Im Kongress- und Tagungsgeschäft bestimmt der Gast die Inhalte

Symposium Intensivmedizin + Intensivpflege der Messe BremenDas „Symposium Intensivmedizin + Intensivpflege“, der größte verbandsunabhängige Kongress seines Sektors, hat seit vielen Jahren seine feste Heimat in der Messe Bremen gefunden. Foto: Messe Bremen/Jan Rathke

Im Kongress- und Tagungsgeschäft misst sich der Erfolg einer Veranstaltung an den Inhalten. „In der Regel bestimmt der Gast die Inhalte“, sagt Hans Peter Schneider, Geschäftsführer der Messe Bremen. Es sei denn, ein Veranstaltungszentrum hat im Laufe der Zeit besondere Kompetenzen zu besonderen Themen aufgebaut.

Bremen hat keine medizinische Fakultät und auch keine Universitätsklinik. Dennoch ist die Hansestadt seit Jahren Austragungsort renommierter Ärzte-Kongresse wie das Symposium Intensivmedizin und Intensivpflege. „Solche Veranstaltungen sind über die Jahre gewachsen, und als Messe-Gesellschaft entwickelt man dann auch die entsprechenden inhaltlichen Kompetenzen“, sagt der Chef der Messe Bremen, Hans Peter Schneider.

Das heißt natürlich nicht, dass seine Kolleginnen und Kollegen zu Medizinern geworden sind: „Aber durch die enge Zusammenarbeit mit den eigentlichen Veranstaltern entwickelt man schon ein sehr gutes Gespür für die Interessen und Themen der jeweilige Gäste.“
Grundsätzlich scheint das Messe-Geschäft sehr volatil zu sein. „Es gibt eine ganze Reihe von Veranstaltungen, die in jedem Jahr woanders stattfinden.“ Um solche Veranstaltungen bemühen sich natürlich viele Messe-Gesellschaften. Auch Schneiders Team kümmert sich darum. „Aber man muss schon wissen, worum man sich sinnvoll und mit guten Argumenten bemüht und wo man das Feld lieber anderen überlässt“, betont Schneider.

Anzeige

Ein klares Kriterium ist die voraussichtliche Größe der Veranstaltung: „Unter 500 Teilnehmern macht es keinen Sinn, einen solchen Kongress in die Messe Bremen zu holen“, erläutert Schneider an einem Beispiel. Auf der anderen Seite wäre es auch nicht sinnvoll, die Schiffbaumesse SMM aus Hamburg nach Bremen zu holen. Zum einen reicht das Platzangebot der Messehallen an der Bürgerweide nicht aus. Zum anderen ist die Messe für das internationale Publikum untrennbar mit der Elbmetropole verbunden.

Geprägt von verschiedenen Veranstaltungstypen

​Grundsätzlich unterscheidet die Messe- und Kongressbranche ohnehin zwischen Veranstaltungstypen. Im Geschäft insbesondere mit kleinen und mittelgroßen Veranstaltungen geht es zumeist darum, lediglich den geeigneten Ort und Rahmen zu stellen. In Größenordnungen von vielleicht 50 bis 100 Teilnehmern handelt es sich zumeist um Konferenzen, für die die klassischen Tagungshotels der passende Platz sind. „Dort ist die organisatorische Begleitung, aber keine inhaltliche Beteiligung gefragt“, erläutert Schneider. Solche Formate erfordern klassische Gastgeber-Kompetenzen – die Veranstaltungstechnik muss genauso perfekt sein wie das Catering: „Lauwarmer Pausenkaffee kann zum K.o.-Kriterium werden“, weiß Schneider. Fehler in der Organisation des Veranstaltungsortes fallen auf den Veranstalter zurück – und der kommt dann mit Sicherheit nie wieder.

Natürlich interessieren sich auch die Messe Bremen und das zugehörige Congress Centrum Bremen ab einer gewissen Größenordnung für solche Veranstaltungen. Die unmittelbare Nachbarschaft von CCB und Messe eröffnet aber eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten: „Immer häufiger werden Kongresse und Tagungen von kommerziellen oder fachlichen Ausstellungen begleitet“, erläutert Schneider: „Solche Wünsche können wir sehr gut erfüllen.“

Entwicklung über mehrere Jahre

Anzeige

​Erfolgsveranstaltungen entwickeln sich – wie die verschiedenen medizinischen Kongresse in Bremen – zum Teil über Jahre. Die Intensivmediziner hatten sich vor Jahren zunächst im kleinen, fast privaten Kreis in einer anderen norddeutschen Stadt getroffen. Als die Runde etwas größer wurde, wechselten sie nach Bremen. Aus dem zunächst befristeten Gaststpiel wurde schließlich ein dauerhaftes Engagement.

Neben der guten Organisation in der Messe und dem CCB ließen sich die Medziner auch durch das Ambiente Bremens überzeugen: „Wir haben rund um die Messe und auch in fußläufiger Entfernung zu den Hotels eine Menge Interessantes für das Abendprogramm zu bieten“, betont Schneider.

Begleitprogramm wird immer wichtiger

​Das Begleit- und Rahmenprogramm einer Tagung oder eines Kongresses ist mittlerweile mindestens genauso wichtig wie das eigentliche Veranstaltungsprogramm. „Kongresse bedeuten auch immer Netzwerken“, weiß Schneider. Natürlich beginnt das schon am Rande des Tagungsprogramms, wird aber vor allem bei gemeinsamen Unternehmungen am Abend fortgesetzt.

Standorten und Städten, die neu in das Messegeschäft einsteigen wollen, gibt Hans Peter Schneider aus jahrelanger Erfahrung deshalb zwei Dinge mit auf den Weg: „Wer erfolgreich sein will, muss über eine ausreichende Zahl von Hotelbetten unterschiedlicher Kategorien verfügen. Und vor allem muss er seinen Gästen auch nach Feierabend oder sogar als eigenen Programmpunkt besondere Attraktionen bieten.“ (heu)

 

Studie: Top-Entscheider auf Messen unterwegs

Top-Entscheider aus Unternehmen und Behörden – wie Vorstandsmitglieder, Geschäftsführer oder Amtsleiter – sind besonders messeaktiv. Gerade jüngere Führungskräfte nutzen Messen überdurchschnittlich stark.

Von insgesamt 2,93 Millionen Entscheidern in deutschen Unternehmen und Verwaltungen sind 81 Prozent – zumindest gelegentlich – Messebesucher; nur 18 Prozent nutzen dieses Medium gar nicht. 61 Prozent der Befragten besuchen mindestens einmal jährlich eine Messe. 33 Prozent der Entscheider sind sogar mehrmals im Jahr auf Messen unterwegs. Zu diesen Ergebnissen kommt die jüngste „Leseranalyse Entscheidungsträger in Wirtschaft und Verwaltung“ (LAE). Ein weiteres Ergebnis der Studie: Jüngere Entscheider bis zu einem Alter von 39 Jahren nutzen Messen überdurchschnittlich stark: 83 Prozent dieser Gruppe besuchen Messen, 64 Prozent mindestens einmal im Jahr.

Herausragend in Bezug auf ihre Messenutzung sind neben den Topentscheidern die Führungskräfte aus den Unternehmensbereichen Forschung, Entwicklung, Konstruktion – und aus dem Bereich Einkauf und Beschaffung, von denen 87 Prozent mindestens gelegentlich Messen besuchen. (heu)