Niedersachsen spendiert Millionen für den Norden: Mit dem regionalen Wachstumsfonds und der Zukunftsregion Süderelbe wird die kreisübergreifende Zusammenarbeit belohnt.
Gleich zwei große Zukunftsprojekte haben jetzt die Akteure der Wirtschaft im Hamburger Süden aufhorchen lassen: Zum einen hat die niedersächsische Landesregierung einen von fünf vergebenen regionalen Wachstumsfonds in der südlichen Metropolregion Hamburg platziert – 20 Millionen Euro sollen technologieaffinen Startups zur Verfügung gestellt werden, wenn sich denn die in den Betrag einkalkulierte 50-Prozent-Kofinanzierung auf die Beine stellen lässt. Zum anderen überbrachte Birgit Honé, Niedersächsische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und die Regionale Entwicklung, ein Sechs-Millionen-Euro-Budget aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Europäischen Sozialfonds, mit dem drei digitale Topprojekte in den Landkreisen Stade, Harburg und Lüneburg unterstützt und die weitere Entwicklung angeschoben werden soll. Ob die beiden Finanzspritzen ihre volle Wirkung entfalten können, muss sich allerdings erst noch zeigen. Das eigentlich Interessante: Obwohl es um Geld geht, tritt die Süderelberegion in beiden Fällen in beachtlicher Geschlossenheit auf – Kooperation und Zusammenarbeit lautet die neue Devise.
Der Wachstumsfonds Südliche Metropolregion Hamburg wird aus Hannover über die N-Bank mit zehn Millionen Euro ausgestattet. Weitere zehn Millionen Euro sollen aus externen Quellen hinzukommen. Das ist zum Teil bereits gelungen, doch bei Redaktionsschluss fehlten noch etwa sieben Millionen Euro, um den Fonds zu aktivieren. Vorgestellt wurde das Landesprojekt in Lüneburg. Dort hatten Business-Angels aus der Region potenzielle Investoren und Startups zum ersten Innovation-Club eingeladen, um Kontakte herzustellen.
Jens Wrede, Geschäftsführer der WLH Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Landkreis Harburg, kommentiert den neuen Geist der Zusammenarbeit so: „Wir sind Metropolregion und machen gemeinsame Sache. Und da stellt sich die Frage, wo der innovativste Ort ist. Der ist hier im Hamburger Süden. Wenn wir alle zusammenarbeiten, werden auch alle profitieren.“ Spätestens bis Jahresende will der Fonds das 20-Millionen-Ziel erreicht haben.
Anders verhält es sich bei der Gemeinschaftsinitiative der Landkreise Harburg, Stade und Lüneburg, der Stadt Lüneburg sowie der Süderelbe AG, die sich mit drei Leitprojekten im Rahmen des Konzepts „Zukunftsregion Süderelbe – Die Region als Open Creative & Innovative Space“ geworben und den Zuschlag erhalten hatte. Die sechs Millionen Euro sollen dem 5G-Lab im TIP Innovationspark Nordheide in Buchholz, dem 3D-Druckzentrum in Lüneburg und Stade mit den Themen Kreislaufwirtschaft und neue Materialien zugutekommen. Das Geld steht als freies Budget für sieben Jahre zur Verfügung, soll aber nur als Trittstein dienen und schlussendlich dafür eingesetzt werden, größere Fördertöpfe auf Bundesebene anzuzapfen. Hintergrund: Die Süderelberegion zeigt zumindest auf niedersächsischer Seite Defizite bei den Patentanmeldungen sowie bei der Beschäftigung in den Bereichen Forschung & Entwicklung sowie Informations- und Kommunikationstechnologie. In der jetzt proklamierten Zukunftsregion sollen „Räume zur Entwicklung der regionalen Innovationsfähigkeit“ geschaffen werden.