Podiumsdiskussion mit Ministerin Wiebke Osigus, Landrat Rainer Rempe, Prognos-Projektleiter Dr. Jonathan Eberle und Unternehmerin Dr. Nina Lorea Kley.
So eine Location findet sich in der Wirtschaftsszene südlich der Elbe nur selten: Die Süderelbe AG, zuständig für das Regionalmanagement des Förderprojekts „Zukunftsregion Süderelbe“ hatte als Auftaktveranstaltung etwa 100 Gäste in die Kapelle von Freiraum Winsen e.V. geladen – eine ehemalige Kirche in Winsen. Nach der Präsentation der aktuellen Zahlen aus dem Zukunftsatlas der Prognos AG lud SAG-Vorstand Dr. Olaf Krüger gewohnt eloquent zur Podiumsdiskussion – mit Landrat Rainer Rempe (Landkreis Harburg), Dr. Jonathan Eberle (Prognos), Unternehmerin Dr. Nina Lorea Kley (Feldbinder) und Wiebke Osigus, neue niedersächsische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung. Befragt nach den Zielen des Förderprogramms antwortete sie: „Um die komplexen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu meistern, brauchen wir
starke Regionen. Hier setzt das Programm ‚Zukunftsregionen in Niedersachsen‘ an. Es fördert mit mehr als 96 Millionen Euro aus EU-Mitteln die Zusammenarbeit von Landkreisen, kreisfreien Städten und regionalen Partnern.“
Landrat Rainer Rempe ordnet die Chancen und möglichen Impulse des Förderprogramms und in der Gemeinschaftsinitiative so ein: „Für uns bietet das Programm die Chance, die schon seit Jahren bestehende enge Zusammenarbeit in der Region weiter zu intensivieren und unsere Innovationspotenziale weiter zu stärken. Gemeinsam wollen wir Netzwerke zwischen den benachbarten Hochschulen und Unternehmen etablieren und ganz buchstäblich Räume für die Ausgestaltung und Umsetzung unternehmerischer Ideen schaffen – auch um die Anzahl wissensbasierter Arbeitsplätze in der Region weiter auszubauen.“
Eines dieser Unternehmen könnte die Feldbinder Spezialfahrzeugwerke GmbH in Winsen sein. Geschäftsführerin Dr. Nina Lorea Kley fordert hierfür auf dem Podium mehr Pragmatismus: „Innovation darf nicht durch überbordende Bürokratie in Förderprogrammen gebremst werden. Der Bürokratie-Wahnsinn überfordert uns. Die in Deutschland oftmals vorgesehenen KMU-Kriterien erscheinen oftmals willkürlich und finden sich nicht im Europarecht. Dies führt zur Wettbewerbsverzerrung.“
Thema in der Diskussion waren auch die zuvor vorgetragenen Zahlen aus dem Zukunftsatlas. Sie machen deutlich, dass zwischen Hamburg und dem niedersächsischen Umland noch immer eine deutliche Grenzziehung vorhanden ist. Befragt nach den Wünschen für die Zukunft sagte Landrat Rempe: „Ein länderübergreifendes Gesprächsformat mit Hamburg – und zwar auf Augenhöhe. Ich bin sicher: Das lohnt sich für beide Seiten.“ Ein Wunsch, der an die
Adresse der neuen Ministerin gerichtet war. wb/ccp
>> Bis Ende 2029 können beim Land Niedersachsen Fördermittel in Höhe von 5,9 Millionen Euro zur Umsetzung von Leitprojekten beantragt werden. Mit der Zukunftsregion Süderelbe soll der Aufbau und die Entwicklung von Kreativ- und Innovationslaboren vorangetrieben werden. Dazu soll an den bisherigen lokalen Innovations-Schwerpunkten angesetzt werden.