Tradition trifft Moderne

Solar-CarportZweifellos eine „stylische“ Angelegenheit: Dieser moderne Solar-Carport vereint Hightech und klassisches Metallbauhandwerk.

Metallbau bei Lindemann in Stade: Ein Spagat zwischen Jugendstil und Industriekonstruktion.

Anna-Luisa Segeler

Hier sind Handarbeit und Geschick gefragt: Bauzeichnerin Anna-Luisa Segeler zeigt die Bleistiftskizze und das Gegenstück im Rechner.

Eine kleine Bleistiftskizze auf Pergament als Vorlage für ein Vordach im Jugendstil – im Zeitalter von Computer Added Design (CAD) und Photoshop mutet das fast wie ein Gruß aus einer vergangenen Epoche an, aber Anna-Luisa Segeler ist überzeugend und mit Begeisterung bei der Sache. Ihre Ausbildung zur Bauzeichnerin bei Lindemann in Stade hat sie fast abgeschlossen und arbeitet derzeit in der Abteilung Metallbau. Hier entstehen in echter Handarbeit auch ausgefallene Wünsche für Kunden, die etwas Besonderes möchten. So etwa eine Terrassenüberdachung im Stil der Bahnhöfe zur vorletzten Jahrhundertwende – eben nichts von der Stange, sondern ein Auftrag, bei dem Kreativität, Geschick und Begeisterungsfähigkeit der ausführenden Mitarbeiter gefragt sind.

Pascal Hewel

Pascal Hewel vor der Kantbank: Hier werden auch
Auftragsarbeiten für Kunden aus der Metallbau­branche erledigt. Fotos: Wolfgang Becker/Lindemann

Pascal Hewel leitet den Metallbau bei Lindemann. Beim Rundgang durch die Werkhallen erläutert der Metallbaumeister und Schweißfachmann die Grundstruktur des Bereichs, in dem Vordächer, Terrassenüberdachungen, Geländer, Balkone und Carports, aber auch Metallbaukonstruktionen für Kunden aus Industrie und Gewerbe zugeschnitten und zusammengeschweißt werden. 24 Mitarbeiter sind hier beschäftigt. Viele Kunden kommen aus dem privaten Bereich, doch der gewerbliche ist ebenfalls stark vertreten. Und: Die Metallbauer von Lindemann übernehmen auch Auftragsarbeiten für andere Metallbaubetriebe, denn in den Hallen stehen zwei Maschinen, die nicht jeder zu bieten hat: eine große elektrische Kantbank und eine Schlagschere, die Metallplatten bis zwölf Millimeter Stärke zerschneidet. Hewel: „Das ist schon eine Ansage. Wer Bedarf hat, kann sich gern melden.“

Der 44-Jährige weiter: „Viele gewerbliche Aufträge kommen zum Beispiel auch von den Wohnungsbaugenossenschaften aus Hamburg. Sowohl bei Sanierungs- als auch Neubauvorhaben sind wir als Metallbauer im Hochbau gefragt. Hier profitieren wir natürlich auch von den Bauvorhaben der Lindemann-Gruppe insgesamt.“ Im Industriebereich zählen der Flugzeugbau und die CFK-Produktion zu den Branchen, mit denen Lindemann häufig zu tun hat. Da geht es um Facility-Management an den Gebäuden, Umbauten in Hallen, die Errichtung von Arbeitsbühnen und Ähnliches.

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„Stylische“ Carport-Variante

Ein Vordach fürs Einfamilienhaus ist da schon eher ein kleiner, aber eben auch ein klassischer Fall: Der Kunde bringt ein Foto oder gar einen Entwurf mit. Das ist die Grundlage für Konstruktionszeichnungen, wie sie Anna-Luisa Segeler fertigt. Hewel: „Das Spektrum reicht dabei vom eher verspielten Jugendstil bis hin zum modernen Industriedesign. Wir können das alles abbilden.“ Zu Letzterem zählt auch der Solar-Carport, der ein mit Photovoltaik-Paneelen bestücktes Metalldach hat. So ein Prototyp steht auf dem Parkplatz vor dem BauErlebnisHaus in Stade und darf gut und gern als „stylisch“ bezeichnet werden. Hier trifft Hightech auf das klassische Metallbauhandwerk – ein Beleg, dass sich Moderne und Tradition keineswegs ausschließen. wb