Warten auf die Antragswelle . . . 

Foto: Wolfgang BeckerHandwerksmeister Rainer Kalbe || Foto: Wolfgang Becker

Wärmepumpen werden staatlich und stattlich gefördert, aber wie lange noch?

Die aktuelle politische Debatte über das Verbot für Gasheizungen bereits ab 2024 sorgt für reichlich Verwirrung bei Haus- und Wohnungseigentümern, die nun fürchten müssen, dass die neue Anlage im Falle einer Sanierung, eines Austausches oder eines Neubaus demnächst eben nicht mehr 10 000 Euro, sondern 30 000 Euro kosten wird. Rainer Kalbe, Inhaber von Hartmann Haustechnik und Stellvertretender Bezirkshandwerksmeister in Harburg, sagt: „In unseren Fachverbänden diskutieren wir darüber schon seit einem halben Jahr. Das ist ein Dauerthema. Und die Frage lautet: Wie wirkt sich so ein Verbot konkret aus?“

Rainer Kalbe weiter: „Wir haben einerseits das Fachkräftethema, andererseits das Thema Materialmangel und lange Lieferzeiten. Das ist beides akut, aber tatsächlich nicht unser wichtigster Punkt. Wärmepumpen werden zurzeit mit 25 bis 35 Prozent gefördert. Sobald der politische Beschluss steht, erwarten wir eine Welle von Förderanträgen. Mal angenommen, es stellen 100 000 Menschen einen Antrag auf die Förderung einer Wärmepumpe, die aber erst in einem Jahr oder später geliefert werden kann, was wird die Politik dann wohl tun? Sie wird feststellen, dass das zum einen sehr teuer wird, zum anderen aber konkret erst umgesetzt wird in einer Phase, in der Gasheizungen bereits verboten sein werden. Warum soll ich dann noch fördern? Mein Rat: Wer eine Wärmepumpe anschaffen und sich die Förderung sichern will, sollte das unbedingt jetzt tun – bevor die Förderung abgeschafft ist.“

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Dass es ultraschnelle Kehrtwendungen bei Förderprogrammen geben kann, mussten Investoren am 24. Januar 2022 erleben, als die Neubauförderung des Standards KfW-Effizienzhaus 55 mit sofortiger Wirkung eingestellt wurde. Auch durchfinanzierte und genehmigte Bauvorhaben waren davon betroffen – ein Schock für viele Bauherren. wb