Hamburg Kreativwirtschaft hilft bei der Suche nach dem
innovativen Ansatz –
Technologie trifft Philosophie
Seit 2010 ist die städtische Hamburg Kreativ Gesellschaft mbH im Einsatz, um Unternehmen auf die innovative Schiene zu setzen. Zum Programm des EU-Förderprojekts gehören unter anderem Workshops, die personell so geschickt gemischt werden, dass innovative Potenziale selbst in „stillgelegten Minen“ zu Tage gefördert werden. Der hit-Technopark in Harburg ist zwar alles andere als stillgelegt, dennoch fand es Geschäftsführer Christoph Birkel spannend, Jenny Kornmacher, Projektleiterin für branchenübergreifende Zusammenarbeit, und ihr Team zu engagieren.
Beim zweiten Workshop trafen jetzt Vertreter aus den eher technologie-orientierten Unternehmen des Technoparks auf gezielt eingeladene Kreative – Designer, Filmemacher, Theaterleute und ein Vertreter aus dem Bereich der Virtuellen Realität. Das Ziel: neue Wege finden, um durch neue, vielleicht völlig artfremde Impulse alte oder hartnäckige Probleme zu lösen. Ein intensives Experiment mit Tiefenwirkung, geleitet von Wolfgang Wopperer, von Haus aus Philosoph.
Jenny Kornmacher: „Zu unserem Portfolio gehören Workshops, Themen wie Finanzierung und Crowdfunding, Vorlesungen, die Vermittlung von Räumen, aber auch Quartiersentwicklung.“ Und die Suche nach Innovationen, wobei der Begriff als solches mittlerweile eher als dehnbar wahrgenommen wird. Auch Christoph Birkel sagt: „Was sind eigentlich Innovationen? Häufig gibt es da ganz unterschiedliche Vorstellungen.“ Er arbeitet derzeit an einem Zukunftskonzept für den Technologiepark – in der Überzeugung, dass die bloße Raumvermietung auf Dauer nicht ausreicht, um für Mieter interessant zu sein (siehe auch B&P-Ausgabe September 2017). Er sagt: „Was können wir unseren Mietern Gutes tun? Wie können wir helfen, Dienstleistungen und Produkte zu verbessern? Und welche Dienstleistungen brauchen wir eigentlich als hit-Technopark in Zukunft? Das sind die Fragen, die mich beschäftigen.“
Das Workshop-Du
Der Workshop bot einen Vorgeschmack. Und der Leiter setzte gleich zu einem Kunstgriff in Sachen Entspannung und Kommunikation an: „Hallo, ich bin der Wolfgang. Und ich führe jetzt als erstes das Workshop-Du ein.“ Per Du ist es eben einfach leichter, querzudenken.
Die Rechnung ging auf: Nach der Vorstellungsrunde mit der Eingangsfrage „Wann hattest Du Deinen letzten branchenfremden Kontakt?“ sollten alle Teilnehmer eine oder mehrere Grundfragen beziehungsweise Herausforderungen formulieren, um Themen zu extrahieren, die möglichst vielen unter den Nägeln brennen. Erstaunlich: Als Topthema wurde die Mitarbeitermotivation geortet. Wie lassen sich Mitarbeiter in Eigenverantwortung führen? Was muss ich tun, um die Entscheidungsfreudigkeit der Mitarbeiter zu steigern? Wie schaffe ich es, die Innovationskraft meiner Ingenieure zu fördern?
Jede Menge Fragen
Auch die Kreativen hatten Fragen – beispielsweise diese: Wie kann ich als Designer meine Projekte besser strukturieren? Andere Teilnehmer hatten ganz konkrete Anliegen: Wie kann ich eine intuitive Bedienung von medizintechnischen Geräten erreichen? Oder eine Frage von Birkel: „Wie realisiere ich eine stabile und vor allem systemübergreifende Nebenkostenabrechnung für 18 Gebäude des hit-Technoparks? Dieses Thema kostet uns unheimlich viel Zeit und Nerven. Da hätte ich gern einen neuen Lösungsansatz.“
In vier Arbeitsgruppen wurden anschließend die wichtigsten Themenblöcke diskutiert. Birkel: „Wenn diese neue Art der Innovationsförderung gut ankommt und Ergebnisse hervorbringt, dann können wir das hier als Angebot im Technopark durchaus etablieren.“ Zweifellos wäre allein dieses Angebot bereits ein innovativer Ansatz, der weit über die bloße Vermietung von Räumen hinausgeht. wb