An der KI scheiden sich die Geister

B&P-REPORT Grundlegende Fragen zur
künstlichen Intelligenz à la ChatGPT – Heilsbringer oder zerstörerisch wie ein Atomkrieg?

nde Mai berichtet der „Spiegel“ über ein „auffallend kurzes und allgemein gehaltenes State­ment“, in dem Hunderte Experten vor Künstlicher Intelligenz (KI) warnen. Inhaltlich geht es um nicht weniger als die „Auslöschung der Menschheit“. Zitat: „Es sollte global priorisiert werden, das Risiko der Auslöschung durch KI zu verringern – auf einer Stufe mit anderen Risiken für die gesamte Gesellschaft, wie etwa Pandemien und Nuklear­krieg“, lautet es übersetzt. Klingt fast nach dem Kommentar aus der Riege der Verschwörungs­theoretiker, aber: Zu den Unterzeichnern gehören laut „Spiegel“ ausgerechnet Leute wie Sam Altman, CEO von OpenAI (ChatGPT), der britische KI-Forscher Demis Hassabis, Chef von Google
DeepMind, sowie zahlreiche KI-Fachleute aus Forschung und Wirtschaft.

Der brachiale Versuch einer Vollbremsung stammt aus den USA. Genau: aus dem Center for AI Safety in San Fransisco. Die „New York Times“ hatte das Thema zuerst aufgegriffen. Die jüngste Entwicklung eint interessanterweise diejenigen, die selbst KI entwickeln. Namen aus dem Umfeld von Google und Microsoft fallen. Bereits im März hatten Prominente wie Elon Musk eine sechsmonatige Pause beim Trainieren neuer KI-Systeme gefordert, die das aktuelle ChatGPT noch übertreffen sollen. Der Grund: Bislang weiß niemand, wie hoch die Risiken beim Einsatz von KI sind – und was passiert, wenn diese Technologie in falsche Hände gerät. Oder ist sie es nicht längst?

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Im Bereich Wirtschaft und Wissenschaft steht das Thema auch im Hamburger Süden ganz oben auf der Agenda. Das Tempowerk hat sich bereits positioniert und plant einen „KI-Brückenkopf“ Richtung Norden. Dort hat das Arti­ficial Intelligence Center Hamburg e.V., ein Kooperationspartner des Tempowerks, seit 2019 ein großes Netzwerk von KI-Akteuren und Unternehmen aufgebaut. Die Türen der Experten stehen offen.

Ungeachtet dessen sorgt der Textgenerator ChatGPT für allerlei Verwirrung – beispielsweise an Schulen. Hauptproblem: Wie sollen Leser von Texten oder Betrachter von Bildern künftig noch entscheiden, was falsch und richtig beziehungsweise was von Menschen erdacht oder von Maschinen erzeugt wurde, wenn KI-Inhalte nicht gekennzeichnet sind. Der verantwortungsvolle Umgang mit KI rückt immer stärker in den Fokus.

Aufträge wie „Schreibe mir ein Glossar zum Thema KI“ erledigt ChatGPT leidlich gut – ein harmloser Beitrag (nachzulesen auf Seite 4). Der Bot liefert allerdings auch Predigten, Aufsätze, Studienarbeiten und Anleitungen zum Bau von Molotow-Cocktails, wenn man ihn geschickt befragt. Was kommt da auf uns zu?