Spiel mit dem Licht

Entwurf: Tim HupeSoll den Binnenhafen zum Funkeln bringen: Die Fassade des geplanten Hotelneubaus am Veritaskai besteht aus unterschiedlich geneigten Scheiben, die das Sonnenlicht reflektieren und das Gebäude weithin sichtbar machen. Entwurf: Tim Hupe Architekten

Er hat sich richtig was dabei gedacht: Tim Hupe überzeugte die Jury mit seinem Fassaden-Entwurf für das geplante Hotel am Veritaskai, das die Lorenz Gruppe bis Anfang 2019 auf der ehemaligen Beachclub-Fläche errichten will. Der Hamburger Architekt, von dem übrigens auch die Fassade für den Speicher-Nachbau auf der Schlossinsel-Marina stammt, nahm sich nicht nur den Baukörper des 65 Meter hohen Hotelturms vor, er setzte das Gebäude in die Beziehung zur Sonne und berechnete den Lichteinfall so, dass die schräg gestellten Scheiben ein Funkeln erzeugen werden – das von den Haupteinfallstraßen aus zu sehen sein wird.

Das Spiel mit dem Licht hat Hupe in Harburg nicht zum ersten Mal umgesetzt. Er war im Zuge der IBA vor wenigen Jahren auch an einer Laser-Installation beteiligt, die den Hamburger Süden mit dem Norden der Hansestadt verband – sozusagen ein virtueller Brückenschlag. Dieses Mal soll nun ein zentraler Lichtpunkt im Binnenhafen geschaffen werden, der zumindest bei Tag für einen besonderen optischen Effekt sorgt. Aber auch nachts wird das Hotel für Aufsehen sorgen, da seine Form durch LED-Bänder in der Fassade nachgezeichnet wird.

Fassadenentwurf

Das hat sich Architekt Tim Hupe bei der Fassade für das Hotel am Veritaskai in Harburg gedacht

Einstimmige Entscheidung

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Frank Lorenz, Projektentwickler und Investor, sagt: „Die Entscheidung für diesen Entwurf fiel einstimmig. Wir hatten drei Architektenbüros zur Präsentation eingeladen. Anschließend waren wir uns quasi wortlos einig.“ Die Glasfassade ist in einem Champagnerton gehalten, der nach oben hin heller wird. Das soll dem hohen Gebäude eine gewisse Leichtigkeit geben. Der gläserne Teil des Komplexes wird eine Grundfläche von 600 Quadratmetern haben und optisch auf der mit Backstein verkleideten Konferenzebene im ersten Obergeschoss stehen, die rund 1250 Quadratmeter Fläche hat. Insgesamt wird der fast 40 Millionen Euro teure Bau 12 250 Quadratmeter Nutzfläche bieten. Allein die Fassade schlägt mit
3,3 Millionen Euro zu Buche.

Neue Idee: „Park & Ship“

Wie bereits in B&P berichtet, wird das Vier-Sterne-Hotel (214 Zimmer) von der Hamburger Raphael-Gruppe unter der Marke Best Western Premier betrieben. Hotelier Hans Gerst zählte zur Jury. Er hat mit dem langjährigen ehemaligen Hamburger Tourismus-Chef Dietrich von Albedyll einen bekannten privaten Mitstreiter gewonnen.

Lorenz: „Im nächsten Schritt werden wir die Fassade jetzt in den Bauantrag einarbeiten, den wir im Februar/März 2017 einreichen wollen. Parallel dazu arbeiten wir weiter an der Gestaltung der Außenanlagen.“ Hier soll zwischen dem Hotel und dem KaiSpeicher eine Terrassenanlage entstehen, die hinunter zum Wasser führt. Oberhalb der Terrasse plant Lorenz den Bau einer L’Osteria-Filiale. Baustart für das Hotel könnte – wenn es gut läuft – im Sommer 2017 sein. Die Bauzeit beträgt demnach 18 bis 20 Monate.

Ein Teil des Hotel-Konzepts zieht auch die Einrichtung einer Shuttle-Verbindung für Hotelgäste Richtung Hamburg-City vor. Lorenz: „Dazu wollen wir einen Anleger einrichten, von dem aus beispielsweise eine Barkasse starten kann. Wir sind aber bereits mit Schiffsbetreibern darüber im Gespräch, ob nicht langfristig sogar wieder ein Linienverkehr angeboten werden könnte. Auch für die Bewohner aus dem Süden, die ein Musical oder ein Konzert in der Elbphilharmonie besuchen wollen, könnte das eine interessante Verbindung Richtung Landungsbrücken sein. Nach dem Motto ‚Park & Ship‘ könnten sie hier ins überwachte Parkhaus fahren und dann mit dem Schiff in die Hamburger Innenstadt oder auf den Kiez fahren. Wir wären sogar bereit, in der Startphase mit einer Ausfallbürgschaft zu helfen. Langfristig ist das dann vielleicht auch wieder ein Thema für die Hadag – wenn die Frequenz stimmt.“ wb

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