Arne Engelke-Denker (TZEW/ARTIE) und Wirtschaftsförderer Michael Seggewiß über den Status Quo der aktuellen Entwicklung.
Dass sich Großunternehmen wie Airbus & Co. seit vielen Jahren strategisch mit den Chancen der Digitalisierung befassen und hier bereits viele Projekte umgesetzt haben, überrascht nicht. Doch wie sieht es in den kleinen und mittleren Betrieben aus, auf die die Digitalisierungswelle mit voller Wucht zurollt? Darüber sprach B&P-Redakteur Wolfgang Becker mit Arne Engelke-Denker, Leiter des Transferzentrums Elbe-Weser (TZEW) in Stade, und Michael Seggewiß, Leiter der Wirtschaftsförderung im Landkreis Stade.
Wie stark werden Sie als Wirtschaftsförderer im Landkreis Stade von Unternehmen angefragt, die sich mit Digitalisierung auseinandersetzen wollen?
Seggewiß: Anfragen gibt es, aber wir als Wirtschaftsförderer gehen in das Thema nicht so tief rein, weil wir wissen, dass Digitalisierung so breit aufgestellt ist – das kann ja alles Mögliche bedeuten. Und die Unternehmen sind sehr unterschiedlich aufgestellt – da nutzen wir die Expertise des TZEW.
Mit welchen Themen werden Sie konfrontiert?
Seggewiß: Manchmal sind das Themen ganz einfacher Art. Zum Beispiel: Zeiterfassung auf Baustellen. Oder ganz normale Abläufe im Büro. Wie verschicke ich Serienbriefe, wie organisiere ich den Büroalltag. Und dann geht es weiter – wie kann ich beispielsweise Daten, die ich habe, mit Maschinen koppeln. Wie verarbeite ich Aufträge digital. Da hört es bei uns dann auf, das wäre dann ein Fall für das TZEW.
Ich höre ein bisschen heraus: Digitalisierung begegnet Ihnen eher als Dienstleistungsinstrument. Vereinfachung von Arbeitsabläufen. Prozesse strukturieren. Herr Engelke-Denker, ist das schon alles?
Engelke-Denker: Es kommt immer darauf an, was ich unter Digitalisierung verstehe. Für einige Branchen wie Banken und Versicherungen eröffnet das Thema ganz neue Geschäftsmodelle. Für produzierende Betriebe bedeutet Digitalisierung vor allem Effizienz- und Produktivitätssteigerung beispielsweise durch Vernetzung und Automatisierung. Hinzu kommen neue additive Fertigungsmethoden wie der 3-D-Druck. Da müssen sich die betroffenen Unternehmen ex-trem um- und neu orientieren.