Wenn das Herz an eine japanische Tintenfischfalle erinnert . . .
Berufliche Überforderung, geringe persönliche Anerkennung, emotionale Beanspruchung oder Konfliktsituationen – solche dauerhaften Belastungen, seien sie im Beruf oder im privaten Alltag verhaftet, bedeuten Stress für den menschlichen Körper. Zeigen sich die Probleme über einen längeren Zeitraum, wirkt sich dies ungünstig auf den Blutzuckerspiegel und den Fettstoffwechsel aus. Der Blutdruck steigt, erhöhte Nervosität und Reizbarkeit können auftreten. Im Ergebnis heißt dies: Das Herz und die Gefäße sind einem hohen Krankheitsrisiko ausgesetzt.
Zu betonen ist, dass das seelische Wohlbefinden ein wichtiger Faktor für die körperliche Gesundheit ist. Psychischer Stress legt sich nicht selten auf das Herz und verursacht langfristig gesehen erhebliche Gesundheitsschäden. Das Sprichwort „Sich etwas nicht zu sehr zu Herzen nehmen“ kommt nicht von ungefähr: Ist man dauerhaft von negativen Empfindungen geprägt, kann das Herz Schaden nehmen – Dies führt möglicherweise zum Herzinfarkt.
Ein Krankheitsbild veranschaulicht diesen Zusammenhang allerdings wie kein zweites. Beim sogenannten Broken-Heart-Syndrom verkrampft sich die Brust wie beim Herzinfarkt und die Luft wird abgeschnürt. Das Herz selbst verändert hierbei in erheblichem Masse seine Pumpkraft und zeigt eine typische Form, die an eine japanische Tintenfischfalle erinnert. Dieses in Japan an trauernden Witwen zuerst beobachtete Phänomen, ist in Phasen hoher Stress-belastung oder Trauer zu finden und bessert sich meist innerhalb von Tagen bis Wochen mit Abstand von der An-spannungssituation.
Um das Herz zu schützen, kann ich zu einigen vorbeugenden, ausgleichenden Maßnahmen raten: Stress lässt sich nun mal leider nicht immer vermeiden. Daher ist es wichtig, die richtige Balance zu finden und zu lernen, mit Belastungen umzugehen. Sportliche Betätigung wie auch eine ausgeglichene gesunde Ernährung beleben den Körper und helfen ihm, Stress abzubauen. Ebenso ist die Bekämpfung der Ursachen von Stress lohnenswert. Auch wenn sich die Situation nicht immer ändern lässt, führt die Auseinandersetzung mit dem Stressfaktor vielleicht zu einem Umdenken. Die Anwendung von Entspannungstechniken und das Pflegen eigener Interessen ist eine hilfreiche Methode, um einen Ausgleich zu schaffen.
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