150 Jahre Ringhotel Sellhorn in Hanstedt – 22 000 Übernachtungen pro Jahr – Nele Landschof und Sven Dierksen erläutern das Erfolgsrezept.
Kaum ein Heideort hat sich in den vergangenen Jahrzehnten so positiv entwickelt wie Hanstedt. Trotz umfangreicher neuer Wohngebiete und der Ausweisung von Gewerbeflächen ist es gelungen, die Atmosphäre zu erhalten – eine besondere Mischung aus Urlaubsort und Ausflugsziel, Wohnort und Arbeitsort inmitten einer nach wie vor faszinierenden Landschaft, umgeben von einer vielfältigen Natur und noch dazu in Rufweite zweier reizvoller Städte – Lüneburg und Hamburg. Fasst man all diese Aspekte zusammen, überrascht es nicht, dass an diesem strategisch günstig gelegenen und vor Planungsfehlern bewahrten Ort auch Gastronomie und Hotellerie hervorragend gedeihen. Das gilt insbesondere für das Ringhotel Sellhorn, das in diesem Jahr Jubiläum feiert. 150 Jahre Unternehmensgeschichte, eine junge Geschäftsführung in 6. Generation (!) und mit 22 000 Übernachtungen im Jahr ein touristischer Topstandort. B&P sprach mit den Geschäftsführern, dem Geschwisterpaar Nele Landschof (37) und Sven Dierksen (35), über das Erfolgsrezept.
„Viele unserer Gäste kommen aus ganz Deutschland, und dabei spielt die Heideblüte tatsächlich noch eine ganz wichtige Rolle. Aber auch wenn die Heide nicht blüht, sind wir sehr gut gebucht – von Kurzurlaubern, die einfach nur mal ein paar Tage Erholung suchen, von Tagungsgästen und Geschäftsleuten, die vor den Toren Hamburgs übernachten und tagsüber ihre Dinge in der Hansestadt erledigen, und von Hamburgern, die sozusagen vor der eigenen Haustür Urlaub machen“, berichtet Nele Landschof. Und ihr Bruder sagt: „Wir haben einige Damen aus Hamburg, die kommen jedes Jahr für drei Wochen zu uns.“ Tatsächlich seien 80 Prozent der Buchungen Stammgästen zuzuordnen. Das Hotel hat 50 Zimmer.
Das klingt ein wenig nach Tradition, trifft aber auf Moderne – und das ist dann auch gleich das Jubiläumsmotto. Nele Landschof: „Von unserer Philosophie her würde ich uns eher als junges Unternehmen bezeichnen. Wir bieten unseren Gästen Yoga, ein Schwimmbad mit drei Saunen – ein Bereich, den übrigens auch Tagesbesucher nutzen dürfen – und das volle Wellness-Programm mit Massage, Kosmetik, Pedi- und Maniküre sowie Naturkosmetik an.“ Vier Sterne stehen für ein Haus mit gehobener Ausstattung, und eigentlich müsste es noch einen halben weiteren für den Spa-Bereich geben, aber da übt sich die Geschäftsleitung dezent im Understatement.
Jeden Monat ein Event
50 Mitarbeiter, darunter zehn Auszubildende, sorgen im Sellhorn für Topservice, eine regional abgestimmte gehobene Küche und ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm. Sven Dierksen: „Wir bieten jeden Monat einen Event an – zum Beispiel im Januar und Februar jeweils eine Küchenparty. Dann steht die Küche den Gästen offen. Die dürfen den Köchen über die Schulter schauen und sich die Tapas direkt abholen. Sehr beliebt und immer ausgebucht.“ Ebenfalls beliebt ist das Musical-Dinner. Nele Landschof: „Wir servieren ein Drei-Gänge-Menü und dazu Showacts mit vier Musical-Darstellern, die Songs aus dem König der Löwen, Cats, dem Phantom der Oper und anderen Musicals vortragen.“
Egal ob das reguläre Brunch, die Grillabende, Dine & Wine (fünf Gänge mit den passenden Weinen), das Fischbüfett am Karfreitag oder das Pfingst-Brunch – wenn Nele Landschof, unter anderem verantwortlich für das Marketing – die Social-Media-Maschinerie anschmeißt, dann sorgt das für ein ausverkauftes Haus. Sehr zur Erleichterung der 37-Jährigen: „Die Pandemie hatte uns durch die Lockdowns unsere Daseinsberechtigung genommen. Unser Gästehaus war selbst zu Zeiten des Krieges nicht geschlossen und dann so etwas. Das tat uns und besonders dem Team weh. Wir arbeiten alle gern zusammen und wir als Familie haben über die siebenmonatige Schließzeit die Mitarbeiter und die Gäste sehr vermisst.“ Es sei den langjährigen und treuen Mitarbeitern zu verdanken, dass der Betrieb nach der Zwangspause wieder mit geballter Kompetenz durchstarten konnte.
Die Heide zieht – mehr denn je
Mittlerweile hat sich das breite Angebot des Ringhotels weit über Niedersachsens Grenzen herumgesprochen. Sven Dierksen: „Das ist für uns überlebensnotwendig. Nur mit der Nachfrage aus unserem direkten Umfeld würden wir nicht klarkommen.“ Er teilt die touristischen Gäste in zwei große Gruppen auf – die Ruhesuchenden, die in der Natur abschalten wollen und das eher beschauliche Hanstedt plus Umgebung genießen, und die echten Heide-Fans. Er sagt: „Wir, die wir hier leben, nehmen das ja gar nicht mehr so wahr, aber wenn die Heide blüht – wir sagen vom 8.8. bis zum 9.9. – und sich die Landschaft großflächig in violett verwandelt, dann ist das für viele Gäste ein Naturereignis, das man gesehen haben muss. Deshalb: Die Heide ist höchst attraktiv – man könnte sagen: mehr denn je.“
Selbstverständlich ist das Ringhotel Sellhorn auf das spätsommerliche Blühereignis vorbereitet und bietet seinen Gästen eine bunte Mischung aus Wandern und Bike-Touren sowie zusätzlich Fitness und Schwimmen in der Neun-Meter-Gegenstromanlage des Hotels. Auch Kunstliebhaber kommen auf ihre Kosten, denn im Hotel stellen wechselnde lokale Künstler ihre Werke aus. Und dann wäre da noch das attraktive „Drumherum“ mit den Stadtbesuchen in Hamburg und Lüneburg, dem Wildpark Lüneburger Heide, dem Barfußpark, dem Schmetterlingspark in Seppensen, dem Heidepark in Soltau, dem Kunsttempel Bossard sowie dem Freizeitstandort Bispingen mit Snowdome, Kart-Bahn und Trampolin-Park. Kurz: Wer Action haben möchte, wird auch fündig. Das Abenteuerland Lüneburger Heide lockt . . . wb
In der nächsten B&P-Ausgabe geht es um das Sellhorn als Tagungshotel und attraktives Klausurtagungsziel für Unternehmen, die mit ihrer Mannschaft einfach mal raus an die frische Heideluft wollen.
>> Web: https://www.hotel-sellhorn.de/