MORE-AERO

Sieht brutal aus, dient aber der Umwelt: Mit schwerem Gerät wird ein Flugzeug in seine Einzelteile zerlegt.

Der Einstieg für systematisches Flugzeugrecycling in Deutschland

Nach zweieinhalbjähriger Arbeit hat das Projekt MORE-AERO jetzt den erfolgreichen Markteinstieg für mobiles Flugzeugrecycling geschafft. Ein norddeutscher Verbund von Partnern hat eine innovative mobile Zerlegeeinheit für Flugzeuge entwickelt und erfolgreich getestet. Das Projekt wurde nun einer ausgewählten Expertengruppe in Hamburg präsentiert. Ziel des vom Bund geförderten Projektes „Modularisierung des Flugzeug-Recyclings durch Entwicklung und Erprobung einer mobilen Recyclingeinheit im Aerospace-Sektor“ war es, eine transportable Einrichtung zu entwickeln, mit der die Demontage von Flugzeugen ortsungebunden durchgeführt werden kann.

„Die mobile Einheit ermöglicht einen schrittweisen Einstieg in ein neues Geschäftsfeld für Flugzeugrecycling in Norddeutschland“, sagt Dr. Jürgen Glaser, Prokurist der Sü-derelbe AG, die sich als Netzwerkunternehmen in Niedersachsen und Hamburg für das Thema engagiert und das Projektmanagement übernommen hat. „Gemeinsam mit unseren Partnern, der Keske Entsorgung GmbH, dem Institut für Aufbereitung, Deponietechnik und Geomechanik (IFAD) der TU Clausthal sowie der STUTE Logistics (AG & Co.) KG sind wir stolz, diesen Schritt geschafft zu haben.“

Ausgemusterte Flugzeuge werden am Ende ihres Lebens häufig als Ersatzteillieferant auf „Flugzeugfriedhöfen“ oder auch am Rande abgelegener Flugfelder geparkt und ausgeschlachtet. Übrig bleibt in der Regel die Flugzeugstruktur. „Hier setzen wir an.“ erklärt Marc Keske, Geschäftsführer der Keske Entsorgung. „Weltweit gibt es hunderte ausgemusterter Flugzeuge, die wertvolle Rohstoffe enthalten. Die Keske Entsorgung ist mit der mobilen Einheit nun in der Lage, Flugzeuge vor Ort zu zerlegen und vorzuzerkleinen, um sie bestmöglich zu verwerten“ erläutert der Unternehmer aus Braunschweig. Das stoffliche und damit wirtschaftliche Potenzial, das in diesem Ansatz stecke, sei enorm, heißt es. Von weltweit 24 000 Flugzeugen sei bereits jedes fünfte nicht mehr in Betrieb. In den nächsten 15 Jahren werden jährlich etwa 430 Flugzeuge zusätzlich außer Dienst gestellt. „Damit ergibt sich ein Recyclingpotenzial von mehr als 456 000 Tonnen, von denen mindestens 60 Prozent stofflich verwertbar sind“, rechnet Prof. Dr. Daniel Goldmann vor. „Unser langfristiges Ziel ist der Aufbau ganzer Wertschöpfungsketten für Flugzeugrecycling in Deutschland“, sagt Projektleiter Norbert Steinkemper (SAG).

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