DEKRA Hamburg Süd: Thomas Wedeking berichtet über seine Einsätze im Bereich der Arbeitssicherheit
Das passiert eher selten: Als Thomas Wedeking vor Weihnachten die Schredderanlage eines Hamburger Recyclingunternehmens für Elektroschrott inspizieren will, steigt plötzlich Rauch aus einem Berg Handys und ähnlicher Elektrogeräte auf – offenbar war ein Lithium-Ionen-Akku explodiert und nun dabei, den ganzen Schrott zu entzünden. Genau so kommt es. Wedeking: „Binnen kürzester Zeit stand die ganze Halle in Flammen – das Unternehmen ist immer noch nicht wieder in Betrieb.“ Die Überprüfung der Schredderanlage fiel bis auf Weiteres aus, doch genau diese Fälle sind es, die anschließend zu unangenehmen Anfragen an die Geschäftsleitung führen können. Gut, wenn dann nachgewiesen werden kann, dass die technischen Anlagen von der DEKRA für sicher befunden worden waren. Das ist der Job von Wedeking, der Unternehmen technisch überwacht und damit bescheinigt, dass alles sicher ist.
Ein explodierter Akku ist im Zweifel nicht zu verhindern. Aber es gibt zahllose andere Ursachen für hausgemachte Probleme, vor allem im Umgang mit technischen Geräten. Und: Welches Unternehmen hat keinen PC? Wedeking: „Was wie oft geprüft werden muss, regelt die Betriebssicherheitsverordnung, die übrigens gerade novelliert worden ist und nun dem Betreiber technischer Anlagen mehr Verantwortung gibt.“ Was wenig bekannt sein dürfte: Ein Selbstständiger, der nur einen einzigen Mitarbeiter beschäftigt, ist beispielsweise verpflichtet, „ortsveränderliche elektrische Geräte“ jährlich überprüfen zu lassen, um die Arbeitssicherheit zu gewährleisten. Wedeking: „Das gilt sogar für Kaffeemaschinen, die mitgebrachte Weihnachtsbeleuchtung und den Lüfter.“ Im Büro könne die Prüfung bei geringer Fehlerquote dann auf einen zweijährigen Turnus umgestellt werden.
Haftungsfragen ausschließen
Der Lüneburger räumt allerdings ein, dass es bei technischen Geräten vielfach um Werkzeuge und Maschinen geht. Gerade im Werkstattbetrieb sind Schäden beispielsweise an Kabeln oder Steckdosen eher zu erwarten als in einem Büro. Dennoch: Auch hier müsse sichergestellt werden, dass Mitarbeitern sicheres und mangelfreies Arbeitsgerät zur Verfügung steht. Dass dem so ist (oder eben auch nicht), bescheinigt der DEKRA-Prüfer. Im Falle eines Schadens oder Arbeitsunfalls ist der Arbeitgeber dann auf der sicheren Seite, wenn es beispielsweise um Haftungsfragen geht.
Thomas Wedeking, von Haus aus Kfz-Meister, ist seit 1999 bei der DEKRA und hat diverse Schulungen hinter sich, um die Aufgabe zu erfüllen. Er sagt: „Die meisten Unternehmen achten darauf, die Bestimmungen zu erfüllen. Außerdem haben auch die Aufsichtsbeamten der Berufsgenossenschaften sowie das Amt für Arbeitsschutz in Hamburg und das Gewerbeaufsichtsamt in Niedersachsen die Unternehmen im Blick.“
Die „ortsveränderlichen elektronischen Geräte“ sind eher die untere Prüfebene. Ortsfeste Anlagen müssen alle vier Jahre geprüft werden. Das gilt für jede prüfpflichtige Maschine, die zur Verfügung gestellt wird, aber auch für Aufzüge, Krananlagen und Druckbehälter. Wedeking: „Unser Hauptklientel sind Autohäuser, Speditionen und Logistikunternehmen, aber wir betreuen auch Friseurläden, Bäckereien, metallverarbeitende Betriebe und sogar Garten- und Landschaftsbauer. Selbst Spielplätze werden von uns, im Auftrag gewissenhafter Betreiber, überprüft.
Spezialisierte Prüfer im Einsatz
Das Einsatzgebiet von Thomas Wedeking ist groß. Mehrere Fachkräfte sind in der DEKRA-Niederlassung Hamburg Süd (Nartenstraße) stationiert. Sie sind im Gebiet Schwarzenbek/Bergedorf, Dannenberg, Celle, Soltau, Sittensen, Stade, Harburg unterwegs. Hinzu kommen spezialisierte Anlagen- und Geräteprüfer. Das Prinzip ist immer dasselbe: Gefährdungsbeurteilung, Mitarbeiterunterweisung und Mitarbeiterschulung. Aber auch die großen Themen wie Brandschutz, Gebäude- und Umwelttechnik, Aufzugs-, Druckbehälter- und Kranprüfungen gehören zum Aufgabengebiet der Kollegen von Thomas Wedeking.
Es ist ein bisschen die Ironie der Geschichte, dass die neue DEKRA-Niederlassung ausgerechnet auf einem Grundstück steht, das nur deshalb frei wurde, weil es nach einem technischen Defekt, so die Vermutung, einen Großbrand gegeben hatte. An der Nartenstraße brannte vor einigen Jahren eine Lagerhalle mit Kautschuk ab – was zu einer der größten Umweltverschmutzungen im Süden Hamburgs führte. Genau diese Fälle sollen durch den Einsatz der DEKRA-Prüfer möglichst verhindert werden. Falls es doch einmal schief gegangen ist, wird zur Klärung der Haftungsfrage die Ursache gesucht – und meist gefunden. wb