Dieses immer wieder von Sportmuffeln mit Winston Churchill in Verbindung gebrachte Zitat ist weder inhaltlich richtig, noch gibt es verlässliche Beweise, dass diese Aussage dem ehemaligen Premierminister tatsächlich zugeordnet werden kann. Ganz im Gegenteil: In seiner Biographie – zumindest in seinen jüngeren Jahren – lassen sich sogar belegte Hinweise für einen durchaus sportlichen und vielseitigen Lebensstil finden. Aus sportwissenschaftlicher Sicht spricht viel dafür, dass hierin auch die Grundlage für sein langes Leben gesucht werden kann.
Die positiven Effekte sportlicher Betätigung und eines aktiven Lebensstils auf fast alle Organe des Körpers sind seit langem bekannt. In den letzten Jahren nimmt das Wissen über die tatsächlichen Mechanismen auf unseren Körper zu, und immer mehr Studien belegen die positive Wirkung von Sport auf komplexe Erkrankungen wie beispielsweise Tumorleiden. Das Herz – als zentrales Organ unseres Körpers – rückt hierbei besonders in den Fokus.
Bereits 1957 konnte eine Studie an 31 000 englischen Busfahrern und Kontrolleuren zeigen, dass allein das tägliche Auf- und Absteigen der Treppe im Doppeldeckerbus zu einer signifikanten Abnahme des Herzinfarktrisikos für die Kontrolleure im Vergleich zu ihren Kollegen führte. Heute wissen wir, dass die Lebenserwartung von Männern über 50, die sportlich aktiv sind, um bis zu 3,7 Jahre steigt und die Zeit bis zum Eintritt einer Herzkreislauferkrankung um bis zu 3,2 Jahre nach hinten verschoben wird. Bewegungsmangel wird mittlerweile neben Bluthochdruck, zu hohen Fettwerten, einer Zuckererkrankung und Vererbung als eigenständiger Risikofaktor für das Herz angesehen.
Dennoch bestehen immer noch erhebliche Verunsicherungen bei der Frage, wie man „richtig“ Sport treibt und ob man auch Sport treiben darf, wenn das eigene Herz bereits erkrankt ist. Die Antworten sind einfach, denn eines ist sicher: Viel falsch machen kann man nur, wenn man nichts macht!
Die meisten Fachgesellschaften empfehlen eine 30- bis 60-minütige sportliche Betätigung an mindestens fünf Tagen in der Woche und ein zusätzliches moderates Krafttraining an zwei Tagen in der Woche. Bei den Ausdauereinheiten sollte ein Belastungsniveau von 50 bis 80 Prozent der maximalen Leistung erreicht werden. Diese einfache Empfehlung gilt für gesunde Menschen, aber auch für herzkranke Patienten.
Und generell gilt: Je mehr, desto besser! Herzkranke Patienten sollten das Niveau ihrer Belastung jedoch in enger Absprache mit ihrem Kardiologen planen, um eine Überlastung zu vermeiden. Und auch ohne Vorerkrankungen können Extrembelastungen wie Marathonläufe oder Iron-Man-Veranstaltungen negative Effekte auf Herz und Gelenke haben. Auch hier ist eine sorgfältige Planung zum Beispiel mit einem Sportmediziner ratsam.
Wenn Sie also eine effektive und kostengünstige Strategie suchen, um ihre Herzgesundheit und ihre Lebensqualität zu verbessern und den modernen Zivilisationskrankheiten entgegen zu treten: Treiben Sie Sport! Und gestalten Sie ihren Alltag aktiv. Wenn Sie in Zukunft die Treppe anstatt den Aufzug nehmen, haben Sie bereits den ersten Schritt in die richtige Richtung getan.