Zur TUHH gesellen sich nun auch 200 Kunststudenten der Medical School Hamburg (MSH).
Der Channel Hamburg wird derzeit vor allem als Quartier wahrgenommen, auf dem Arbeiten und Wohnen eine wohltuende Symbiose eingegangen sind – endlich konnte einmal das realisiert werden, worüber zukunftsorientierte Stadtplaner schon seit 20 Jahren sprechen. Doch der Harburger Binnenhafen, um den es de facto geht, ist weit mehr: zum Beispiel ein Wissenschaftsstandort. Und wo Wissenschaft ist, da sind auch Studenten. Nun stehen die Studenten in den naturwissenschaftlichen Fächern aus Mentalitätsgründen und aufgrund der durchaus anspruchsvollen Studieninhalte nicht gerade in dem Ruf, eine schillernde Szene zu bilden, aber es besteht noch Hoffnung: Die Medical School Hamburg hat 200 Kunststudenten in der alten Seifenfabrik am Schellerdamm einquartiert. Wer jemals eine Kunsthochschule besucht hat, der ahnt, was das bedeutet: Jetzt wird es bunt.
Therapeutischer Ansatz
Ob 200 „Künstler“ am Ende tatsächlich mehr Farbe in die studentische Channel-Szene bringen, ist zwar abzuwarten, aber die Eröffnung der Atelier- und Studioräume im obersten Stockwerk gab schon mal einen kleinen Vorgeschmack. Wo früher Büros waren, herrscht jetzt der rustikale Charme der Industriekultur. Hier lässt es sich arbeiten. Auf rund 2000 Quadratmetern können sich die 200 Studenten aus drei verschiedenen Studiengängen mit dem Schwerpunkt „Kunst in Veränderungssituationen“ ausbreiten. Der Name verrät bereits: Hier geht es nicht um die freie Kunst, wie sie beispielsweise an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste gelehrt wird, sondern um einen therapeutischen Ansatz, der jedoch nicht minder kreativ sein muss. Was aus Harburger Sicht besonders bemerkenswert ist: Die MSH hat ihren Sitz am Kaiserkai – also im Herzen der Hamburger Hafen-City. Der Umzug in die kleine Hafen-City ist dem dort fehlenden Platz geschuldet. Und außerdem wird der Hafenstandort Harburg in vielerlei Hinsicht durchaus als geerdeter wahrgenommen. Bei der Eröffnung des Campus mit dem schönen Namen „Arts and Change“ gaben die Studenten eine Kostprobe ihrer kreativen Ideen und zeigten Objekte, die sie auf Schrottplätzen gefunden haben und die in ihrer Form nicht (mehr) alltäglich sind. „Objekte zwischen realer und bildnerischer Wirklichkeit – eine Veränderung der Wirklichkeit“, nannte es Professor Peter Sinapius treffend.
Channel-Geschäftsführerin Melanie-Gitte Lansmann ist jedenfalls begeistert, dass der Binnenhafen einen neuen Campus hat: „Kunst und Kunststudenten sind eine Bereicherung für den Standort und machen ihn zu einem lebendigen Ort. Ich freue mich auf eine kreative Zusammenarbeit!“