5. Harburger Wirtschaftskonferenz: Hans-Jörg Schmidt-Trenz, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg, über die Chancen für Hamburg und die ganze Metropolregion
Wenn Professor Dr. Hans-Jörg Schmidt-Trenz, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg, Recht hat, dann steht der „Sprung über die Elbe“ erst noch bevor. Und zwar richtig. Schmidt-Trenz setzt dabei auf den olympischen Geist, der bereits jetzt so viel Kraft entwickelt, dass er alle Hamburger Bestrebungen zum Ausbau der Infrastruktur beflügelt. Der Handelskammer-Chef referierte zu diesem Thema auf der fünften Wirtschaftskonferenz, zu der der Wirtschaftsverein für den Hamburger Süden Unternehmer, Politiker, Verwaltungsleute und Vertreter weiterer wirtschaftsnaher Institutionen eingeladen hatte. Das große Netzwerktreffen im Hotel Lindtner ist mittlerweile ein beliebter und geschätzter Treffpunkt.
Aus Sicht von Schmidt-Trenz ist der Hamburger Süden der große Gewinner von Olympia. Er berichtet begeistert von der Nominierung in Frankfurt und betonte, dass ganz Deutschland hinter Hamburg als Bewerberstadt für die Olympischen Spiele im Jahr 2024 stehe. Es habe weder eine Gegenstimme noch eine Enthaltung gegeben: „Da hatte ich das erste Mal das Gefühl, dass das ganze Land hinter Hamburg steht. Das ist eine große Verantwortung, aber auch eine ungeheure Chance.“
Ob Hamburg im internationalen Wettstreit weiterkommt, wird sich erst 2017 entscheiden. Da Planungszeiträume für Großprojekte dieser Art aber sehr lang sind, müssen bereits jetzt die Weichen gestellt werden, um die Infrastrukturvorhaben anzukurbeln. Viele Themen, wie der Anschluss der A25, die U-Bahn-Linie 4 bis Harburg, die Hafenquerspange (A26 Ost), die A20 und die A36 sind längst auf der Wunschliste des Nordens vertreten, stehen aber auf der Prioritätenliste des Bundes nicht gerade im oberen Bereich. Das, so die Prognose von Schmidt-Trenz, könnte sich durch Olympia sehr rasch ändern.
Wie bereits mehrfach in Business & People thematisiert, wird sich das olympische Zentrum am O’swaldkai und im Bereich des heutigen Überseezentrums abspielen. Die bisher vorliegenden Pläne für den Bau des olympischen Dorfes und der Sportstätten werden derzeit überarbeitet. Schmidt-Trenz: „Wir planen Wohnungsbau, der während der Spiele für die Unterbringung der Athleten bereit steht. So wird daraus ein nachhaltiges Konzept. Wir planen faktisch einen neuen Stadtteil – Olympic City. Das wird das Scharnier für den Sprung über die Elbe.“ Schmidt-Trenz sieht den Olympia-Standort als Bindeglied zwischen der Hamburger City und dem nach wie vor durch den Hafen- und Industriegürtel abgekoppelten Bereich Harburg/Wilhelmsburg: „Wir starten stadtgeografisch in ein neues Zeitalter mit großen Chancen der Aufwertung.“ Um dies alles umzusetzen, sei ein Treibsatz nötig – eben Olympia 2024.
Das Thema wird übrigens im November noch einmal den Wirtschaftsverein beschäftigten. Vorstandsmitglied Udo Stein kündigte als Gastredner Alfons Hörmann an, Präsident, des Deutschen Olympischen Sport-Bundes (DOSB).