Mähroboter sind praktisch, leise und immer im Einsatz

Foto: Wolfgang BeckerImmer im Einsatz und völlig autonom unterwegs: ein Mähroboter von Husqvarna im „Motorland“. Rechts die Ladestation, die selbsttätig angesteuert wird, wenn die Akku-Leistung schwächer wird. || Foto: Wolfgang Becker

Akku-Geräte verdrängen den guten alten Motorrasenmäher – Gespräch mit den Roboter-Experten bei Bellandris Matthies in Hittfeld

Sie haben, was sich viele Menschen wünschen: Maschinen, die lästige Arbeiten übernehmen. In diesem Fall das Rasenmähen: Thomas Müller, Sascha Carstens und Markus Grabke sind die Experten für Mähroboter im Bellandris Matthies Gartenzentrum in Hittfeld. In den vergangenen vier Jahren hat sich das Roboter-Thema zu einem wichtigen Standbein im „Motorland“ von Matthies entwickelt. Carstens und Grabke sind als Monteure vor Ort das ganze Jahr über ausschließlich mit Mährobotern beschäftigt – im Sommer installieren sie die Technik bei Neukunden, im Winter warten sie die Geräte, damit pünktlich zum Saisonbeginn wieder die Halme fliegen. Dabei sind die unermüdlichen technischen Helfer nicht einmal eine neue Erfindung. Markus Grabke: „Die schwedische Firma Husqvarna brachte bereits 1995 den ersten Mähroboter auf den Markt.“ Doch bis zum Durchbruch vor wenigen Jahren war es noch ein weiter Weg. Mittlerweile hat Husqvarna eine neue Vertriebsstruktur, von der auch Matthies profitiert. Damit ist die Digitalisierung endgültig im Garten angekommen – mit disruptiven Auswirkungen auf den guten alten Motormäher. Abteilungsleiter Thomas Müller kennt die Gründe für den Hype um die Mähroboter: „Mittlerweile sind diese Maschinen so ausgereift, dass sie wirklich eine große und verlässliche Hilfe sind. Das gilt nicht nur für die Steuerung und Programmierung, sondern auch für die Akku-Leistung. Eine vergleichbare Entwicklung haben wir auch bei Heckenscheren, Rasentrimmern und konventionellen Rasenmähern. An der Elektrifizierung führt kein Weg vorbei.“ Müllers Prognose: „Rasenmäher mit Verbrennungsmotor werden schon in wenigen Jahren der Vergangenheit angehören. Selbst für Profis gibt es mittlerweile E-Mäher, die mehr Leistung bringen als der konventionelle Verbrenner.“ Kurz: Es wird ruhiger in den Gärten.

Mähroboter gibt es in verschiedenen Größen und Leistungsklassen. Entscheidend sind die Größe des Grundstücks und die zu mähende Fläche. Sascha Carstens: „Normalerweise geht es in unserem Geschäft um Flächen zwischen 500 und 1000 Quadratmeter, aber in Seevetal kommt es durchaus vor, dass auf großen Grundstücken schon mal 4000 Quadratmeter Rasenfläche vorhanden sind.“ Neun verschiedene Modelle bietet Matthies an – das leistungsstärkste schafft mehr als zwei Hektar. Markus Grabke: „Das Gelände darf auch hügelig sein. In diesem Jahr kommt ein neues Modell heraus, das bis zu 70 Prozent Steigung anstelle der bislang üblichen 50 Prozent schafft. Also selbst Deiche sind kein Problem für den Mähroboter.“ Er erklärt auch, warum der autonome Rasenmäher nicht einfach mal links abbiegt und sich davonmacht: „Wir verlegen rund um die Rasenfläche in fünf Zentimeter Tiefe ein Kabel. Das ist seine Grenze, die er nicht überschreitet. Stehen Büsche auf dem Gelände oder existiert ein Teich, zweigen wir vom äußeren Kabelring eine Schlaufe ab und legen einen Kreis um die Hindernisse. Dann spart der Roboter sie aus.“ Die Kabel werden ebenfalls mit einer Maschine verlegt. Der Ring schließt sich an der Ladestation, die quasi das Zuhause des Roboters darstellt: Hier ruht er aus, hier bekommt er neue Energie, hier ist er gegen Regen geschützt. Und: Von hier aus werden zusätzliche Steuerkabel quer durch den Garten verlegt, die den Roboter auch in entlegene Ecken leiten. Das Gerät wird entsprechend programmiert.

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Wer 1000 Quadratmeter Rasenfläche autonom mähen möchte, muss mit einer Investition von 2700 bis 3000 Euro rechnen (inklusive Kabelverlegung und Einrichtung vor Ort). Schlecht geeignet sind Obstbauflächen und bewaldete Grundstücke, weil hier häufig Früchte beziehungsweise Laub und Äste auf dem Boden liegen. Unter dem Roboter rotiert ein Teller mit drei Messern, die je nach Beanspruchung regelmäßig ausgetauscht werden sollten (ein Satz kostet 20 Euro und reicht für drei Auswechslungen). Eicheln, Kastanien und andere Hindernisse auf dem Rasen verkürzen die Lebensdauer. Eine Akku-Füllung hält modellabhängig ein bis vier Stunden, danach holt sich der Mäher eigenständig Nachschub. Ladezeit: 30 bis 60 Minuten. Ein großer Vorteil: Rasenschnitt bleibt als Mulch auf der Fläche. Thomas Müller: „Da der Roboter ständig mäht, fallen nur kurze Abschnitte an, die liegenbleiben und dem Boden wieder Nährstoffe zuführen, wenn sie sich zersetzen. Das stärkt die Wurzeln und sorgt für dichten Rasen. Kräuter und Moos haben so weniger Chancen, sich anzusiedeln.“ Und: Die Mäher der Schweden sind so leise, dass sie auch am Wochenende oder sogar nachts arbeiten können, ohne zu stören.

Thema Sicherheit: Die Messer stoppen sofort, wenn versucht wird, den Roboter hochzuheben. Auch ein Bruch des Steuerkabels sorgt für Stillstand. Thomas Müller: „Wir sprechen immer noch über einen Mäher. Haustiere und Kleinkinder sollten also nicht in der Nähe sein, wenn der Roboter arbeitet.“ Das gilt auch für Maulwürfe, deren Hügel schon mal eingeebnet werden, wenn sie nicht zu groß sind. Im Übrigen mögen es diese speziellen Freunde des Golfrasens nicht, wenn im „Erdgeschoss“ ständig ein Roboter herumkurvt – durchaus möglich, dass sie ihre Kellerwohnung freiwillig räumen und weiterziehen . . .

Web: www.garten-matthies.com