ZAL weiht neues Laserverfahren ein.
Das ZAL Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung stärkt seine Position als eines der weltweit führenden Innovationszentren der Luftfahrtindustrie: Im Beisein von Hamburgs Erstem Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher wurde am heutigen Mittwoch im ZAL TechCenter feierlich die Infrastruktur für Laser Shock Peening (LSP) in Betrieb genommen. Die Hochtechnologie wird für die Behandlung von besonders beanspruchten Strukturteilen genutzt und ist dabei deutlich effizienter und umweltfreundlicher als herkömmliche Kugelstrahlverfahren. In der Luftfahrt können durch den Einsatz von Laser Shock Peening beispielsweise Tür- oder Cockpitfensterrahmen verstärkt werden. Mit einer Investition von 2,6 Millionen Euro ist der Aufbau der Laser Shock Peening Anlage die bislang größte Einzelinvestition in der Geschichte des ZALs, das mit der High-End-Infrastruktur zur internationalen Spitzengruppe in diesem Forschungsfeld aufsteigt.
Beim Laser Shock Peening Verfahren wird ein Hochleistungslichtpuls auf eine hinter einem Wasserfilm liegende Folie gerichtet, die über die zu behandelnde Materialstelle läuft. An der Stelle des Auftreffens erzeugt der Laserstrahl ein Hochdruckplasma, dessen Energie sich explosionsartig entlädt. Die Explosionswelle drückt das Material an der entsprechenden Stelle ein und verhärtet so seine Struktur. Mit dem gleichen Verfahren lassen sich auch Einzelteile gezielt verformen.
Vorteil des Verfahrens: Gegenüber herkömmlichen Oberflächenverfahren, wie dem Kugelstrahlen, ist die LSP-Technologie deutlich präziser und umweltfreundlicher, da hauptsächlich mit Licht und Wasser gearbeitet wird. Auch zur Verformung großer Oberflächen eignet sich LSP, da flexibel an unterschiedlichen Materialstellen gearbeitet werden kann. In der Luftfahrt wird die Technologie bereits seit den 90er Jahren eingesetzt, insbesondere im US-Militärbereich.
Mit der Installation im ZAL TechCenter ist Laser Shock Peening nun erstmals großflächig in Europa anwendbar. Hauptnutzer der neuen Anlage wird Airbus sein, die die Infrastruktur zu 60 Prozent anmieten. Die restlichen Kapazitäten werden von der ZAL GmbH sowie dem US-amerikanischen Hersteller LSP Technologies gemeinsam vermarket und stehen Forschungspartnern – nicht nur aus der zivilen Luftfahrt – künftig als Testinfrastruktur zur Verfügung.
Mit einem Investitionsvolumen von ca. 2,6 Millionen Euro ist die LSP-Anlage die bislang größte Einzelinvestition in der Geschichte des ZAL TechCenters, das mit der heutigen Inbetriebnahme sämtliche Hallenflächen mit Testaufbauten vollständig belegt hat. Seit dem Bau des 2016 eröffneten Gebäudes wurden insgesamt mehr als 13,7 Millionen Euro in die Forschungsinfrastrukturen der Hallenflächen investiert. Damit zählt das Hamburger Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung zu den international bedeutendsten Innovationszentren der Luftfahrtindustrie. Das 26.000-qm-Gebäude ist zwei Jahre nach seiner Eröffnung voll vermietet und beherbergt über 30 Unternehmen, Forschungsinstitutionen, Hochschulen und Startups. Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher:
„Jedes sechste Passagierflugzeug weltweit wird in Hamburg endmontiert und ausgeliefert. Mehr als 40.000 hochqualifizierte Fachkräfte arbeiten in der Hansestadt in der zivilen Luftfahrtindustrie. Das ZAL ist ein Leuchtturm für die zivile Luftfahrtforschung. Hier wird die Forschung von Industrie und Wissenschaft zusammengeführt und in praktische Innovation umgesetzt. Der Erfolg des ZAL trägt dazu bei, die Reputation Hamburgs im Bereich der Angewandten Forschung und der Luftfahrt weiter zu stärken.“
„Mit der Einweihung der Laser Shock Peening Technologie hat die Spitzenforschung am Innovationsstandort Hamburg eine neue Stufe erreicht – auch in der internationalen Sichtbarkeit. Die neue Anlage ist ein Beispiel für erfolgreich gelebte transatlantische Zusammenarbeit und den Ansatz der offenen Innovationskultur, die dem ZAL zugrunde liegt“,
sagt Roland Gerhards, Geschäftsführer ZAL Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung GmbH.