Arbeitgebermarke: So nutzen Sie Ihr Potenzial

Corinna Horeis

Corinna Horeis Diplom-
Kauffrau und Personal­beraterin

In Deutschland gibt es rund 3,6 Millionen Unternehmen. Namen wie Otto, Beiersdorf, BWW, Allianz, Siemens und so weiter gehören zu den bekanntesten deutschen Firmen. Diese Unternehmen machen sich wenig Sorgen um Auszubildende und Fachkräfte. Sie erhalten jährlich weitaus mehr Bewerbungen, als freie Stellen zur Verfügung stehen. Diese Unternehmen haben eines auf jeden Fall gemeinsam: Bekanntheit! Bekanntheit durch die Produkte, die Marken und die Attraktivität als Arbeitgeber.

Aber: Konzerne oder Großunternehmen machen lediglich 0,4 Prozent von der gesamten Anzahl an Unternehmen aus. Das heißt, 99,6 Prozent sind kleine, mittlere, manchmal auch größere Unternehmen, die am Markt weniger oder gar nicht bekannt sind. Hier liegt großes Potenzial vergraben. Unter dieser Vielzahl an unbekannten Unternehmen gibt es zahlreiche Weltmarktführer – auch in unserer Nachbarschaft.

Diese Hidden Champions können zwar ihre Produkte verkaufen, weisen häufig aber ein erschreckendes Vermarktungsdefizit auf – wenn es darum geht, sich als Arbeitgeber gegenüber potenziellen Bewerbern attraktiv darzustellen. Wer dieses Defizit nicht behebt, wird zukünftig schwerlich Personal finden. Produkte, die niemand kennt, werden nicht gekauft. Arbeitgeber,
die nicht präsent sind, werden von potenziellen Kandidaten nicht wahrgenommen.

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Was macht einen attraktiven Arbeitgeber aus? Kriterien, die von den Unternehmern selbst als „attraktiv“ eingeschätzt werden, sind nicht immer gleichbedeutend mit den Wunschlisten zukünftiger und bestehender Mitarbeiter. Aktuelle Studien zeigen deutlich, dass der Verdienst bei der Wahl für einen Arbeitgeber zwar wichtig ist und für die Zufriedenheit sorgt, aber er ist nicht ausschlaggebend. Ganz weit oben in der Beliebtheitsskala finden sich die Arbeitsbedingungen und das Führungsverhalten. Die Menschen wünschen sich insgesamt flexiblere Arbeitszeiten, um Berufs- und Arbeitsleben bestens in Einklang bringen zu können.

Der mündige Arbeitnehmer

Eine ganz wichtige Rolle spielt hierbei die Familienorientierung. Wertschätzung, Vertrauen, Transparenz und Ergebnisorientierung sind Prämissen, also quasi Bedingungen, die das Personal an Vorgesetzte stellt. Ein Lob ist nachhaltiger und wertvoller als der kurzfristige Effekt einer Gehaltserhöhung. Des Weiteren wünschen sich die Arbeitskräfte Perspektiven, Entwicklungsmöglichkeiten und Weiterbildungsangebote. Lebenslanges Lernen soll auch im Unternehmen gefördert werden. Die Zeiten der diktatorischen Anordnungen sind vorbei: Fach- und Führungskräfte möchten ihre Ideen und innovativen Ansätze einbringen, Optimierungspotenziale aufzeigen und wie interne Unternehmer agieren.

In unserer Region südlich der Elbe habe ich bereits mit zahlreichen hochattraktiven Arbeitgebern zusammengearbeitet – den meisten ist es nur nicht bewusst, wie attraktiv sie tatsächlich sind. Mein Appell an die Unternehmer: Kommen Sie aus Ihrem Versteck heraus und stellen Sie sich am Arbeitsmarkt vor. Zeigen Sie Ihren Bestandsmitarbeitern, warum es absolut lohnenswert ist, genau bei Ihnen beschäftigt zu bleiben. Und stellen Sie die Vorteile heraus, die es für potenzielle Kandidaten hochspannend macht, Teil Ihres Teams zu werden. Ihre Arbeitgebermarke wird sich auszahlen im Kampf um Fachkräfte.

Fragen an die Autorin? corinna@horeis-consult.de 

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