Nach und nach soll das Programm dann mit realen Planungsdaten ausgebaut werden. Wenn beispielsweise die ersten Häuser durchgeplant sind, sehen wir sie bereits mit der künftigen Fassade durch die VR-Brille.“ Das Programm hat das Buxtehuder Startup nation d bereitgestellt, den Kontakt zu Gründer Sven Samplatzki stellte die Wirtschaftsförderung der Hansestadt her.
„So vermeiden wir Leitungskonflikte“
Einen weiteren Vorteil benennt Michael Nyveld: „Erstmals haben wir hier die Möglichkeit, auch die unterirdischen Ver- und Entsorgungsleitungen vorab ins Programm einzupflegen. Nicht nur die Planer, sondern später auch die Bautrupps der Stadtwerke haben dann die Möglichkeit, virtuell ins Gebiet zu gehen und genau zu schauen, wo etwas wie tief liegt und ob es eventuell weitere Leitungen gibt, die beim Aufgraben berücksichtigt werden müssen. Das ist eine große Hilfe bei Baueinsätzen, denn so vermeiden wir die sogenannten Leitungskonflikte in den Bereichen Strom, Wasser, Abwasser, Fernwärme und Telekommunikation.“
Bei allen virtuellen Vorbereitungen: In den kommenden drei bis viereinhalb Jahren rücken an der Giselbertstraße reale Bagger und Bauunternehmen an. Das Gebiet soll Quartier für Quartier ausgebaut werden, wie Nyveld sagt. Die aktuelle Mobilitätsdebatte hat der Erste Stadtrat wohl registriert, aber autofrei wird das Wohngebiet dennoch nicht. Nyveld: „Wir denken aber darüber nach, ob im Eingangsbereich Car- oder Bikesharing-Stationen installiert werden sollten. Auch der Bus soll hier halten.
Grundstücksvergabe steht bevor
Im nächsten Schritt beginnt nun die Grundstücksvergabe an Investoren, die Wohnungen in Buxtehude bauen wollen. Das betrifft allerdings nur die städtischen Flächen. Das Nottensdorfer Unternehmen HBI baut auf seinem 30 000-Quadratmeter-Areal Stadtvillen, aber auch Mietwohnungen im preisgedämpften Segment, wie Geschäftsführer Sven Geertz sagt. HBI stimmt sich dazu eng mit der Stadt ab. Nyveld: „Ich bin sicher: Es wird eine große Nachfrage geben. Wir haben bereits jetzt eine Liste mit Interessenten. Und nach jeder Veröffentlichung melden sich weitere.“
Die größte Herausforderung ist übrigens der Boden, denn das Baugebiet liegt auf feuchten Wiesen. Die Planungen beschäftigen die Stadt seit 2016, die Bürger, speziell die Anlieger, sind intensiv beteiligt. Bürgermeisterin Oldenburg-Schmidt versprach beim ersten Spatenstich: „Das wird ein innovatives Quartier.“ wb