Hein Lühs ist Entdecker des Bikini-Effektes und Erfinder des Laser-Apfels
Für Obstbauer Hein Lühs aus Osterjork ist der „Herzapfel“ mehr als nur ein Werbebegriff – er ist seit mehr als 30 Jahren sein Markenzeichen und der Namensgeber seines Hofs. Seine pfiffigen Ideen haben dem Entdecker des Bikini-Effekts und Erfinder des Laser-Apfels schon viel Aufmerksamkeit beschert. Weltweit. „Stillstand ist Rückschritt“, sagt Hein Lühs. Wer heute als Obstbauer erfolgreich sein will, müsse „innovativ sein“. Gemeinsam bewirtschaftet die Familie den 25 Hektar großen Herzapfelhof. „Wir bauen überwiegend Äpfel an, hinzu kommen unter anderem Kirschen und Pflaumen“, sagt sein Sohn Rolf, der sich um die Produktion des Obstes kümmert. Die Familie hat auf Bio umgestellt, in diesem Herbst werden die ersten Öko-Äpfel vermarktet. „Bio-Ware ist für viele junge Familien und Werber heute Standard, die Kunden wünschen sich mehr Natürlichkeit und mehr Nachhaltigkeit“, erklärt Hein Lühs.
Mit Blick auf die Schwankungen bei den Erzeugerpreisen und den Erntemengen hat sich der Jorker mit seinem Betrieb – unter anderem durch die Direktvermarktung – schon früh breit aufgestellt: Erst mit dem eigenen Hofladen, später zusätzlich mit seinem Online-Shop. „Wir versenden Äpfel in ganz Deutschland, aber auch in Belgien und Frankreich haben wir Kunden: Beispielsweise den Airbus-Ingenieur, der in Toulouse nicht auf Altländer Äpfel wie Holsteiner Cox verzichten will“, sagt Rolf Lühs. Im Hofladen und im Online-Shop werden auch Nischen besetzt, so gibt es Gravensteiner und andere ältere Sorten. Auch Wunsch-, Geschenk- und Probierpakete gehen auf die Reise. „Und mit Santana haben wir einen Apfel für Allergiker“, sagt Lühs.
Herzige Ansicht aus dem Weltall
Außerdem öffneten Hein und Beate Lühs ihren Betrieb schon früh für Kunden und Verbraucher. Diese sollen sehen, naschen und schmecken. Und „live“ erleben, wie das Obst im Alten Land umweltschonend produziert wird (und wie viel Arbeit und Wissen es erfordert). Viele wissen nicht, wie lohnintensiv die Ernte ist. Und auch die Notwendigkeit von (Bio-)Pflanzenschutz „wird vielen erst bewusst, wenn sie sehen, welche Schäden etwa Schädlinge wie der Apfelwickler oder Pilze anrichten können“, ergänzt Junior Rolf Lühs.
So hat sich der „Herzapfelhof“ zu einem beliebten Ausflugsziel bei Apfel-Liebhabern aus ganz Deutschland und Europa entwickelt. „Das ist ein richtiger Magnet“, sagt Hein Lühs. Und der ist bei Google Earth sogar aus dem „Weltall“ sichtbar. In dem 2009 aufgepflanzten Herz-Apfel-Garten mit mehr als 250 Apfelsorten (auf Sämlingen) in Herzapfel-Anordnung, gibt es das ganze Jahr über – von der Knospe über die Blüte bis zur Frucht – eine große Vielfalt zu bestaunen. Sorten wie Finkenwerder Herbstprinz, Boskoop, Holsteiner Cox wachsen hier. Außerdem bieten Lühs‘ Apfelbaumpatenschaften an. Bei fachkundigen Führungen zu Fuß oder mit dem Obsthofexpress durch den Obsthof erklären Obstbaumeister Hein Lühs und Jungbauer Rolf Lühs alles; von den Ursprüngen des Herzapfels über den Obstbau heute bis zur Entwicklung der Kulturlandschaft. Eine Stärkung gibt es in der Info-Scheune bei Kaffee und Altländer Butterkuchen oder bei einem Picknick im Herz-Apfel-Garten. „Wichtig ist es, eine persönliche Beziehung zwischen Kunden, Produkt und Betrieb aufzubauen“, sagt der Altländer. „Auch Selbstpflücken ist möglich. Information ist das A und O. Das schafft alles Vertrauen ins Produkt”. Das Stichwort lautet: gläserne Produktion.