Harburger Handwerk: Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard ehrt Dierk Eisenschmidt für 60 Jahre Ehrenamt
Grünkohl geht immer, aber Grünkohl mit Abschied? Beim traditionellen Grünkohlessen, zu dem das Harburger Handwerk erstmals in den Elbcampus eingeladen hatte, gab es genau diese Kombi – und als Dessert einen Abschied ganz besonderer Art: Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard, gebürtige Harburgerin, würdigte den scheidenden stellvertretenden Harburger Bezirkshandwerksmeister Dierk Eisenschmidt, der diesen Posten mit 83 Jahren nun an die jüngere Generation weitergereicht hat. Eigentlich nichts Außergewöhnliches, aber Eisenschmidt blickt auf 60 Jahre im Ehrenamt zurück (und macht in der Vollversammlung der Handwerkskammer Hamburg auch noch weiter) – Gelegenheit für die Senatorin, ihm und allen im Handwerk ehrenamtlich aktiven Menschen „den allergrößten Dank der Hansestadt Hamburg auszusprechen. Richtig außergewöhnlich wurde es dann beim Thema Baumkuchen.
Zunächst die Fakten: Dierk Eisenschmidt, Konditormeister a.D., und Rainer Kalbe, Inhaber von Hartmann Haustechnik (siehe auch Seite 4), hatten die Geschicke des Harburger Handwerks nach dem tragischen Tod von Bezirkshandwerksmeister Peter Henning im vorigen Jahr in ihre Hände genommen. Jetzt wurde der Generationswechsel vollzogen: Neuer Harburger Bezirkshandwerksmeister ist René Rückert, Geschäftsführer von Lengemann-Eggers (Heizung, Sanitär, Klima, Solar). Zu seinen Stellvertretern wurden Pascal Henning (Geschäftsführer von Henning Elektrotechnik) und die Schornsteinfegermeisterin Steffi Jensen gewählt.
„Fachkräfte wachsen nicht auf Bäumen“
Rückert führte die bewährte Tradition fort, ein paar Takte zur aktuellen Lage zu sagen – so wie es Peter Henning und seine Stellvertreter in den Jahren zuvor getan hatten. Er monierte die „Unruhe in der Regierungspolitik“, kommentierte das Gebäudeenergiegesetz und appellierte an die Politik: „Fragt doch das Handwerk, bevor eure Gesetzespläne so viele Irritationen auslösen.“ Ein anderer Punkt: Während der Fachkräftemangel zunimmt, sinkt das Interesse an der Dualen Ausbildung in den Handwerksberufen. Rückert: „Fachkräfte wachsen nicht auf Bäumen – die bildet man aus.“
Nach einem Grußwort von Kammerpräsident Hjalmar Stemmann war es an der Wirtschaftssenatorin, das Schaffen von Dierk Eisenschmidt zu würdigen, der in den 60er-Jahren als jüngster Konditormeister Deutschlands von sich reden gemacht hatte. Zeit seines Berufslebens und darüber hinaus war der ambitionierte Harburger unter anderem als Bezirkshandwerksmeister und Obermeister der Konditor-Innung ehrenamtlich im Handwerk aktiv – und auch in der Harburger Politik. Melanie Leonhard, selbst politisch in Harburg großgeworden, erinnerte an kontroverse Diskussionen, kam aber zu dem Schluss, dass „Dierk Eisenschmidt ein Mann ist, der Harburg im Herzen trägt“. Und der auch ein Herz für politisch Andersdenkende hat: „Als Kind habe ich manchmal mein Taschengeld in der Konditorei von Dierk Eisenschmidt investiert – in seinen berühmten Baumkuchen.“ Und es sei Jahre später hin und wieder passiert, dass eine Tüte mit seiner Visitenkarte und einem Stück Baumkuchen an der Haustür hing. Zweifellos ein emotionaler Moment in der Post-Grünkohl-Phase im Foyer des Elbcampus . . .