Aller Ehren wert – Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch gibt sein Amt aus persönlichen Gründen auf

Wirtschaftssenator Frank HorchWirtschaftssenator Frank Horch

Von Wolfgang Becker

Es war die wohl schwerste Stunde in seiner politischen Karriere: Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) hat im Beisein von Bürgermeister Peter Tschentscher angekündigt, dass er sein Amt spätestens zum Jahresende aufgeben wird – aus persönlichen Gründen. Dem Vernehmen nach will sich Horch (70) um seine erkrankte Ehefrau kümmern – er setzt damit genau das um, was er bereits frühzeitig in persönlichen Gesprächen angekündigt hat. Mit dem passionierten Segler Horch verliert der Hamburg Senat einen aufrechten Hanseaten, einen ausgewiesenen Hafenexperten und einen Mann, von dem nicht wenige Hamburger sagen, er sei ihr „Lieblingssenator“.

Sieben Jahre lang führte Horch, von Haus aus Schiffbauingenieur, die Wirtschaftsbehörde und war in dieser Funktion auch für die Themen Verkehr und Innovation zuständig. Für den Hamburger Süden hat die Ankündigung einen besonderen Aspekt, denn Horch lebte vor seiner Berufung durch Olaf Scholz in Buxtehude und verbrachte den überwiegenden Teil seiner beruflichen Karriere in Harburg – zunächst bei der damaligen Phoenix AG, ab 1993 bei ThyssenKrupp Maschinenbau, die nach dem Verkauf an die Possehl-Stiftung zur Harburg-Freudenberger Maschinenbau GmbH wurde und derzeit eine neue Fabrik an der Schlachthofstraße in Harburg baut. Nach einem Abstecher bei Blohm + Voss wurde Horch 2008 Präses der Handelskammer Hamburg und schließlich 2011 von Scholz in den Senat berufen. Kurz: Die Kontakte zur südlichen Metropolregion, insbesondere zur Wirtschaft, sind exzellent und waren vielfach hilfreich, wenn es um bilaterale Fragen ging.

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„Aufhören soll man, wenn es am Schönsten ist“, sagte Horch den versammelten Journalisten vor dem Senatsgehege im Hamburger Rathaus. Der Spagat zwischen den familiären Verpflichtungen und den Herausforderungen des Amtes sei nicht mehr zu schaffen – deshalb habe er den Bürgermeister gebeten, ihm zum Jahresende von seinen Aufgaben zu entbinden. Horch: „Es ist mir immer eine Ehre gewesen, für Hamburg zu arbeiten.“ Er dankte für die Unterstützung, die er als Quereinsteiger sowohl von den Kollegen im Senat als auch von den beiden Ersten Bürgermeistern erfahren habe. Und er dankte den Mitarbeitern in seiner Behörde für die loyale Zusammenarbeit. Die fast acht Jahre im Amt hätten ihn sehr bereichert. Dass ihm der Abschied aus dem Amt durchaus schwer fällt, war nicht zu übersehen.

Tschentscher drückte sein Bedauern aus und dankte im Namen des Senats „sehr herzlich für die geleistet Arbeit“. Horch wird noch so lange im Amt bleiben, bis ein Nachfolger gefunden ist. Die ersten Namen wurden spekulativ noch am Tag der Bekanntgabe des Rücktritts gehandelt. Bis Redaktionsschluss lag keine Personalentscheidung vor.