Hamburg und die Nachbarn

Kurzweilig und schlagfertig: SAG-Vorstand Dr. Olaf Krüger (Mitte) und seine Podiumsgäste Dr. Jonathan Eberle (Prognos, von links) und Unternehmerin Dr. Nina Lorea Kley (Feldbinder) sowie Ministerin Wiebke Osigus und Landrat Rainer Rempe. Foto: Wolfgang Becker

Eine komplizierte Beziehung…

Zukunft? Das ist das, was morgen Vergangenheit ist – man könnte jetzt viel darüber spekulieren, die das im Zusammenhang mit der Zukunftsregion Süderelbe zu verstehen ist, aber da ist ziemlich klar: Es geht darum, die Potenziale zu entdecken und zu fördern, die dafür sorgen, dass die Region (in diesem Fall die Landkreise Harburg, Stade, Lüneburg und die Stadt Lüneburg) wirtschaftlich betrachtet eine gute Zukunft hat. Rainer Rempe, Landrat im Landkreis Harburg, ist da ganz optimistisch: „Wir haben ein unglaubliches Potenzial!“ So sein Abschluss-Statement beim Event „Zukunftsregion trifft Zukunftsatlas“, zu dem die Süderelbe AG (verantwortlich für das Regionalmanagement) in die Kapelle von Freiraum Winsen e.V. nach Winsen geladen hatte. Der Zukunftsatlas, ein bewährtes Ranking der Prognos AG, das seit 2004 alle drei Jahre die wirtschaftliche Strahlkraft von 400 Landkreisen und kreisfreien Städten sowie demografische Einflüsse und weitere Faktoren analysiert, hat es allerdings in sich – die nüchternen Zahlen zeigen, dass der niedersächsische Teil der Süderelberegion zwar durchaus Potenzial hat, aber eben in einigen wichtigen Bereichen auch noch viel Luft nach oben vorhanden ist.

Die erfolgreiche Bewerbung als Zukunftsregion Süderelbe geht auf eine Gemeinschaftsinitiative der Landkreise Harburg (Leadpartner), Stade und Lüneburg sowie der Stadt Lüneburg zurück. Die Süderelbe AG (SAG) und die Initiatoren stehen auf dem Standpunkt, dass Innovation kein Privileg der Metropolen ist, sondern auch in der Fläche funktioniert – so wurde das Konzept „Zukunftsregion Süderelbe – Die Region als Open Creative & Innovative Space“ geboren und vom Land Niedersachsen für förderfähig erachtet. SAG-Vorstand Dr. Olaf Krüger freute sich deshalb besonders darüber, dass die neue niedersächsische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, Wiebke Osigus, nach Winsen gekommen war – sozusagen als Schirmherrin der 14 niedersächsischen Zukunftsregionen (Förderumfang insgesamt: 96 Millionen Euro). Krüger formulierte das Ziel: „Eine innovative, nachhaltige und vernetzte Region.“

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29 Indikatoren geprüft

Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg, wie man den Zahlen entnehmen konnte, die Dr. Jonathan Eberle von der Prognos AG erläuterte. Dabei werden 29 sozialökonomische Indikatoren aus den Bereichen Demografie, Arbeitsmarkt,

Wettbewerb & Innovation sowie Wohlstand & Soziale Lage überprüft und das Ergebnis ist seit dem Start im Jahr 2004 im Grunde immer dasselbe: München Stadt und Land stehen auf den Plätzen eins und zwei, was irgendwie an den FC Bayern erinnert. Erstmals wurde dies jetzt von Erlangen torpediert – die bayerische Stadt landete zwischen München Stadt und Land auf Platz zwei. Interessanter ist es allerdings auf den weiteren Plätzen. Wer die Süderelbe-Landkreise sucht, muss schon etwas hinabsteigen. Auf Platz 127, immerhin im vorderen Drittel, findet sich dann der Landkreis Harburg (minus 11 Punkte), auf den Plätzen 208 Stade (minus 33) und 210 Lüneburg (plus 17). Lediglich dem Kreis Harburg werden von den Analysten „leichte Zukunftschancen“ eingeräumt. Optimismus lässt sich damit kaum verbreiten.

Immerhin: Die Prognos-Analyse hat ergeben, dass Verflechtungen zwischen Großstädten und dem Umland die besten Zukunftschancen eröffnen. Das lässt sich bundesweit in den Metropolregionen ablesen – einzig Hamburg ist eine Ausnahme. Eberle: „Hier ist die Grenzziehung zwischen der Stadt und dem Umland vergleichsweise scharf.“ Im Klartext: Das Umland profitiert nicht in dem Maße von Hamburg, wie es sein könnte, wohl aber Hamburg vom Umland – insbesondere durch die zig Tausend Pendler, die in der Hansestadt arbeiten. Im Gegensatz zu München ist Hamburg allerdings ein Stadtstaat und damit ein eigenständiges Bundesland, was die Verflechtung aus politischen und administrativen Gründen insgesamt erschweren dürfte.

o Bis Ende 2029 können beim Land Niedersachsen Fördermittel in Höhe von 5,9 Millionen Euro zur Umsetzung von Leitprojekten beantragt werden. Mit der Zukunftsregion Süderelbe soll der Aufbau und die Entwicklung von Kreativ- und Innovationslaboren vorangetrieben werden. Dazu soll an den bisherigen lokalen Innovations-Schwerpunkten angesetzt werden.

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o Ein detaillierter Bericht mit Zahlen und Fakten erscheint am 31. März in der neuen Ausgabe von Business & People – Das Wirtschaftsmagazin aus der Metropolregion Hamburg