Immobilien –billiger als gedacht?

Ulrich Stock, Vorstandssprecher der Volksbank Lüneburger Heide, im Gespräch mit Host Wolfgang Becker. Foto: Tobias Pusch

Podcast mit Ulrich Stock, Vorstandssprecher der Volksbank Lüneburger Heide

N och vor zwei Jahren schien der Markt für Immobilienfinanzierungen nur eine Richtung zu kennen: Nach oben. Doch mittlerweile hat sich die Stimmung gedreht. Die Zeiten, in denen der Traum vom Wohneigentum für Viele greifbar nah erschien, sind vorbei. Denn vier Prozent Zinsen machen den meisten Deutschen einen Strich durch die Rechnung. Zudem – so hört man immer wieder – sind die Immobilien angesichts des Zinsniveaus immer noch viel zu teuer. Doch stimmt das eigentlich? Im Podcast mit Host Wolfgang Becker zeigt Ulrich Stock, Vorstandssprecher der Volksbank Lüneburger Heide, dass es zu diesem und anderen Themen auch andere Sichtweisen geben kann.

„Schauen Sie sich mal an, wie das in den 80er- und 90er-Jahren war: Damals war der Anteil am Haushaltseinkommen, den man verwenden musste, um sich ein Haus zu leisten, deutlich größer“, zieht Stock einen historischen Vergleich. „Man kennt aus diesen Zeiten ja auch noch Aussagen wie: ‚Wir fahren dieses Jahr nicht in Urlaub, wir haben gebaut‘.“ Heute sei so ein Satz nur noch selten zu hören. Er wolle die aktuelle Lebensweise junger Familien gar nicht bewerten, aber „viele haben mindestens zwei Autos und fahren drei bis vier Mal im Jahr weg. Das verstellt manchmal vielleicht den Blick darauf, dass es aktuell günstiger ist, ein Eigenheim zu erwerben, als in den 80er-Jahren.“

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Durch die gestiegenen Zinsen werden aktuell auch Tagesgeld-Einlagen wieder attraktiver. „Und natürlich freut es uns als Banker zunächst einmal, dass die Zinsen zurück sind, weil Banken mit der Zinsdifferenz zwischen Krediten und Einlagen arbeiten und damit Geld verdienen.“ Doch die Zinseinnahmen durchs Tagesgeld seien trügerisch. „Sie müssen Zinsen immer differenzieren zwischen einem Nominalzins und einem Realzins. Wir kommen aus einer Phase, wo wir eine Inflation von 1,5 Prozent hatten und einen negativen Zins von 0,5 Prozent. Das heißt, Sie waren ungefähr bei minus 2 Prozent Realverzinsung.“ Doch heute liege die Inflation bei acht bis zehn Prozent, während die Guthaben-Verzinsung zwischen 3 und 4 Prozent betrage. „Das Problem der Realzinsverluste ist also deutlich größer geworden. Aber das Thema wird heute bei Weitem nicht mehr so viel diskutiert.“

Wegen der gefühlt guten Verzinsung sei es nämlich schwieriger, mit den Kunden ins Gespräch zu kommen. „Dabei ist das ist ein Thema, das uns sehr bewegt. Wir haben die Aufgabe, das Geld unserer Kunden, die ja auch gleichzeitig unsere Mitglieder sind, zu vermehren – und das schaffen wir nicht, indem wir ihnen nur einen Lockzins im Tagesgeld bieten.“ Und wozu rät Ulrich Stock in Sachen Vermögenswahrung? „Struktur, Struktur, Struktur. Und die bekommen Sie in Ihre Geldanlagen nur durch Beratung. Mit zu hohen Tagesgeldeinlagen verschenkt man aktuell nämlich bares Geld.“

Er sei zudem überzeugt, dass jeder Mensch mehrfach im Leben die Notwendigkeit habe, sich die Beratung einer Bank zu holen. „Und wir sind eine regional ansässige Bank. Wir sind auch dann hier, wenn es mal regnet.“ Das sei ein großes Asset – und diese Einstellung wüssten auch die Mitarbeiter zu schätzen. „Wenn Sie fragen, warum man hier arbeitet, dann werden viele Mitarbeiter antworten, dass unsere Tätigkeit viel Sinn hat.“ top

>> Web: www.vblh.de

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